"In einem genügend grossen

Geschrieben von Fred Feuerstein am 04. Juni 2001 19:49:02:

Als Antwort auf: Frage zum Bibelcode geschrieben von MP42 am 04. Juni 2001 14:48:03:

Buchstabenvorrat kann man
fast alles finden, was man sucht".

Ich bin von diesem Bibelcode auch nicht überzeugt. Es gibt ein paar scheinbar erstaunliche Treffer, gegenüber mehreren "Rohrkrepierern".

Einwände (Werner Gitt/ factum 10/98):
- Die Vorgehensweise ist willkürlich. Sie gestattet es, beliebig viele neue Buchstabenblöcke zu erzeugen. Dass in einem so riesigen und schier unerschöpflichen Buchstabenvorrat hier und da Namen und Wörter vorkommen, die eine Bedeutung tragen, ist geradezu unvermeidbar. Diese Möglichkeit wird noch dadurch drastisch erhöht, dass nach sinntragenden Buchstabenkombinationen ausser waagrecht auch noch senkrecht und diagonal gelesen werden kann. Ausserdem sind alle möglichen Leserichtungen erlaubt (von rechts nach links und umgekehrt, ebenso von oben nach unten und umgekehrt). Mehr noch: Drosnin wechselt innerhalb einer «Fundstelle» mit mehreren ihm geeignet erscheinenden Assoziationswörtern willkürlich die Lesemethode. Wort 1 wird z.B. von rechts nach links gelesen, Wort 2 von oben nach unten, aber nur jeder zweite Buchstabe wird genommen. Bei Wort 3 beginnt man von links nach rechts, aber nur jeder siebente ist der in Frage kommende, und bei Wort 4 ist es wiederum erlaubt, in einem Stück von unten nach oben zu lesen. Hinzu kommen noch die Varianten auf der Diagonalen.

- Der weitaus grösste Teil der Buchstabenblöcke ist lediglich Abfall, in dem auch bei ständigem Methodenwechsel keine bedeutungstragenden Elemente zu finden sind.

-Weiterhin kommt dieser Art Buchstabenspielerei noch die Eigenheit der hebräischen Sprache entgegen, nämlich, dass bestimmte Vokale nicht geschrieben werden. Da diese nach jedem Buchstaben frei wählbar sind, erhöht sich im Vergleich zu Deutsch oder Englisch die Trefferquote ganz erheblich.


In einem genügend grossen
Buchstabenvorrat kann man
fast alles finden, was man sucht.

-Entnimmt man einer grossen Buchstabenmenge M, die eine bestimmte

Häufigkeitsverteilung für die einzelnen Zeichen aufweist, Teilmengen MI, M2, M3,... Mn, so haben alle dieselbe Häufigkeitsverteilung wie M. Jede Sprache hat eine spezielle, nur ihre eigene Häufigkeitsverteilung der vorkommenden Buchstaben. Da nach der oben beschriebenen Methode immer aus derselben Quelle M entnommen wird, ist sichergestellt, dass sich diese Häufigkeitsverteilung der Buchstaben nicht ändert. Somit ist das zufällige Auftreten von Wörtern aus dem Sprachschatz der hebräischen Sprache erheblich wahrscheinlicher als bei Entnahme aus einem Pool mit anderer Verteilung.

-Die Bezeichnung «Bibelcode» ist irreführend, weil ein Code immer einen Sender (Urheber) voraussetzt. Doch die betrachteten Buchstabenselektionen sind als Zufallsfolgen anzusehen. Zufallsfolgen aber können prinzipiell nicht entschlüsselt werden, da sie definitionsgemäss keine Bedeutung tragen. Damit ist alles, was Drosnin herauszulesen versucht, reine Wilkür ohne jegliche Absicht eines Senders.

-Der australische Mathematiker Brendon McKay wandte das Bibelcode-Verfahren auf den englischen Roman «Moby Dick» an und konnte in gleicher Weise «sensationelle» Ereignisse herauslesen (z.B. Ermordung von Indira Ghandi, Martin Luther King und Rabin, Unfall von Lady Diana). Damit hat McKay gezeigt, dass das Ergebnis unabhängig von der verwendeten Quelle ist. In einem genügend grossen Buchstabenvorrat kann man fast alles finden, was man sucht. Selbst passende Assoziationswörter wird man im Umfeld einer solchen Fundstelle entdecken. Andere Wörter, die das direkte Gegenteil aussagen, ignoriert man nach diesem Verfahren einfach.

Ubrigens: McKay fand auch das Wort Drosnin und in unmittelbarer Nähe das Wort «Iiar» (= Lügner).

Der «Bibelcode» ist von der Vorgehensweise her eine beliebige Buchstabenspielerei. Grundlegende informationstheoretische Aspekte werden ignoriert. Dieses lediglich auf Sensationslust abgestellte Konzept lässt Raum für unerantwortliche Spekulationen. Die von Drosnin aus Fragmenten konstruierten Aussagen widersprechen dem eigentlichen Wesen der bilblischen Offenbarung und stellen sich damit gegen Gott und seine Botschaft.

entnommen:
Bibelcode

Für mich sprechen also die Fakten eher dagegen als dafür, v.a. auch genau wie du schreibst: wer sollte zu der damaligen Zeit in der Lage gewesen sein, ohne Computerhilfe solche Prophezeiungen zu codieren ? Der allmächtige Gott persönlich (muß zeitweise schon ein Witzbold sein, schmunzel :-) )

mit freundlichen Grüßen
Fred

Antworten: