Re: Da läßt ich trefflich drüber diskutieren - aber ohne Ergebnis
Geschrieben von Torsten am 18. September 2002 16:22:58:
Als Antwort auf: Da läßt ich trefflich drüber diskutieren geschrieben von Mischel am 18. September 2002 15:29:05:
Lieber Mischel,
zu den Mitteln der Verdummung gehört, detailliert über Symptome zu labern und aus empirisch darüber gewonnenem Halbwissen aus der Vergangenheit Schlußfolgerungen über Zusammenhänge und zukünftige Entwicklungen zu ziehen.
Das ist bei der Arbeitslosigkeit nicht anders als bei Börsendaten, Konjunkturprognosen oder eben der Währungsentwicklung. Zum Glück kommt ab und an ein 11.09. oder eine Jahrhundertflut, um zu begründen, warum die Erwartungen gerade diesmal voll daneben lagen. Meist werden die aber gar nicht mehr erwähnt, sondern einfach die nächsten Enten ausgegeben.
Mit Notfallmaßnahmen wird das System zwar ständig in Bewegung gehalten, aber ohne erkennbare Strategie. Wie auch, wenn die grundlegenden Zusammenhänge unbekannt sind oder nicht berücksichtigt werden und die vernünftigen Ziele unerwünscht sind (zumindest seitens der Nichtsnutze, die sie ansteuern müßten).
Nicht die Inflation oder Deflation führt in die Rezession, sondern eine seit über 30 Jahren anhaltende Mißwirtschaft, die aus Verschuldung und sozialer Schere die Mittel für die individuelle Bereicherung bereitstellt. Und fast Alle machen im Rahmen ihrer persönlichen Möglichkeiten mit, regen sich über die größeren Fische auf, die ihnen das Geld aus der Tasche ziehen oder über die kleineren, die sie auch mit ernähren müssen (weil sie ihnen durch ihre Überstunden die Arbeit abnehmen).
Insofern ist die immer wieder aktuelle Einwanderungsdiskussion interessant. Mit den ausländischen Fachkräften spart man Bildungsausgaben, hat aber vollwertige Arbeitnehmer, die an der Wertschöpfung teilnehmen. Aus beiden Töpfen kann man sich prima die Taschen vollstopfen. Allerdings hat man 20 Jahre später den durch unser Bildungswesen verblödeten Nachwuchs am Hals - aber wer will schon daran denken.
Ich glaube, die Ursache der meisten Probleme läßt sich auf einen ganz einfachen Nenner bringen: Gier nach persönlichem Reichtum - und zwar eines Jeden an seinem Ort. Die Lösung von Sachproblemen wird gar nicht angestrebt - und kann deshalb noch nicht einmal zufällig erfolgen.
Die Diskussion über oberflächliche Wirtschaftsdaten ist nutzlos. Inflation, Deflation, Wachstumsraten, Leitzinsen sagen so gut wie nichts über den tatsächlichen Zustand der Wirtschaft. Und der ist lausig mit starker Tendenz zur Verschlechterung.
Viele Grüße
Torsten