Langsam steht die Versetzung in die 2. Klasse an , quasi ins Forum 2.0
Geschrieben von Elias am 15. Juni 2001 14:05:40:
Als Antwort auf: Rückzug geschrieben von another am 14. Juni 2001 21:36:29:
Hallo another,
auch ich schreibe kaum noch in diesem Forum und auch im Religionsforum verläßt mich langsam die Lust, weil sowohl hier als auch da kein Fortschritt erkennbar ist. Es dreht sich schlichtweg im Kreis, weil jeder, der einen Schritt vorwärts geht, jeweils in eine andere Richtung losmarschiert und das Forum als gemeinsame Basis immer wieder dafür sorgt, daß man immer wieder einen Schritt zurück gehen muß, um eine gemeinsame Diskussionsbasis zu haben. Das Forum blockiert in dieser Form regelrecht jede weitere Entwicklung.
Immer wieder erlebe ich die gleichen Diskussionen: Wie kritisch ist der Zustand in Nahost? Was braucht man zur Vorbereitung? Wie stabil ist unsere Wirtschaftsordnung? Es ist auch ermüdend zum hundertesten Mal klarzustellen, daß die Offenbarung des Johannes sich ursprünglich auf eine Naherwartung bezog und absolut nix mit unserer Zeit heute zu tun hat.
Ich halte es für wichtig, daß man sich über all diese Fragen Klarheit verschafft hat. Aber es macht doch keinen Sinn diese Fragen immer und immer wieder neu durchzukauen.
Natürlich habe ich auch persönlich Vorsorge für Krisenzeiten getroffen mit Werkzeug, Konserven und Fluchtgepäck und ich halte das auch weiterhin prinzipiell für richtig. Aber es kann doch nicht Sinn der Sache sein, diese Vorbereitung zu einer Lebensaufgabe zu machen. Wenn wir unser Leben damit zubringen um eine zukünftige mögliche und sogar durchaus wahrscheinliche Katastrophe zu überleben, dann benötigen wir für eine nicht abschätzbare Erhöhung der Überlebensschancen im Krisenfall für die Vorbereitung jetzt eine Menge Lebenszeit, die auch anders sinnvoll nutzbar wäre. Die zeiliche Investition muß in einem vernünftigen Verhältnis zur Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit stehen, denn sonst verpaßt man aus Angst vor dem Tod das eigentliche Leben.
Natürlich gibt es immer wieder Neuzugänge im Forum, die erstmal diese Entwicklung durchmachen. Aber das ist doch genauso wie in der Schule. Weil immer wieder Kinder das Schreiben lernen müssen, kann doch nicht die Lösung sein, daß alle Schüler endlos sich nur noch mit dem Üben von Buchstaben beschäftigen. Das würde doch zwangsläufig irgendwann langweilig.
Heute sind es andere Fragen, die mich interessieren und nicht mehr diese ewigen, alten Dauerbrennerthemen. Hier mal eine Auswahl von Themen, die mich interessieren:
Welche Rückschlüsse auf die Realität und eventuelle höhere Realitäten kann man aus der Existenz von Wahrträumen, Visionen, Todesnäheerlebnissen und Channeling-Botschaften schließen? Welche Erfahrungen von Menschen sind in die religiösen Mythen, Legenden, Lehren, ... eingeflossen? Wie kann man auf der Basis dieser Erkenntnisse das Ziel bzw. denn Sinn des Lebens definieren und sein Leben danach ausrichten? Wie sähe eine verbindliche Ethik und stabile Wirtschafts- und Sozialordnung aus, die im Einklang mit dem Sinn des Lebens und dem Wesen des Menschen stünde?
