N: Einzelne Berater der US-Regierung schlagen Angriff auf Saudi-Arabien vor
Geschrieben von Johannes am 12. August 2002 17:15:39:
Berater der US-Regierung raten zum Angriff auf Saudi-Arabien
12. Aug 2002 16:52, ergänzt 16:55
Saudi-Arabien unterstützt den Kampf der USA gegen den islamistischen Terror.
Berater der US-Regierung halten den Golfstaat dennoch für einwn Feind.Niemand habe die Absicht, an der saudi-arabischen Zuverlässigkeit zu zweifeln,
beteuert die US-Regierung. Einerseits. Andererseits bestätigt sie bereitwillig,
dass hohe Repräsentanten des engsten Kreises um Präsident Bush sich mit konser-
vativen Beratern treffen, um sich geduldig Szenarien für massive US-Interven-
tionen im nahen Osten anzuhören. Mit der Beseitigung des irakischen Diktators
Saddam Hussein wäre es nicht getan, meinen sie. Die widerspenstigen Saudis
müssten mindestens massiv bedroht werden.Geld für Koanschulen
Am besten wäre es, die östliche Provinz Saudi-Arabiens gewaltsam abzutrennen
und zur unabhängigen «Moslemrepublik Ostarabien» zu erklären, schlägt Max Sin-
ger vor, einer der Gründer der konservativen Denkfabrik Hudson-Institut. Die
Begründung legte er am vergangenen Mittwoch Andrew Marshall, einem Vertrauten
von Verteidigungsminister Rumsfeld, auch vor: Saudi-Arabien finanziere die Akti-
vitäten von Koranschulen, in denen «Hass auf Amerika gepredigt» werde, so ein
Bericht in «USA Today»Dafür, dass saudisches Geld und saudische Bürger in der Strategie extremer Isla-
misten eine wichtige Rolle spielen, steht ein prominentes und für Saudi-Arabien
besonders bitteres Beispiel, der 11. September 2001. Terroristenführer und -
geldgeber Osama bin Laden sowie 15 der 19 Flugzeugentführer stammen aus Saudi-
Arabien. Bin Laden ist nur einer von zahlreichen saudischen Finanziers von Wohlfahrts-
und Bildungseinrichtungen in aller Welt, an denen radikaler Islamismus gepre-
digt wird. Zu ihnen zählen auch Angehörige des saudischen Herrscherhauses.Das saudische Königshaus steht unter ständiger Kritik von Islamisten, weil es
US-Soldaten auf dem Boden seines Landes zulässt, obwohl es zugleich Wächter
über Mekka und Medina ist, die heiligsten Stätten des Islam. Eines der Argu-
mente bin Ladens in seinem Kampf gegen die USA ist die «Beschmutzung» dieser
Stätten durch amerikanische Ungläubige, die freiwillig nicht das Feld räumen.
Einen «heiligen Krieg» rechtfertigt ihm und Menschen seiner Couleur auch die
Präsenz von Juden und Amerikanern auf dem Boden Israels, besonders Jerusalems,
wo ein weiteres Heiligtum des Islams steht.Truppenverlegung
Die USA bemühen sich in diesen Monaten laut «USA Today» daher, ihre 5000 auf
saudischen Militärbasen stationierten Soldaten nach Qatar und in andere Nach-
barländer zu verlegen. Saudi-Arabien erlaubt ohnehin nicht, dass die USA von
seinem Boden her Irak angreifen.Die Ideen der Strategen in den Denkfabriken, auf die sich die Bush-Regierung
stützt, sind auf heftige Kritik gestoßen. Einerseits wäre es vernichtend für
das Image der USA in aller Welt, wenn ausgerechnet die Provinz mit den größten
Ölvorkommen in einen Washington-Satelliten verwandelt würde, und das mit einem
Argument, das die Meinungsfreiheit und damit einen uramerikanischen Wert in
Frage stellt. Andererseits, so heißt es mit Blick auf das Fernziel der Nahost-
Strategie, wäre so kein Frieden zu schaffen, sondern nur der Bruch zwischen dem
Westen und dem islamischen Osten zu vertiefen.Gelassene Reaktion
Die Regierung in Washington reagiert gelassen auf derlei Einwände: Man dürfe
wohl noch nachdenken, was nicht heiße, dass man sich jeden Denkanstoß gleich zu
eigen mache.Unmittelbar nach Singer hörte das Pentagon einen Experten der Rand-Corporation,
der riet, Saudi-Arabien als feindlich anzusehen und alle saudischen Vermögens-
werte in den USA zu beschlagnahmen und einzufrieren.Wie groß der Einfluss konservativer Thinktank-Analysten auf das Weiße Haus be-
reits ist, meinen Kritiker an dessen Israel-Politik der jüngsten Zeit nachwei-
sen zu können. Begründet wird das mit der Präsident Bush unterstützenden «Bibel-
Rechten». Bibel-Rechte deshalb, weil sie, in der Tradition des streng religiö-
sen Mittleren Westens der USA, gestützt auf das alte Testament, in der möglichst
bedingungslosen Unterstützung für die Regierung Ariel Scharons ihrerseits die
Chance sieht, die Heiligen Stätten der Bibel zu befreien. Die intellektuellen
Vorredner der Bibel-Rechten haben über ihre gemeinsamen Interessen mit Zioni-
sten, wie vor einigen Monaten die «New York Times» feststellte, sogar ihren
traditionellen Antisemitismus weitgehend abgelegt.[Anmerkung von Johannes: Wieso konservative Christen, hier als "Bibel-Rechte" bezeichnet, traditionell antisemitisch sein sollen, leuchtet mir nicht ein. Im Gegenteil, gerade wegen ihrem traditionellen Einsatz für die Juden werden sie sowohl von Linken wie von Rechten kritisiert. Ansonsten ist der Bericht aber interessant, da er eine große Gefahr aufzeigt, da durch diese Aktionen die Lage außer Kontrolle geraten könnte]
Verschwörung
Chas Freeman, früherer US-Botschafter in Saudi-Arabien, bestätigt in «USA Today»
indirekt ein politisch gefährliches, in der arabischen Welt weitverbreitetes Verschwö-
rungs-Szenario: Das Ganze sei ein Spiel von «Neo-Konservativen, die eng mit der
Likud-Partei in Israel verbunden sind, niemals in Saudi-Arabien gewesen sind und
nichts darüber wissen». (nz)
- Wir alle wissen, wenns bei den Saudis losgeht, dann wirds ernst (o.T.) Georg 13.8.2002 08:54 (0)