Ratzinger: Ein einseitiger Angriff auf den Irak wäre nicht gerechtfertigt

Geschrieben von Hubert am 24. September 2002 22:11:27:

Ratzinger: Ein einseitiger Angriff auf den Irak wäre nicht gerechtfertigt

Präfekt der Glaubenskongregation teilt seine Meinung mit

TRIEST, 23. September 2002 (ZENIT.org).- Vom moralischen Standpunkt aus gesehen ist bei der momentanen Lage ein einseitiger Angriff der USA auf den Irak nicht zu rechtfertigen, so Kardinal Ratzinger.

Nach Meinung des Präfekten der Glaubenskongregation, der übrigens eingangs sofort klarstellen wollte, dass politische Fragen nicht zu seinem Kompetenzbereich gehören, "sind die Vereinten Nationen jene Instanz, welche eine Entscheidung zu treffen hat".

"Eine solche Entscheidung muss die Staatengemeinschaft treffen und nicht irgend eine bestimmte Macht. Dass die UNO versucht, einen Krieg zu vermeiden, scheint mir hinreichend zu beweisen, dass der Schaden größer wäre als jene Werte, die man retten will", so der Kardinal gegenüber der italienischen Zeitung Avvenire am vergangenen Samstag nach Entgegennahme des Liberal Trieste 2002 Preises.

Man könne die UNO in verschiedener Hinsicht kritisieren, doch "ist sie das Instrument, welches nach dem Krieg ins Leben gerufen wurde zur Koordinierung der Politik und zwar auch in moralischer Hinsicht".

Der Begriff des "Präventivkriegs" kommt im Katechismus der Katholischen Kirche nicht vor".

"Man kann nicht einfach sagen, dass der Katechismus den Krieg legitimiere, doch ist es richtig, dass der Katechismus eine Doktrin entwickelt hat, die einerseits nicht ausschließt, dass man Werte und Volksgruppen unter gewissen Umständen verteidigen muss, andererseits legt er eine sehr präzise Lehre über die Grenzen dieser Möglichkeiten vor".

Er schlägt den drei abrahamitischen Religionen vor, die Zehn Gebote als unerlässliches Element im Hinblick auf den Terrorismus in dieser schweren Stunde unserer Geschichte erneut zu betrachten.

"Der Dekalog ist kein Privateigentum der Christen oder Juden, sondern ein hoher Ausdruck moralischer Vernunft, der als solches auch mit der Weisheit anderer Religionen übereinstimmt. Eine erneute Rückkehr zum Dekalog könnte gerade für die Heilung der Vernunft wesentlich sein".



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