Ein künftiger Crash bietet auch die Chance für einen Neuanfang, wobei es sicherlich angenehmer wäre, wenn man diesen Neuanfang ohne Crash erreichen könnte. Aber ich halte den Crash inzwischen für unnausweichlich, auch wenn ich den Zeitpunkt hierfür nicht bestimmen kann. So lange aber keine Modelle für einer bessere Welt erdacht und erprobt sind, werden wir diese Chance ungenutzt vergeben. Dann überlassen wir die neue Welt den gleichen Kriegsgewinnlern, Spekulanten und Machtkartellen, die auch heute schon die Verantwortung für unser Leben gerne in ihre Hände nehmen, die uns ihre Meinung so lange vorkauen bis wir glauben, es wäre unsere eigene Meinung. Dann wird es nicht "unser" goldenes Zeitalter, sodern deren "goldenes" Zeitalter. Krisenzeiten können Entwicklungen enorm beschleunigen, abgeblich natürlich immer nur zur unserem Wohl. Mag sein, daß manche Krisen auch gezielt herbeigeführt oder hochgespielt werden, um Entwicklungen zu beschleunigen. Auch auf diesen Effekt sollte man vorbereitet sein und nicht nur auf eine Flucht oder auf die "drei finsteren Tage".
Wenn man aber aus Zukunftangst sich in die Arme von denen flüchtet, die zwar nicht müde werden, uns das Heil zu versprechen, dieses Versprechen aber noch nie eingelöst haben, dann unterwerfen wir uns freiwillig diesen Machtkartellen, die oftmals selbst die Ängste sähen. Mancher Pfaffe malt nur deshalb den Teufel an die Wand, weil er durch den Teufel und den Kampf gegen den Teufel seine Existenzbereichtigung herleitet. So entsteht in konservativen Kreisen sicher auch manche Verschwörungstheorie nur, um sich selbst als Lösung des Problems ins Gespräch zu bringen. Und so wurden Jahre lang staatliche Kartelle angeprangert, nur um den Markt für die eigenen Produkte zu öffnen. Manch einer der sich vorgeblich für unser Heil einsetzt, hat mitunter zunächst mal sein eigenes materielles Heil im Sinn.
Sicher können wir hier im Forum nicht die Welt als Ganzes verbessern, aber wir können Modelle erarbeiten und publizieren, damit wir nicht mehr mit leeren Händen da stehen und wir können sie im persönlichen Umfeld erproben. Sicher werden hier jetzt gleich wieder einige meinen, daß bereits alle Probleme gelöst wären wenn sich alle nur an die Bibel halten täten oder irgenteine andere Ethik. Dem kann ich nur entschieden wiedersprechen. Jede Ethik die darauf basiert, daß der Mensch anders sein muß als er nunmal ist, ist zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Damit leugne ich nicht, daß die Arbeit am Menschen sinnvoll und wichtig ist. Man sollte aber in seinen Zielen realistisch bleiben. Gerade die christliche Ethik hat sich auch als so dehnbar erwiesen, daß einerseits im Namen Christi Kriege geführt wurden und andererseists sich aich Kriegsdienstverweigerer sich auf diese Ethik berufen. Auch dürften in altertümlichen Ideologien sicher kaum konkrete Lösunsansätze finden lassen für eine "überalterte" Gesellschaft, für Umweltprobleme und Wachstumsgrenzen, für Gentechnik, Notfallmedizin und Sterbehilfe und medizinische Grenzfälle.
Es gibt also genug wichtige Themen. Nur in diesem Rahmen lassen sie sich sicher nicht diskutieren, wenn man immer wieder von Meinungsverschiedenheiten über Grundsätzlichkeiten abgelenkt wird.
Ich sehe aus diesem Zustand als einzige gemeinsame Vorgehensweise die Eröffnung eines weiteren Forums (oder einer Mailrunde) für weiterführende Themen, also Quasi ein Forum 2.0. Möglicherweise wäre eine Aufteilung in unterschiedliche Teilgruppen sinnvoll, weil sicher zwischen einigen extremen Positionen auf Dauer keine Übereinstimmung über weltanschauliche Fragen möglich ist. Andernfalls wird wohl langfristig hier ein Generationenwechsel stattfinden und alle Veteranen werden nach und nach abtauchen. Es wäre schade drum.
Wer Interesse an weiterführenden Themen hat oder erstmal an den Modalitäten zur Ausgestaltung einer Runde für weiterführende Themen, kann sich gerne bei mir melden: elias@everymail.net
Viele Grüße
Elias