Weltbank - Prognose, nur Kriege wurden nicht einkalkuliert

Geschrieben von ahlfi am 22. August 2002 16:28:23:

Weltbank: Düstere Prognose
für kommende Jahrzehnte

22. Aug 16:08

Im Vorfeld des Johannesburger Weltgipfels warnt die Weltbank: Ohne grundsätzliche Veränderungen der derzeitigen Lebensgewohnheiten und Wirtschaftsweisen wird die Zukunft eine einzige Katastrophe sein.

Neun Milliarden Menschen, verbrauchte Ressourcen, verschmutzte Umwelt, mehr Armut, knappes Trinkwasser. So wird nach Ansicht von Experten der Weltbank die Zukunft in wenigen Jahrzehnten aussehen, wenn nicht sowohl Industrienationen als auch Entwicklungsländer grundsätzlich neue Wege einschlagen.

Vor dem Gipfel

Zwar wird sich das weltweite Bruttosozialprodukt nach den Berechnungen der Wirtschaftswissenschaftler bis Mitte des Jahrhunderts vervierfachen, jedoch auf Kosten von Lebensqualität und Umwelt.

Nur wenige Tage vor Beginn des Weltgipfels in Johannesburg veröffentlicht, wo es um nachhaltige Entwicklung weltweit gehen soll, ist der Bericht auch als Warnsignal für die sich dort treffenden politisch Verantwortlichen gedacht. Neben etwa 100 anderen Staats- und Regierungschefs wird auch Bundeskanzler Schröder (SPD) am Gipfel teilnehmen. US-Präsident Bush hat seine Teilnahme dagegen abgesagt.

Der Entwicklungsbericht der Weltbank

Zwar sei Wirtschaftswachstum unerlässlich, um das Ziel einer weltweiten Halbierung der Armut, einer Reduktion der Kindersterblichkeit und einer Verbesserung der Ausbildung bis 2015 zu erreichen. Jedoch könnten solche Fortschritte durch Bevölkerungswachstum und nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklung wieder zunichte gemacht werden.

«Das Wachstum müssen wir auf eine Art und Weise erreichen, die uns unsere Zukunft erhält», sagte Ian Johnson, Vizepräsident des Umwelt- und Sozialprogramms der Weltbank, bei der Vorstellung des Berichtes.

Als besonders besorgniserregend nennt der Report die hohen Raten von Landverbrauch, die Abholzung tropischer Wälder und das Verschwinden unzähliger Arten.

Vier Forderungen stellt der Bericht an vier verschiedene Adressaten:

Entwicklungsländer müssten verstärkt ihre Umwelt schützen und demokratische Institutionen schaffen, die sich um die Bewahrung ihrer natürlichen Ressourcen kümmern.

Industrienationen müssten weniger eigensinnig handeln als bisher, einen Teil ihres Reichtums abgeben, effektiver Technologie transferieren und Handelsbarrieren abbauen.

Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) müssten weiter entwickelt werden, um den Armen und Benachteiligten eine kraftvolle Stimme zu geben.

Unternehmen müssten verstärkt auf die Nachhaltigkeit ihrer Produktion achten und Anreize bekommen, um umwelt- und sozialverträglich profitabel sein zu können.

Nach den Daten, die der Bericht präsentiert, verfügen die reichsten 20 Nationen derzeit über das durchschnittlich 37-fache Durchschnittseinkommen der ärmsten 20 Länder.

Als potenzielle Problembereiche der Zukunft werden in dem Bericht unter anderem die Entwicklung der Landwirtschaft und die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen aufgelistet. Daneben stehe die Frage, inwieweit sich Bewohner von Entwicklungsländern in Zukunft am «Über-Konsum» in den Industrienationen orientieren werden. Außerdem gehöre auch die Problematik globaler Migrationsbewegungen und der Streit um Urheberrechte zu den potenziellen Krisenthemen der nächszten Jahrzehnte. (nz)



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