Re: DAS kann doch unmöglich Dein Ernst sein, Jörg, oder?
Geschrieben von H.Joerg H. am 19. September 2002 17:40:45:
Als Antwort auf: DAS kann doch unmöglich Dein Ernst sein, Jörg, oder? geschrieben von Arkomedt am 19. September 2002 03:17:09:
Tag Arkomedt!
>zuerst wollte ich Dein Posting Stück für Stück beantworten, ich lasse es aber lieber. Es würde sonst zu böse.
Diese Mühe bin ich auch nicht wert;-)
>Die bundesdeutsche Politik konnte ich seit 1974 verfolgen. Und ich habe sie sehr aufmerksam verfolgt! Es war für mich ein Freudentag, als Kohl an die Macht kam und die damals schon hoffnungslos verfilzten SPD-Bosse, die auch damals schon von einem Skandal in den anderen stolperten, ablöste.
Zwischen 1974 und 1982 (Antritt Kohl) lagen 8 Jahre. Acht Jahre, in denen innenpolitisch (man denke an den Terrorismus durch RAF...) ernsthafte Entscheidungen getroffen werden mussten, die die gesamte Republik aufwühlten und lähmten. Vergleichbar mit der Stimmung in den USA nach dem 11.Sept. Obwohl mit dem Unterschied, daß im WTC etc. viele unbescholtene Menschen sterben mussten. Beim Terrorismus der RAF mussten Repräsentanten der Wirtschaft, Industrie und Politik dran glauben, den Schutzmechanismus durch Fahrer, Sicherheitspersonal mit eingeschlossen. Auch wenn diese Aktionen verblendet waren, trafen sie damals in Augen der Anti-Kapitalisten die Richtigen!
Die Art und Weise, wie Kohl durch Mithilfe der wankenden FDP (das beherrschen sie am besten, sich wie die Misteln durchzuschmarotzen, und den starken Baum austrocknen zu lassen, auf dem sie sich einnisten!) zum Kanzler gewählt wurde, ist eben die Masche, die ich nur von Seiten schwarz/gelb kenne!
Einfach nur fies und widerlich-so wie es eben der Durchschnitt der bundesrepublikanischen Bevölkerung darstellt. Nur merkwürdig, daß so viele dieser Gestalten immer in den gleichen (rechten wie liberalen) Parteien zu finden sind.>Bis zur Wende, dem Zusammenbruch der DDR gab es natürlich Skandälchen, die aber eine ganz andere Qualität hatten als die ekelerregenden Skandale danach.
Wie verharmlosent! Bis zur Wende 1989 vergingen von Kohls Amtsantritt an 7 Jahre, die mit einem sozialen Abbau einhergingen, wie es ihn in Deutschland (West) vorher nie gegeben hatte. Warum ist die Gesellschaft dekadenter denn je geworden? Warum möchte Kohl nicht, daß seine Stasi-Akten der Öffentlichkeit präsentiert werden? Warum gelang es Deutschland nicht, z.B. in den zukunftsträchtigen Märkten wie im Computerbereich etc. eine weltweite Vorreiterrolle einzunehmen? Warum nahm zu Zeiten Kohls die Mitmenschlichkeit so dermaßen ab, daß wir selbst in 20 Jahren dieses Eis noch nicht zum Schmelzen gebracht haben werden? Warum wurde Kohl zum Kanzler der Einheit erkoren, wo es doch Gorbatschow war (den Kohl übrigens 1986 in den USA mit Goebbels verglich), der den Stein ins Rollen brachte, und durch den einfachen Menschen in Leipzig und anderswo im Osten, zu einer Lawine anschwellen ließ?
Warum verließen zu Zeiten Kohl´scher Regentschaft mehr und mehr große und angesehene Firmen die BRD und produzierten billig im Ausland? Warum weiß bis heute niemand, was es mit den schwarzen Kassen und Konten wirklich auf sich hat? Warum stand Kohl mit Reagan auf dem Soldatenfriedhof in Bitburg 1985? Warum wurden zu Zeiten Kohls Millionen Russlanddeutsche in die BRD geschleust? Warum
gab es unter Kohl Waffenschmuggel im Staatsinteresse (U-Boot-Pläne...)?
