Lob und Tadel
Geschrieben von Swissman am 14. Oktober 2002 23:50:06:
Als Antwort auf: Re: Bali: 58 Tote bei Bombenanschlag geschrieben von H.Joerg H. am 13. Oktober 2002 10:33:01:
>Wie viele Tote und Verletzte auch immer es letztendlich sein werden die zu beklagen sind: sie alle flanierten zwischen Bars, Spielhöllen, Puffs mit billigen Nutten und sonstigen Etablissements minderer Qualität und Güte.
Grundsätzlich teile ich Deine Ablehnung der im Westen grassierenden Dekadenz. Trotzdem, oder vielmehr gerade deswegen, muss ich Dir in einigen Punkten widersprechen
Das englische Wort "nightclub" bezeichnet überraschenderweise nicht das, was man im deutschen Sprachraum gemeinhin darunter versteht - das bezeichnet der Engländer, und der "Guardian" ist ein britisches Blatt, als "strip-tease club". Hingegen bezeichnet "nightclub" eine Diskothek. Deine Vermutung, dass der Anschlag einem Rotlich-Etablissement gegolten hätte, ist demnach falsch, was auch durch die Opferstatistik bestätigt wird: Es handelt sich fast ausschliesslich um ausländische Touristen (hinzukommt notwendigerweise noch das einheimische Personal).
Aber selbst wenn es sich tatsächlich um einen Betrieb aus dem horizontalen Gewerbe gehandelt hätte (man beachte den Konjunktiv), würde es an der Verwerflichkeit der Tat überhaupt nichts ändern - im Gegenteil: Falls es überhaupt Frauen geben sollte, die diesem Gewerbe aus Vergnügen nachgehen (was ich mir schwerlich vorstellen kann), so wäre dies in jedem Fall eine verschwindend kleine Minderheit. - Im Normalfall jedoch, insbesondere bei Frauen aus Dritt-Welt- und Ostblockstaaten, ist deren "Motivation" zumindest in einer erheblichen Notlage, oftmals auch pure Gewalt seitens schwerstkrimineller Zuhälter und Menschenhändler zu suchen. Diese Frauen anzugreifen würde demnach gleich zweifach gegen die geheiligten Regeln der Ritterlichkeit, denen ich mich verpflichtet fühle (wie Du hoffentlich auch), verstossen: Der Kodex verlangt von einem Ehrenmann, dass er den Schwachen und Unterdrückten im Allgemeinen, und Frauen im besonderen hilft. - Ausnahmen gibt es davon keine. (ich weiss, in manchen Dingen bin ich ein überaus altmodischer Mensch - und erst noch stolz darauf *g*) - Andererseits können die Hintermänner gar nicht hart genug bestraft werden.
Übrigens sind Prostitution und Menschenhandel, neben Rauschgift, eine der Haupteinnahmequellen der "Russenmafia", die ja bekanntermassen nichts anderes ist, als eine KGB-Frontorganisation. Allein dieser Sachverhalt sollte eigentlich genügen, um jeden sich zivilisiert nennenden Menschen zum eingeschworenen Feind der Kommunisten zu machen.
>Sollten islamistische Kreise dahinter stecken,
Wir sollten uns von dem Begriff "Islamismus" lösen - er trägt unausweichlich das Odium in sich, den Eindruck zu erwecken, man wolle alle rechtschaffenen Moslems, die immer noch in der Mehrheit sind, bekämpfen, was zumindest bei mir eindeutig nicht der Fall ist. Osama bin Laden ist nunmal nicht ein Muslim im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern ein Anhänger der Wahhabiten-Sekte. Ergo sollten wir das Kind auch bei seinem Namen nennen: Ich bin bereits seit einiger Zeit ganz bewusst dazu übergegangen, in diesem Zusammenhang ausschliesslich von Wahhabiten zu sprechen, denn darum handelt es sich schliesslich. Ich reiche einerseits jedem wahrhaften Muslim meine Hand zur Freundschaft - die Wahhabiten aber lehne ich entschieden ab, und bringe ihnen mindestens dieselbe Ablehnung entgegen, wie umgekehrt.