Re: Always look on the bright side...

Geschrieben von Weltfremder am 13. September 2002 09:59:00:

Als Antwort auf: Re: Rein akademische Frage geschrieben von Zappa am 13. September 2002 08:01:16:


>Heraklit
>...dem kann ich nur zustimmen, es wird eine Transformation ablaufen, das Denken und unsere individuelle Geisteshaltung wird von enormer Wichtigkeit sein und uns das Richtige oder eben Falsche tun lassen. Man könnte siche die Erde als Zelle vorstellen die sich teilt. Eine Zelle wird das Chaos des "Teufels" in sich tragen die andere das Chaos des Geistes (Gott) in sich haben .....und es ward eine (2) neue Erde, entscheide dich schon jetzt wo du sein willst und vergiss nicht ....wer mir dem Schwert kämpft wird mit dem Schwert umkommen, d.h. es darf nur geistigen Kampf mit sich selber geben ein Kampf im aussen wird dich automatisch der zweiten Zelle zuordnen
>zappa

Sehr schön !

Für mich stellt sie die Frage, ob ich überleben werde und wie ich überleben werde, schon lange nicht mehr. Es ist doch - auch ohne riesige Kathastrophe - kinderleicht: Ich habe mir dieses Leben nicht selbst gegeben und ich kann es auch nicht aus mir selbst erhalten. Ich habe es zweifellos - von woher auch immer - empfangen und um es zu erhalten, muss ich fortwärend von außen zuführen. Aber auch das Korn auf dem Feld, das Obst, Gemüse etc. lass nicht ich wachsen. Ich bin im Prinzip nichts anderes ein fortwärend empfangendes Faktum: nichts, aber auch überhaupt nichts, geht von mir aus, dass nicht vorher in mich reingesteckt worden wäre - noch nicht einmal meine Gedanken, denn wie könnte ich Gedanken denken, wenn die Möglichkeit zu diesem Gedanken nicht längst vorhanden wäre und somit potentiell (und vermutlich sogar konkret) der Gedanke selbst ?

Sich selbst zu erhalten, oder auch nur dafür verantwortlich zu sein, ist meiner Meinung nach die größte Illusion des Menschen !

Das zu begreifen ist elementar ! "I mean, what have you got to lose? You know, you come from nothing, you're going back to nothing, what have you lost? Nothing!"

Das Einzige, das ich zu tun habe, was wirklich an mir liegt, wenn ich dieses Leben (Leben ist etwas anderes als Existenz) behalten will, ist, dass ich mich den Gesetzmäßigkeiten dieses Daseins unterwerfe. Das hat die Menschheit aber gerade in letzter Zeit versäumt - möchte sagen: die meisten Menschen (mich einbegriffen) grobfahrlässig, wenige vielleicht sogar vorsätzlich. Da aber auf die Versündigung gegen diese Ordnung nun nicht die sofortige Existenzauslöschung zu folgen scheint, sondern lediglich ein unangenehmer zu ertragender Zustand, gehe ich nicht davon aus, dass jenes aussendende, oder kreierende Faktum an einer Auflösung meiner oder einer anderen Existenz interessiert ist, sondern lediglich an ein Zurückfinden oder generelles Erkennen und Einhalten der gegebenen Ordnung, unter der alles Daseiende steht. Worum sollte also ICH mich sorgen ? Mir kann ja gar nichts passieren !

Anderer Ansatz: Alles was da ist, muss schon immer dagewesen sein, da es sehr unlogisch¹ wäre, wenn aus Nichts etwas entstünde (und selbst wenn etwas Daseiendes ins Nichts übergänge, so wäre es immer noch da als etwas Dagewesenes, oder sogar als etwas, das nicht da ist und tritt somit von selbst in eine Existenz). Gäbe es aber nun ein wie auch immer geartetes Etwas, dass es zuließe, dass auch nur der kleinste Teil des Seins - irgendetwas Daseiendes - ins vollkommene Nichtdasein tritt, so würde es notwendig ein Teil seiner selbst vernichten, da alles Seinende duch das Sein an sich in einem derartigen Zusammenhang steht, dass es als Eins angesehen werden muss, und würde somit einen Prozess einläuten, der alles Seiende ins komplette Nichtsein schleudert - falls das überhaupt möglich ist ! (Daran könnte nicht mal Satana ein Interesse haben.)

Fazit: Egal wie dick es auch kommt, ich kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass meine Existenz genauso weitererhalten wird, wie das vorher der Fall war. Ob diese nun als angenehm oder unangenehm wird empfunden werden können, steht auf einem ganz anderen Blatt und ist hierfür vollkommen belanglos. Damit sie aber auch unter den schwersten Bedingungen erträglich bleibt, sollte ich mich jetzt darin üben verzicht zu leisten und mich mental von all den lieben, festgesetzten Verhältnissen zu lösen, in denen ich stehe. Dazu gehören nebensächlich die materiellen Güter, hauptsächlich aber meine eingefahrenen Ansichten und MEINungen. Mit anderen Worten: ich sollte versuchen so schnell wie möglich zu der Ordnung zurückzufinden, in der unsere Existenz begründet liegt, und mich mit dieser in möglichst vollkommene Harmonie setzen.

Soweit der Weg des Erkennens. Der Weg der Liebe, welche ist das Grundprinzip des gegenseitigen Ergreifens und somit das Grundprinzip der Existenz selbst, steht auf einem anderen Blatt (oder Buch).

¹) Ich denke Logik ist ein Teil der Ordnung, unter der überhaupt Existenz als Möglichkeit zwischen selbiger und dem Gegenteil möglich ist.



Antworten: