Re: weibliche Intuition...

Geschrieben von Hubert am 23. September 2002 11:13:07:

Als Antwort auf: weibliche Intuition... geschrieben von Valanice am 23. September 2002 09:40:12:

Hallo Valanice,

wahrscheinlich brauchen wir alle noch ein paar Tage, um die Ereignisse der letzten sieben Tage richtig zu proportionieren:

Was Möllemann betrifft, so kann ich mir einfach nicht vorstellen – Politkasper hin oder her –, dass er die Konsequenzen seines Flyers nicht überblickt hat. Der konnte sich doch an zehn Fingern abzählen, dass die FDP danach abrutschen wird und er selbst erledigt ist. Der Mann hatte doch nichts davon. Und wenn diese Aktion tatsächlich von ganz links gefahren worden ist, was ja nicht unwahrscheinlich ist, dann müssen sie ihm schon ordentlich Geld dafür geboten haben. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass der Mann kurz vor der Wahl nachts auf die Idee kommt, Broschüren gegen Scharon und Friedman zu drucken.

Däubler-Gmelin, denke ich, ist gut ausgewählt worden. Ihre Rübe ist zwar höchstwahrscheinlich ab, aber das wird am miserablen deutsch-amerikanischen Verhältnis nicht viel ändern. Bevor sich hier die Wogen wieder glätten, wird aus Deutschland ein ganz, ganz dickes Zeichen kommen müssen. Das heißt, Bush wird jetzt irgend etwas einfordern.

Dass Schröder die nächsten vier Jahre politisch überlebt, halte ich für ausgeschlossen. Der hat den zweiten Bildungsweg. Das sind immer kleine Wadenbeißer, karrieregeil und einfach strukturiert. Die gesamte Regierungsmannschaft ist so. Wenn ich in eine Gruppe CSU-Leute greifen und mir aus ihnen blind eine Regierungsmannschaft zusammenstellen würde, hätte ich wahrscheinlich höher qualifizierte Minister. Solche Leute denken ganz einfach, leider geht es immer nach hinten los. Und mit dieser hauchdünnen Mehrheit ist ein Regieren praktisch ausgeschlossen. Jetzt braucht nur einer in die Welt zu setzen, dass Schröder sich nicht täglich wäscht, und schon stimmten 15 Abgeordnete gegen ihn.

Selbst Josef Fischer wird maßlos überschätzt. Ich weiß ja, mit welchen amerikanischen Nasen er verhandeln muß. Das sind alles ganz feine Uhrmacher. Die sägen ganz feine Bretter mit ganz sauberen Kanten. Ich möchte auch nicht mit Powell an einem Tisch sitzen. Bevor Du es gemerkt hast, hat er Dir die Zehnägel grün lackiert. Außerdem ist Powell tiefgläubiger Christ, hat also die Kirche im Rücken.

Na, mal abwarten. Kirche und Großunternehmen haben jedenfalls jetzt freie Fahrt.

Herzlichst,
Hubert



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