Re: der Sniper: Irrer oder Terrorist?

Geschrieben von Swissman am 13. Oktober 2002 03:12:49:

Als Antwort auf: der Sniper: Irrer oder Terrorist? geschrieben von Scorp am 12. Oktober 2002 13:57:24:

>haltet ihr es auch für möglich das der sniper in den usa möglicherweise ein terrorist ist? (natürlich von alquaida in einer basis im irak ausgebildet (vorsicht zynismus))

Ich habe mir anfänglich dasselbe überlegt, bin aber mittlerweile davon abgekommen: Die beschriftete Tarot-Karte, die der Täter kürzlich hinterliess, deutet meiner Meinung nach ganz eindeutig auf einen Psychopathen hin. - Ein Al-Quaida-Mitglied hätte zwar möglicherweise ebenfalls eine Botschaft hinterlassen, sich selbst aber mit absoluter Sicherheit nicht als Gott bezeichnet. In diesem Fall wäre eher eine Formulierung wie "Ich bin ein gehorsamer Diener Gottes" zu erwarten.

Ich denke zudem, Al Quaida würde nicht einen einzigen, sondern eine grössere Anzahl Scharfschützen losschicken, die sich dann über mehrer Grosstädte verteilen würden. Möglicherweise würden diese dann in taktischen Zwei-Mann-Teams operieren: Der eine schiesst, während der andere die taktische Gesamtsituation durchs Fernglas im Auge behält und dem Schützen Ziele zuweist. Nach ca. 30 Minuten beginnen die Augen des Schützen zu ermüden, weswegen die beiden dann die Rollen tauschen. - Dies jedenfalls ist die Vorgehensweise militärischer Scharfschützen, die hinter den feindlichen Linien operieren. Diese wechseln zudem spätestens nach zwei bis drei Schüssen die Stellung.

Im übrigen bin ich auch nicht der Meinung, dass es sich zwangsläufig um jemanden mit militärischer oder Polizeilicher Scharfschützenausbildung handeln muss: Die Berichte legen den Schluss nahe, dass die Opfer allesamt mehr oder weniger stillstanden, als sie getroffen wurden - die dazu notwendigen Fertigkeiten kann man sich in einem Nachmittag auf dem Schiesstand durchaus aneignen, Einschiessen der Waffe inbegriffen. Zudem wird als Tatwaffe ein AR-15 Armalite vermutet: Die AR-15 ist durchaus nicht das, was ich unter einem speziellen Scharfschützengewehr verstehe - es handelt sich dabei um die Zivilversion des militärischen M-16, also um eine Standardwaffe. Der einzige Unterschied ist die fehlende Vollautomatik. Die Tatsache, dass fast alle Opfer durch einen Kopfschuss starben, deutet allerdings darauf hin, dass der Mörder ein Zielfernrohr angebracht hat: Auf 300m Distanz ist es keine grosse Kunst, mit einem Standard-Sturmgewehr (in meinem Fall StGw-90) ein Ziel von der Grösse eines menschlichen Oberkörpers zu treffen (ich denke dabei konkret an die B-Scheibe). Der Heckenschütze soll aber aus bis zu 600m Entfernung schiessen - ohne Zielfernrohr wäre dies nicht möglich.


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