Videointerview mit Marc Faber: Dies war erst die Vorspeise!
Geschrieben von XI am 16. September 2002 18:30:24:
Videointerview mit Marc Faber: «Dies war erst die Vorspeise!»
Er wird nicht um sonst Dr. Doom genannt: Der Schweizer Crash Prophet Marc Faber malt im Moneycab-Videointerview (siehe Box oben rechts) tief schwarz. Seine Aussichten für die Schweizer Wirtschaft und damit für die Börse sind ernüchternd. «Es ist ganz klar, dass die Schweiz sich in einer Rezession befindet», wettert Faber gegen das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Obwohl das Bruttoinlandprodukt der Schweiz seit März 2001 am schrumpfen ist, mag das Seco nicht so recht von einer Rezession sprechen. Bern zieht den Begriff «ausgeprägte Stagnation» vor. «Ich weiss nicht, welche Statistiken Herr Couchepin anschaut und mit was für Leuten er spricht», nervt sich Faber. Für ihn ist klar, dass das Wirtschaftswachstum noch weiter zurückgehen wird. «Wir haben bis jetzt nur die Vorspeise gehabt.»
Finanzwerte mit grossen Problemen
Und mit solch düsteren Wirtschaftsprognosen dürfte die Hauptspeise auch für die Börsen ziemlich ungeniessbar ausfallen. Der Fondsmanager, Broker und Anlageberater Faber stuft die Aktienmärkte zurzeit immer noch nicht als besonders billig ein. Nach seinen Berechnungen könnte der Dow Jones noch bis 3000 Punkte fallen. «Die Unternehmensgewinne werden sich kaum stark erholen.» Als verletzlich bezeichnet Marc Faber vor allem die Finanzwerte. Weil die Banken und Finanzinstitute in Amerika grosse Schwierigkeiten hätten, würden diesbezüglich noch «grössere Probleme» auf uns zukommen. «Bei den Aktien von Bank of Amerika und JP Morgan sehe ich noch grosses Potenzial nach unten», warnt Dr. Doom in die Kamera. «Ich habe das Gefühl, dass die Finanzwerte einfach vorbei sind für einige Jahre.»Zwei Horrorvisionen für die Anleger
Marc Faber, der zurzeit ein neues Buch schreibt, sieht für die Aktienmärkte zwei Szenarien. Entweder käme es an den Börsen innerhalb der nächsten drei Monaten zu einem Crash. «Dann würden wir ein Tief irgendwann Mitte Oktober sehen.» Oder, wie Faber weiter orakelt, sei es auch gut möglich, dass sich die Aktienmärkte während etwa zwei bis drei Jahren seitwärts bewegen könnten. «Und erst dann kommt der grosse Schub nach unten!» Der Blick in die Geschichtsbücher zeige, dass es auch in Asien so war. «Der grosse Crash in Japan kam 12 Jahre nach dem Höchststand des Nikkei.»Bushs Kriegsgelüste
«Ich glaube, dass Bush den Irak wahrscheinlich angreifen wird», äussert sich der Auslandschweizer gegenüber Moneycab zu einer möglichen US-Intervention. Falls die UNO einen solchen Angriff nicht absegnen würde und die USA den Alleingang wagen, sei dies sehr negativ für die Börsen. Marc Faber warnt vor «einem grossen Schlamassel», dann nämlich wenn sich ein solcher Krieg in der Region ausweiten würde. «Dies wäre für den Aktienmarkt langfristig sehr negativ!»
- Re: Videointerview mit Marc Faber: Dies war erst die Vorspeise! Torsten 16.9.2002 20:20 (0)