Vielen Dank für diese Worte, Fred! owT.
Geschrieben von Arkomedt am 21. Juli 2002 03:24:53:
Als Antwort auf: †††Unsere Gesellschaft mit Verfallsdatum?††† geschrieben von Fred Feuerstein am 20. Juli 2002 23:49:25:
>††† Unsere Gesellschaft mit Verfallsdatum ? †††
>Hallo Foris,
>Entschuldigt den reißerischen Titel, aber mir war gerade danach.
>Akuter Auslöser für meine Nachtgedanken zum Zustand unserer "Gesellschaft" war meine Internetsuche nach Rasierklingen, welche nicht schon nach einem mal Einsatz stumpf sind, danach weggeworfen werden und somit idealerweise ein "Gebrauchsartikel" darstellen mit einem Tag Nutzungsdauer . Somit stellt dies ein Artikel unserer "modernen" Konsumgesellschaft dar mit einem Verfallsdatum von einem Tag, sensationell, oder ? !!!
>Bei dieser ernstgemeinten Recherche bin ich auf einen Artikel gestoßen, bei dem es mir bildlich gesprochen fast die Bartstoppeln einzeln ausgezogen hat: Gilette hat es fertig gebracht für die Entwicklung des Mach3-Klingenkopfes (+Halterung) 3 Milliarden, in Worten:
>DREI MILLIARDEN US DOLLAR auszugeben für, man glaubt es kaum, 3 Klingen statt 2 Klingen auf einem Klingenkopf.
>Leute, in was für einer degenerierten Gesellschaft leben wir eigentlich ??? 3 Milliarden Entwicklungskosten mit dem Effekt, daß hinterher nicht nur 2 Klingen weggeworfen werden, sondern mit einer 50% Steigerung volle 3 Klingen!!!!!!!!!!!!!!!
>Hier der süffisant geschriebene Artikel zu
>Mach3(ist wirklich lesenswert)
>Ist doch kaum zu glauben, oder???
>Man nehme die 3 Milliarden und entwickle damit Super-Klingen, sagen wir mit Nanokristallen überzogen, welche auch nach 100 maliger Benutzung noch scharf sind. Blasphemie (wirtschaftlich gedacht)? Bin ich ein Revoluzzer, vieleicht drängt mich auch jemand ins linke Lager etc....Unvorstellbar ....ich sehe schon die Bildzeitung:" Linker Anarchist fordert zum Konsumverzicht auf, Staatsanwaltschaft beantragt Einweisung in die geschlossene..."
>Aber genau dieses Verhalten würde unser "System" torpedieren, und das Verfallsdatum immer näher rücken lassen. Ein System aufgebaut auf Resourcenausbeutung, Eroberung, inflationärem Verbrauch, Wegwerfen, zu deutsch: Konsum (ital. consumo >Verbrauch<, von lat. consumere >verbrauchen<, >verzehren<] der, -s, Verbrauch von Waren und Dienstleistungen ...) hat ein originäres selbstdoktriiertes Verfallsdatum in die Wiege gelegt bekommen. Einfach ausgedrückt: Nichts kann ewig wachsen.
>Der Fehler liegt im System des Zwangs zu inflationärem Konsum. Den Wendepunkt darin sehen wir justament gerade. Wir brauchen nur die Zeitung aufschlagen: Absatzschwierigkeiten allüberall. Die Börsenkurse bröckeln dahin seit dem Höchststand im April 2000. Man braucht wirklich kein Prophet zu sein , um zu erkennen, daß unsere Gesellschaft das Verfallsdatum vielleicht sogar schon überschritten hat. Die Soße riecht schon ranzig, bloß die Mehrheit der ahnungslosen Menschheit lebt weiter in dem Glauben: Ach, das ist nur eine Konjunkturdelle, nichts besorgniseregendes, kaufen sie jetzt Aktien, bla, bla, bla...
>Wir alle wurden mit Beginn der Industrialisierung mit System zu Verbrauchern, Konsumenten, Usern "gemacht. Kaum einer von uns kann noch irgendwas sinnvolles produzieren, sei es einfach nur Nahrung, oder Gebrauchgüter, welche länger als die staatlich verordnete Garantie existieren, vielleicht sogar ein ganzes Menschenleben?
>Unvorstellbar?
>Vielleicht hat Atuka Hé recht mit seiner mögl. auf diese Jahr bezogene Prophezeiung:
>"Dann, weißer Mann, nähert ihr euch dem Punkt, der euch ärmer macht, als wir es sind. Du wirst es sehen — zwei, drei Mal passiert es im kleinen, dann kommt der Schock. Ich sehe Münzen, die verschmelzen, brennende Geldnoten in den Händen unzähliger Menschen. Es wird wenig wert sein, das Geld, immer weniger, und keiner will sich davon trennen. Das ist merkwürdig. Ihr beweint das Geld und seht die Früchte nicht an den Bäumen! Du siehst, daß ich darüber lache, aber viele werden weinen. Vieles wird anders mit dem Geld, es bleibt euch erhalten, aber es wird ein neuer Anfang gemacht werden, der viele ins Unglück stürzt. Ziemlich anders ... ziemlich anders ... und erst spät im Jahr."
>Auf der anderen Seite bin ich mir wohl bewußt, daß auch ich eine Schmarotzer, Nutznießer dieses "Systems" bin, oder sagen wir mal vielleicht gewesen sein wird.
>Die Annehmlichkeiten springen natürlich jedem sofort ins Auge. Bei der Kehrseite der Medaille sieht das schon anders aus. Die will keiner sehen. Wo sind da die Ankläger mit Milliardenforderungen (Opferanwälte?). Aber da ist jeder von uns mitschuldig. Als Beispiel die Klimaerwärmung ist nun mal nicht wegzudiskutieren, die damit einhergehende Erwärmung der Ozeane und damit resultierenden Extremisierung des Wettergeschehens ist hausgemacht, schade, daß man da nicht geifern kann: der, oder der ist schuld, hängt ihn höher."
>Jetzt muß ich aber mal einen Punkt machen, aber über manche Sachen, Unzulänglichkeiten bin ich nicht immer bereit zu schweigen, das muß raus.
>So, das war das Wort zum Sonntag
>von einem nachdenklicher Fred