@Swissman, DaveRave, Johannes, XI und andere Interessierte
Geschrieben von Hubert am 14. Oktober 2002 08:40:18:
Hallo zusammen,
lese gerade ein höchst interessantes Buch von einem Ex-CIA-Agenten, das auf jeden Fall etwas für Euch Vier ist:
Robert Baer
Der Niedergang der CIA
Der Enthüllungsbericht eines CIA-Agenten
C. Bertelsmann Verlag, München
ISBN 3-570-00676-X
415 SeitenSchon nach zweihundert Seiten kommt man zu dem Schluß, dass die gegenwärtigen Anstrengungen von George W. Bush, den internationalen Terrorismus zu bekämpfen, eindeutig als zu gering einzustufen sind. Wenn wir Europäer – im engen Schulterschluß mit den Amerikanern – unsere Anstrengungen nicht verzehnfachen, rückt das Ende unserer westlichen Zivilisation in greifbare Nähe.
Herzlichst,
HubertText Schutzumschlag außen:
Robert Baer, ehemaliger CIA-Topagent und über 20 Jahre an „vorderster Front“ im Nahen Osten und Zentralasien, bietet einen tiefen Einblick hinter die Kulissen des größten Auslandsgeheimdienstes der Welt. Vor dem Hintergrund der Katastrophe vom 11. September 2001 macht sein so packender wie zorniger Enthüllungsbericht über das Versagen von CIA und amerikanischer Sicherheitspolitik deutlich: Die Dienste hatten deshalb keine Ahnung von der bevorstehenden Terrorattacke, weil aus falsch verstandener politischer Korrektheit, Risikoscheu, Bequemlichkeit und zunehmender bürokratischer Verkrustung eine Unterwanderung der neuartigen Gefahrenquellen sträflich vernachlässigt wurde. Ein glänzend geschriebenes Erinnerungsbuch und zugleich ein brisanter Hintergrundreport – mit von der CIA veranlassten Textschwärzungen –, der erstmals die Ursachen für das Scheitern des US-Geheimdienstes angesichts der Terrorgefahr bloßlegt.
„Für eine Geheimorganisation entstehen bei der CIA reichlich Erinnerungsbücher, aber wenige sind so informativ, enthüllend und auch zornig wie das von Robert Baer... Wer wissen will, wie die USA in ihr aktuelles Dilemma mit dem Vorderen Orient geriet, während Saddam Hussein immer noch an der Macht ist und New York von Terroristen verwüstet werden kann, sollte Baer lesen.“ UPI
„Baers soeben erschienenes Buch wirft, mitsamt den schwarzen Balken der Zensoren, wahrlich kein gutes Licht auf die Agency.“ Süddeutsche Zeitung
„Robert Baer galt als vielleicht bester Agent für verdeckte Operationen im Nahen Osten...“ Seymor Hersh
Text Schutzumschlag innen:
Wie war es möglich, dass vier Terrorkommandos einen offenkundig langfristig vorbereiteten und weltweit koordinierten Aktionsplan zum monströsesten Anschlag der Weltgeschichte umsetzen konnten, ohne dass die CIA vorher auch nur den geringsten Hinweis darauf hatte? Worüber sich die Öffentlichkeit nur entsetzt wundern konnte – für Robert Baer bedeutete dies kaum eine Überraschung.
Zunehmend desillusioniert hatte er im Laufe der letzten 25 Jahre erkennen müssen, dass die CIA immer mehr in Beamtenmentalität erstarrte, sich auf das „große Auge“ der Spionagesatelliten verließ anstatt Agenten vor Ort anzuheuern, riskante verdeckte Operationen abblies und keinerlei Sensorium für die neuartige Qualität der terroristischen Gefahr hatte. Für Robert Baer hat die CIA in den Neunzigerjahren praktisch „dichtgemacht“: Qualifizierte Agenten, die auch arabische Sprachen oder gar Dialekte beherrschen, waren so rar gesät, dass er immer wieder selbst Aufträge übernehmen musste: Während er sein Leben riskierte, wurden Auslandsoperationen stetig reduziert, weil seine Oberen in Langley, dem Sitz der CIA-Zentrale, und in Washington keinen speziellen Bedarf an Undercover-Erkenntnissen über die Terroristennetzwerke sahen und zudem fürchteten, sie könnten sich die Hände schmutzig machen.
„Der Niedergang der CIA“ ist nicht nur eine schonungslose Bestandsaufnahme eines bürokratisch verkrusteten Geheimdienstapparats, Robert Baers Insider-Enthüllungen legen auch Wurzeln der aktuellen terroristischen Bedrohung bloß. Er zeigt zum Beispiel auf, dass die CIA bereits 1991 alle verdeckten Operationen in Afghanistan und in Saudi-Arabien einstellte und so die Augen vor den fundamentalistischen Umtrieben verschloss. Und dass 1995 unter Baers tatkräftiger Mitwirkung angelaufene Vorbereitungen zum Staatsstreich im Irak des Saddam Hussein von Clintons Nationalem Sicherheitsrat in letzter Minute sabotiert wurden – die heute viel beschworene „Achse des Bösen“ hätte damals mit einer Aussicht auf Erfolg um eine Macht verkürzt werden können.
- Danke für den Tipp! (owT) DaveRave 14.10.2002 21:34 (0)