Re: Mal 'ne Frage - An die Börsenspezialisten

Geschrieben von Weitblicker am 08. Oktober 2002 13:15:22:

Als Antwort auf: Mal 'ne Frage - An die Börsenspezialisten geschrieben von Arno_Nühm am 08. Oktober 2002 11:55:56:

>Hallo
>Leider bin ich im Thema Börse nicht sehr bewandert
>und es gibt da eine Frage die ich schon länger mal stellen wollte.
>Wer legt eigentlich die Kurse fest ?
>Wer entscheidet ob und wieviel eine Aktie an Wert zunimmt oder verliert ?
>Sorry für diese vielleicht dumme Frage, aber ich bin noch nicht so
>sehr alt und wie haben das auch in der Schule nie behandelt.
>MfG
>Arno_Nühm


Die Preise für Aktien kommen durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage zustande. Jeder zahlt nnur das für eine Aktie, was er wirklich will (limitierter Kauf) oder verkauft erst dann seine Aktie, wenn der Preis erreicht ist, den er haben will (limitierter Verkauf).
Wenn man eine Aktie auf jeden Fall zum nächsten erreichbaren Kurs kaufen oder verkaufen will, dann gibt man eine billigst- oder bestens-Order. Das heißt aber nicht, dass es der beste Preis des Tages sein wird, sondern nur dass eben der nächstbeste oder -billigste Kurs genommen wird, zu dem ein Kontrahent, also der, der auf der anderen Seite steht, zu dem Moment, an dem Deine Order die Börse erreicht, das Gegengeschäft machen will.

Zwischen den Käufern und Verkäufern (also z.B. Dir als Verkäufer und mir als Käufer) stehen in Deutschland noch auf jeder Seite eine Bank und dazwischen der vereidigte Kursmakler, meist an der Frankfurter Wertpapierbörse. An dem hängt letztlich die Aufgabe, so zwischen Angebot und Nachfrage zu mitteln, dass ein ausgewogener Markt in dieser Aktie gewährleistet ist.
Sollte das mal wegen zu geringem Umsatz nicht klappen, kann er entweder selbst als Kontrahent auftreten (auf eigene Rechnung & Risiko) oder er stellt einen sog. Taxkurs, also einen geschätzten Kurs, fest.

Wenn wir nun mal eine sehr umsatzstarke (also liquide) Aktie nehmen, dann ist es also nach der Lehre so, dass Angebot und Nachfrage allein die Preise bestimmen. Viele Anleger haben Ängste (die Aktie ist subjektiv schlecht, die Aktie steigt nicht weiter, ich brauche Geld, etc.) und verkaufen zu einem besimmten Preis, zu dem die Käufer mit Hoffnung (also: die Aktie ist subjektiv toll, ich weiß mehr als die anderen, ich habe Geld übrig) bereit sind, die Aktie zu kaufen.

Wenn also mehr Käufer als Verkäufer da sind, dann steigt die Aktie. Wenn mehr Verkäufer da sind als Käufer, dann fällt sie.
Wenn die Aktie dann noch in einen Aktienindex eingerechnet wird, dann hat das dort auch Auswirkungen.

Wenn Du was darüber lesen willst, empfehle ich Dir die Bücher von André Kostolany. Er ist leider tot, hat aber zu Lebzeiten viele schlaue Bücher geschrieben, die mehr oder weniger witzig über die Verwirrungen der Anlegerwelt berichten und so einem einen prima Überblick geben, was wirklich wichtig ist, und welche Strömungen nur Mode sind.


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