Kraft der Verwünschung

Geschrieben von H.Joerg H. am 29. Oktober 2002 01:07:33:

N´abend Leute!

Oder soll man anstatt "Leute" "Menschen" sagen? Scheint humaner. Menscheln tut es ja nicht mehr so dolle. Hat gewaltig nachgelassen, mit den Jahren. Oder in den Jahren? In den Köpfen? Die Kernspaltung schlug ihren Keil in atomare Köpfe - so wars.

Und Pilze sind verstrahlt. Auf Ewigkeiten. Haben die Pilze ihre Hüte verloren.
Und wir unseren Kopf. Mit den Pilz-Köpfen. War vor meiner Zeit. In den "Sixties." Alles schwarz/weiß sehen und malen. Kind fragt Oma: "Gab es früher keine Farben?" - in den neuen Breitband-TV starrend (oder heißt es Breitwand...?) Blut bleibt rot-und wird schwarz - mit der Zeit.

Bandwürmer fressen dich von innen. Spulen dich vor und zurück. Vor und zurück.
Durchlaufzeit. Sie wiederholen dich. Bevor sie dich holen. Überholt sind wir. Auslaufmodelle die sich nicht mehr rechnen. Abgeschrieben.

Religion ist Opium fürs Volk. Opium-Derivate streute man unters Volk, ins Theater - heißt es jetzt. War sicher ein schöner Tod. Bunt. Das Leben im Schnellgericht durchlaufen. Wer sowas zulässt ist verlassen. Handelt im Wahn ohne Berufung. Im Netzwerk vagabundiert. Fertiggerichtet. Mikro lässt die Wellen schlagen. Makro-K-oss-mosen überstürzen dich.


"Die liebste Beschäftigung der Deutschen war der Krieg."

"Ihren Führer verließen die Deutschen nicht..."

"Dieses kräftige Volk war reich an mancherlei Tugenden. Es war treu, redlich, bieder, offen und wahrheitsliebend. Was man versprach, das hielt man unverbrüchlich fest; einem deutschen Worte konnte man vertrauen, und ein deutscher Handschlag ist ja sprichwörtlich geworden. Auch die Gastfreundschaft war ein hervorragender Zug der alten Deutschen. Heilig und unverletzlich war der Fremde, in welcher Absicht er auch gekommen sein mochte. Offen stand ihm die Hütte; an dem Tische fand er seinen Platz."

Worte aus einem Deutschen Lesebuch für die Oberklassen der Volksschule um 1883.

Knapp 120 Jahre später spotten diese Worte. Machen einen verlegen. Verlegt hat man uns. Verleugnet. Man wird uns wieder opfern. Keinem Gott und keiner Sonne.

Die Tage sind gezählt. Wurden von der alleinigen Zeituhr einkalkuliert. Abgeschrieben. Sanduhren zerplatzt. Augen verweht. Hirnige Dünenlandschaft auf Wanderung. Ohne Ziel.

Schwarz ist Modefarbe diese Herbstsaison. Wenn schon finstere Gedanken, warum nicht offen zur Schau stellen. Jetzt-so kurz davor. Warum in die Länge ziehen. Den Kaugummi mit den lustigen Sprechblasen. Plopp!

Briederchen komm Tanz mit mir. Rumgezappt. Hitparaden-Heck Sonntag auf Spendenfang für die Armen. Live. Chor der Schwarzmeerflotte im Kalinka-Rhythmus.
Früher noch trampelte das Häppchen-Volk auf den gesponsorten Rängen und forderte Zugaben.

Da stand noch die Mauer. Gestern: Verhaltener Applaus. Die wissen warum.

Deutschland ist Schuld. Wer sonst. Keine Mauer. Keine SowjetUnion mehr. Kein Globalisierungswahn. Kein Größenwahn. Keine Osterweiterung. Ein Kaliningrad.
Neues Stalingrad. Diesmal von Ost nach West. Retourkutsche. Nur wer auf dem Bock sitzt, darüber streiten sie sich. Geister nicht. Haben keine. Nicht mal gerufen.

Fad. Ohne Würze der Einerleimensch. Musste sich der Soldat in WK1 nicht fragen, ob Senfgas nach Senf schmeckt? Arme Würstchen. Wohl dem, der Vorräte an Berliner Dosenluft hat. Wird dünn. Verdünnte Argumente.

-------

War schwer zu verstehen. Mein Text. Ich verstehe. Bist nicht geboren. Wirst nie leben. Auch wenn du glaubst, du seihst tot.

Macht weiter so. Eitle Pfauen. Montag in der Früh lachte eine aus dem Urlaub Heimkehrende mit rostigem Teint mich höhnisch aus. Heute geb ich es ihr. Nicht zu knapp. Solche will ich im Lande nicht antreffen. Ist an der Zeit Kräfte loszulassen. Mitten ins Hirn. Treffen immer. Die Kraft der Verwünschung...

Träumt schön

Jörg





Antworten: