Neuer Konflikt in Jugoslawien bahnt sich an

Geschrieben von Mick am 20. April 2001 01:02:45:

Jugoslawischer Präsident sieht Gefahr neuer Krisen - Djukanovic wirbt vor
Parlamentswahl für Unabhängigkeit

Podgorica (AP) Der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica hat Montenegro vor den Folgen einer
Abspaltung gewarnt. Entscheide die Bevölkerung sich nach der Parlamentswahl am Sonntag für die
Unabhängigkeit, dann könne dies zu weiteren blutigen Konflikten auf dem Balkan führen, erklärte Kostunica in
einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. Zuvor hatte der montenegrinische Präsident Milo Djukanovic bekräftigt, er wolle sein Land zu
einem souveränen, «von der Belgrader Diktatur freien» Staat machen.

Djukanovic will im Falle eines Wahlsiegs die Bevölkerung von Montenegro über die Unabhängigkeit von Jugoslawien abstimmen lassen. In
Umfragen liegt sein Wahlbündnis mit dem Namen «Der Sieg gehört Montenegro» deutlich vor der pro-jugoslawischen Allianz «Gemeinsam für
Jugoslawien». Montenegro bildet derzeit zusammen mit dem viel größeren Serbien die Bundesrepublik Jugoslawien.

«Unabhängigkeit ist die einzige Lösung für Montenegro», sagte Djukanovic am Mittwochabend auf einer Wahlkampfveranstaltung in Podgorica.
Dagegen warnte Kostunica, eine Abspaltung Montenegros könne dazu führen, dass auch die Albaner im Kosovo ihre Forderungen nach
Autonomie verstärken. «Jegliche Änderung der Grenzen in der Region wird uns in einen Strudel neuer, bewaffneter Konflikte, Krisen und
Instabilität stoßen», sagte Kostunica der Belgrader Tageszeitung «Blic».

Er wolle die montenegrinischen Wähler nicht einschüchtern, sagte Kostunica. «Aber sie müssen die wahren Tatsachen kennen und wissen,
welche möglichen Konsequenzen eine Abspaltung Montenegros mit sich bringt», zitierte die Zeitung den jugoslawischen Staatschef. Belgrad
dürfe nicht für mögliche neue Konflikte verantwortlich gemacht werden: «Die Verantwortung dafür trägt die andere Seite,» sagte Kostunica.

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