Börse öffnet an einem Feitertag - Händler teils verärgert
Geschrieben von ExImagina am 24. Mai 2001 12:50:44:
Dax bei sehr geringem Umsatz fester - Händler teils verärgert
Frankfurt (Reuters) - Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat sich an Christi Himmelfahrt bei äußerst schwachen Umsätzen rund ein Prozent fester präsentiert. Händler äußerten allerdings vielfach ihren Unmut darüber, dass die Börse an dem Feiertag überhaupt geöffnet war. "Es ist eine Farce was hier passiert", sagte etwa Jörg Dechert von der Hessischen Landesbank. "Es ist heute eher ein Manipulation des Marktes. Wenn Sie Großanleger oder Fondsmanager sind und große Positionen haben, dann können Sie hier mit geringen Umsätzen die Kurse nach oben bringen." Es seien zu wenig Leute engagiert, um von einem breiten Markt zu sprechen. Am Feiertag würden die meisten Börsianer gar nicht und Banken und Handelshäuser mit geringer Besetzung arbeiten. Der Markt ging den Angaben von Händlern indes trotz schlechter Vorgaben nach oben, was vor allem auf vom Käufe von Dax-Futures zurückgeführt wurde.
Ein anderer Händler sagte, diejenigen, die sich überhaupt am deutschen Aktienhandel beteiligten, seien im Wesentlichen angelsächsische Anleger. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand zu Hause an seinem PC sitzt und handelt, bis auf ein paar Börsensüchtige." Bis zum Mittag wurden im Computerhandel Xetra rund neun Millionen Dax- Titel gehandelt. An normalen Börsentagen entfällt bis zum frühen Nachmittag eine solche Zahl alleine schon auf den einzelnen Titel Deutsche Telekom. Die Deutsche Börse hatte erst im vergangenen Jahr den Aktienhandel auch auf bestimmte Feiertage ausgeweitet.
Der Dax notierte im Vormittagsgeschäft rund ein Prozent höher auf 6277 Punkten und lag damit im europäischen Vergleich höher. Stärkster gehandelter Wert auf dem elektronischen Xetra-System waren die Titel der Deutschen Telekom, die um zwei Prozent auf 27 Euro anzogen. Händler sagten, die Titel setzten ihre vor einigen Tagen begonnene Aufwärtsbewegung fort, zudem wirke sich der baldige Abschluss der VoiceStream-Übernahme positiv auf den Wert aus.
Größter Gewinner im Dax waren die Titel von Fresenius Medical Care und E.ON, die um 3,5 und 3,3 Prozent kletterten. Börsianer sagten, für den Anstieg gebe es keien nennenswerte Gründe. Mit Kursverlusten von rund 1,5 Prozent auf 43,20 Euro ragten die Anteilsscheine von Infineon hervor. Am Markt hieß es, momentan leide der Halbleitersektor unter einer Nachfrageschwäche. Vor allem vor kurzem veröffentlichte Daten über einen Auftragsrückgang der US-Halbleiterhersteller belaste weiterhin den Wert. Ebenfalls zu den Verlierern gehörten die Aktien des Bauelementeherstellers Epcos, die um 0,5 Prozent auf 77,03 Euro abgaben. Händler sagten, eine nach unten korrigierte Gewinnprognose des US-Konkurrenten Sawtek belaste die Aktie.
Börsianer sagten, möglicherweise könne der US-Markt am Nachmittag Anreize für den heimischen Handel sorgen. Am Mittwoch hatten die New Yorker Aktienmärkte schwächer geschlossen. Händlern zufolge hatten vor allem Gewinnmitnahmen sowie am Vortag veröffentlichte Daten über einen Auftragsrückgang in der Halbleiterindustrie die Kurse der Technologiewerte gedrückt.
Am Neuen Markt notierten Kurse kaum verändert zu ihren Vortageskurse, der MDax zog leicht um 0,19 Prozent an.