Re: Die Terroristen, die keine waren

Geschrieben von Johannes am 11. September 2002 21:18:15:

Als Antwort auf: Die Terroristen, die kein waren geschrieben von Danan am 11. September 2002 20:28:06:

> es sieht so aus, dass das Heidelberger Topterroristenpärchen ehr die
> Jedermanns von Nebenan waren.
> Ganze 380 Gramm Schwarzpulver hatte der Junge, da habe ich aber mit 18 Jahren
> größere Bestände gehabt, bis der Dorfdrogeriefuzzy fragte, was ich mit dem
> ganzen Salpeter will.

Hallo Danan,

heh, noch so ein Möchtegern-Terrorist. ;-)

Mann, wenn ich an unsere Zeit von früher denke... Nur einmal hatte der Chemie-Lehrer Angst, weil ein Klassenkamerad noch Phospor in unsere Spezialmischung getan hat, wir mußten das sofort rausbringen.

Ansonsten (ich nenne jetzt übrigens bewußt nicht die Zutaten, Du kennst sie eh) hatten wir die Mischung in Alufolie gewickelt: Kleinen Stein oder eine Schraube als Beschwerung mit rein, und dann in James Bond Manier zum Fahrradfahrer hinter Dir geschmissen...

Oder ersatzweise auf die Straßenbahnschienen gelegt. Die Beschwerung konnte man sich sparen, Straßenbahn ist schwer genug. Einer legte es drauf, die anderen fuhren mit der Bahn, um zu erleben, wie es sich anhört. "Scheiß Kerle, wenn ich die erwische!". War schon heftig. Oder eine größere menge davon unter der Brücke einer Schnellstraße abgebrannt, das ergab einen heftigen Rauchpilz (schön mit Schwefel).

Deswegen, spätestens als ich den Hinweis gehört hatte, daß das Paar Chemikalien hatte, aus denen man Sprengstoff herstellen kann, habe ich nicht mehr an die Top-Terroristen geglaubt. Sondern nur an ein paar Chemie-Verrückte, die vielleicht versuchen, als Trittbrettfahrer etwas vom "Ruhm" abzubekommen. Aber mehr auch nicht. Und inzwischen scheint es ja eher so zu sein, daß es nur um persönlichen Frust mit dem Arbeitgeber ging. Schlimm genug, hat aber nichts mit Top-Terroristen zu tun.

> Die Presseärsche haben auch gleich ausgegraben, dass der Topterrorist, wegen
> ein paar Gramm Shit in seine Heimat ausgewiesen werden soll. Verdammt noch-
> mal, der hat doch das Kiffen hier gelernt, sollen sie es ihm doch auch hier
> wieder abgewöhnen.

Da muß ich allerdings widersprechen. Der Drogenmarkt ist kein freier Markt, in dem sich jeder versuchen kann, sondern die Gebiete sind klar abgesteckt. Und meist sowohl nach Drogenart als auch nach Gebiet. Ein türkischer Drogenhändler wird also typischerweise mit anderen Drogen handeln als sein Kollege aus Ghana. Ansonsten bekommt er nämlich viel mehr Ärger mit den Kollegen als mit der Polizei. Es geht hier, zumindest in den Großstädten, um klar ethnisch organisierte Kriminalität (ich komme aus dem Raum Frankfurt/Main).

Gruß

Johannes


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