Warum gab es unter Kohl eine Affäre Barschel? Warum gab es unter Kohl einen Kandidaten zum Bundespräsidenten mit dem Namen Steffen Heitmann?Ich könnte Seiten-, Tage- und Wochenlang weiterentlarven, doch jede Sekunde zuviel, sich mit der Bagage um Kohl (und ihm als Initiator des schleichenden Untergangs Deutschlands) auseinanderzusetzen, verursacht ein ungesundes kribbeln unter meiner Kopfhaut! Aber eins sei gewiss: Zu jeder dieser Fragen (und vielen, unendlich vielen weiteren unter Kohls diktatorisch geführtem Herrschaftsstil) hätte ich die passenden Antworten parat!
>Der größte Fehler, den die CDU jemals machte, war die Eingliederung der DDR-CDU. Man glaubte vielleicht sogar, Christdemokraten eingegliedert zu haben, in wirklichkeit waren es entweder Blockflöten oder neu eingetretene, gerade aus der SED ausgetretene Genossen.
Aus Ostdeutscher Sicht mag dies stimmen, dazu kann ich, da ich im Westen geboren und aufwuchs nicht wirklich etwas sagen. Hätte die DDR-CDU sich besser der SED Nachfolgeorganisation PDS anschließen sollen? Überdies: Ein Westler, der PDS wählt, macht dies nicht der sozialistischen Propaganda wegen, sondern weil es "cool" ist, anders zu sein. Doch ohne Zugpferd Gysi wird sie es am Sonntag schwer haben, die 5% zu packen. Da helfen nur die bekannten 3 Direktmandate.
>Die gesamte Parteienlandschaft der Bundesrepublik wurde nach der Wende brutaler, korrupter, bedenkenloser. Das war ein Qualitätssprung!
Schon vorher (spätestens seit Ende des 2WK) begann sich Deutschland unter dem installierten Deckmantel der Besatzer zu verändern; bzw. sich eben nicht zu verändern! Wieviele Alt-Nazis saßen denn in gewichtigen Positionen, bis hin in den Bundestag? Die Parteienlandschaft wurde also nach der Wende immer unverschämter? Am unverschämtesten waren doch mit diejenigen, die ihre Ostdeutschen Landsleute über den Tisch zogen. Und überhaupt: Wie konnte es (unter Kohl-wem sonst?) ein 1 zu 1 Umtauschkurs geben? Selbst Lafontaine warnte
davor, nicht zu schnell eine Wiedervereinigung nach dem Fall der Mauer anzustreben. Aber Kohl: "Deutschland eiLig Vaterland." Dieser Taumel in den Hirnen aus Kohl´schem Kalkül ging nicht auf! Aber immerhin: Selbst die Zahl derer, die in der DDR leben mussten und heute noch leben, und sich mittlerweile die Mauer wieder herbeisehnen, wächst stetig! Schade, daß unter Kohl diese Chance eines ehrlichen Bundes Ost-West nicht geschehen konnte oder geschehen durfte!In diesem Zusammenhabg fällt mir immer auch gerne "Rucksack" F.J.Strauß ein, der bekanntlich mit Devisenbeschaffer Schalk-Golodkowski schmutzige Geschäfte betrieb. Der letztgenannte dürfte weiterhin in seiner Villa am Tegernsee residieren? Warum geht das???
>Mir persönlich wäre es egal, welche fragwürdige Partei welche fragwürdige Galionsfigur zum Kanzler kürt, solange nur die alt/neuen Kommunisten der PDS draußen bleiben. Und nach den Erfahrungen mit den SPD-Versprechen in Mecklenburg-Vorpommern und jüngst in Berlin sehe ich in der SPD die größte Gefahr. Egal was Schröder jetzt zu irgendeinem Thema behauptet, wenn es um den Machterhalt geht, bricht er jedes Versprechen, jede Zusage.
So ist es halt: Der Machterhalt und -ausbau zählt in allen hierarchich aufgebaut strukturierten Systemen. Jeder noch so glaubwürdig daherkommende Politiker von Rang, wird doch schon auf unterster Kreisebene dazu gedrillt und aufgebaut. Leider gelten Ehrgefühl vor dem Amt, und Moral vor dem Bürger nichts mehr-egal hinter welche Kulissen der einzelnen Parteien man hinzuschauen gewillt ist.
>Heute Abend habe ich das Duell zwischen unserem amtierenden Ministerpräsidenten (SPD) und seinem Herausforderer (CDU) gesehen. Nachweisbar log der Ministerpräsident an mindestens drei Punkten schamlos, wurde von seinem Herausforderer der Lüge bezichtigt und ... schwieg!
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge raus! Die Verlierer bleiben wir, die wir unsere Zeit diesen Knilchen opfern, in der Hoffnung, die Hoffnungslosikeit möge schwinden, und es zöge ein frischer Wind durchs Land. Davon sehe ich auch auf die nächsten Jahre nicht mal ne´ Brise durch die Hirne derer sich winden, die es doch als Auftrag sehen müssten, "Schaden vom Volk abzuwenden." Alles nur noch Phrasen und Geplänkel auf den Rücken der sowieso elendig Gebuckelten!
>Sein Stellvertreter, (PDS), wurde in den letzten Jahren in mehreren Fällen der aktiven und passiven Vorteilsvergabe und -Annahme (um keine böseren Worte zu benutzen) überführt. Jeder Unternehmer, jede Privatperson wäre für die Delikte, die sich dieser PDS-Mann leistete, für Jahre im Zuchthaus verschwunden.
Zuchthäuser gibt es keine mehr. Das sind heutzutage teils modernste Anstalten des öffentlichen Rechts, in denen mehr wirtschaftliche Aktivität herrscht, als der marode Mittelstand oder das Handwerk zu bieten haben. Traurig aber wahr!
>Es waren nicht nur Flugmeilchen, Jörg.
Stimmt, Lothar Späth benutzte eine "Mitfahrgelegenheit" auf ner´ Yacht, Rita Süßmuth hatte ihre Dienstwagenaffäre. Möllemann brachte einen Verwandten ins Spiel, der Einkaufswagenchips aus Plastik herstellte. Was war mit M.Streibl nochmal-Amigos ole? Oder mit dem Sohn und der Tochter des Strauß Franz-Josef? Vom Kölner Filz (SPD) der Müllaffäre ganz zu schweigen, oder vom Treuhandgeplänkel? Kleiner wie Großer Lauschangriff? Was ging da nochmal vor, mit dem Ost-Krause (war mal Verkehrsminister...), Schäuble dem Halunken? Vetternwirtschaft unter Ministern? Staatsaktion in Bad-Kleinen? Flick und Neuer Heimat?
Jetzt kann man sagen, "eine Demokratie muss das aushalten." Dabei vergisst man die Durchlöcherung der Glaubwürdigkeit, die alle Skandale durch alle Parteien hindurch bewirkt haben. Der Glauben durch die Bevölkerung an die Politik/er litt darunter, deshalb ist ein Großteil im Land ja genauso korrupt wie ihre Staatsvertreter geworden, oder wurde demütig eingeschüchtert, und traut sich zu überhaupt nichts mehr!
Aber den Glauben gibt es ja in der Kirche. Wer suchet, der findet. Viel Spaß dabei!>Entweder wedre ich CDU/FDP wählen oder meine Stimme ungültig machen.
>Freundlichst, Arkomedt.Tue dies, wir haben ja Meinungs- wie Wahlfreiheit:-)
Es grüßt dich und Johannes (dem ich aus zeitlichen Gründen leider nicht ausführlich auf sein Posting antworten kann - ich bitte um Verständnis)
Junker Jörg;-)