Re: Spiegel: Der Triumphzug der Anti-Europäer (in den USA)
Geschrieben von Arkomedt am 14. Oktober 2002 01:57:29:
Als Antwort auf: Spiegel: Der Triumphzug der Anti-Europäer (in den USA) geschrieben von SoL333 am 14. Oktober 2002 00:22:06:
Danke, Sol333 für die Einstellung dieses aufschlußreichen Artikels!
Es ist schon sonderbar! Da wird man als Europäer, vorzugsweise als Deutscher von "rechten" amerikanischen Journalisten in die "linke" Ecke gedrängt, fast gleichzeitig als Nazi bezeichnet!
Die seltsame Erscheinung, daß man als Antibushist in einigen Foren sofort als Anhänger der PDS abgestempelt wird, mag ja noch angehen, es treiben sich halt zuviele gehirnamputierte Ignoranten/Trolle in den Foren herum. Es sollte aber doch zu denken geben, wenn man sich als erklärter Antikommunist auf einaml in einem unfreiwilligen Schulterschluß mit Schröder, Fischer und Zimmer wiederfindet, nur weil man mit der völkerverachtenden Politik des US-amerikanischen Establishments nicht einverstanden ist und sein kann.1980 arbeitete ich bei einem großen Flugzeughersteller. Ich teilte mir ein Büro mit einem Vietnamesen, der vor den Kommunisten geflüchtet war. Seine Haltung zur amerikanischen Politik in Vietnam war durchaus ambivalent. Er verurteilte die menschenverachtende Politik der US-Militärs, die keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahm, fast genauso scharf wie die völlig amoralische Kriegführung der Vietcong. Am meisten verachtete er jedoch die Haltung der linken amerikanischen Intellektuellen, die letztendlich die Amerikaner zum überstürzten Rückzug aus Südvietnam und dadurch zum Verrat an ihren Verbündeten zwang. Die Schuld am Schicksal der Millionen Boatpeople lastete er hauptsächlich diesen weltfremden Flower-Power-People`n an.
Es würde mich sehr interessieren, wie dieser hochintelligente Mann über die heutige Entwicklung auf der Welt denkt.Vorgestern stellte ich meine Überlegungen zu den Erwartungen der Mitteleuropäer in ein Forum ein, das ursprünglich als Plattform ehemaliger DDR- und Stasi-Opfer konzipiert war. Ein solches Opfer, vor Jahren in die USA ausgewandert und nun zurückgekehrt, antwortete mir in einer Art, die ich einfach nicht für möglich gehalten hätte, wenn ich diesen kaputten Menschen nicht bereits aus früheren Postings kennengelernt hätte.
Er schwadronierte, daß Mitteleuropa nach 1945 gar nicht mehr selbstständig lebensfähig wäre, ohne die USA gäbe es jetzt ein Russland vom chinesischen Meer bis zum Atlantik. Er ließ sich über den "bevorstehenden Krieg gegen Irak, Iran und endlich China" aus. Die absolute Unverfrorenheit allerdings war seine Bemerkung, daß sich das Problem der Überbevölkerung demnächst von allein regeln würde.
Er schrieb: "Es ist noch genug Platz auf dieser Erde. Und wenn es mal wirklich enge wird, hat die Menschheit immer Mittel und Wege gefunden sich selbst zu regulieren. Gluecklicherweise brauchen wir dazu nicht die Stoerche abzuschiessen. Soziale Prozesse regeln auch die Zahl der Nachkommen."
Eine menschenverachtendere Umschreibung des anstößigeren Ausdrucks "Verhungern" habe ich lange nicht gefunden.
Das ist die Denkungsart der Bushisten.Wenn jetzt also eine Umsortierung in den Schubladen "Rechte" und "Linke" vorgenommen wird, wäre ich nicht böse darüber, nicht in die rechte einsortiert zu werden.
Freundlichst, Arkomedt.