Re: Auch spannend!
Geschrieben von Eaglemen am 19. Juli 2002 14:32:51:
Als Antwort auf: Großmanöver der USA-Army geschrieben von mica am 19. Juli 2002 14:22:06:
FTD: Die US-Kriegsvorbereitungen laufen
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„Das größte Hindernis ist wohl die Angst vor Vergeltungsakten - womöglich gegen Israel und eventuell mit biologischen oder chemischen Waffen. US-Vertreter räumen offen ein, dass kaum abzuschätzen ist, ob und wie Irak genau die Massenvernichtungswaffen einsetzen wird, deren Besitz Washington ihm vorwirft. Bei einem Angriff könnte Irak entscheiden, "zu radikalen Mitteln greifen zu müssen", sagte ein amerikanischer Beamter.
Diese Furcht erklärt zum Teil die Vielzahl der Optionen, die von den USA geprüft werden. Sie reichen von einer ausgewachsenen Invasion mit 250.000 Soldaten bis hin zu einem Krieg à la Afghanistan, bei dem US-Luftwaffe und -Spezialtruppen einheimische Rebellen unterstützen.
Zähe Diskussion
Das Ringen um eine Entscheidung für eine dieser Optionen ist für viele frustrierend. So trat erst vor kurzem der Hauptbefürworter des Afghanistan-Modells von seinem Berateramt im Weißen Haus zurück. Er soll die zähe Diskussion satt gehabt haben, sagen Kollegen.
Klar ist hingegen, dass die Uno in den US-Planspielen so gut wie keine Rolle spielt. US-Vertreter haben klar gemacht, dass Amerika nicht auf eine weitere Krise zwischen Bagdad und den Uno-Waffeninspekteuren warten will, um einen Militärschlag zu rechtfertigen. Die Gespräche über eine Rückkehr der Kontrolleure scheiterten Anfang Juli erneut. "Das ist eine Scharade", sagte ein Mitarbeiter des US-Außenministeriums. "Irak erfüllt seine Verpflichtungen nicht und es gibt keine Anzeichen, dass es sie erfüllen wird."
Auch auf eine Uno-Resolution, die einen Irak-Krieg völkerrechtlich absichern würde, wird die US-Regierung kaum warten. London hält diesen Schritt ebenfalls für überflüssig. Kuwait beteuerte hingegen am Donnerstag, ohne Resolution werde es einen Angriff nicht billigen. Wie ernst das gemeint ist, wenn die USA tatsächlich angreifen, bleibt abzuwarten.
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Zugleich sucht Washington nach Verbündeten in der Region. Verlassen kann sich das Pentagon auf Kuwait, das den USA immer noch dankbar ist für die Befreiung aus irakischer Besatzung im Golfkrieg 1991.
Zudem verlegen die USA offenbar Militärgerät von Saudi-Arabien nach Katar. Riad wird wohl keine Angriffe auf Irak von seinem Gebiet aus erlauben, Katar gilt als weniger problematisch. Ziehen Kuwait und Katar mit, würden die USA nach Ansicht von Experten nur noch die Hilfe der Türkei benötigen, um einen großen Militärschlag durchführen zu können. Ankara scheint derzeit unter Bedingungen zur Unterstützung bereit - solange im Nordirak kein Kurdenstaat und der Türkei kein finanzieller Schaden entsteht.
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Andere wichtige Staaten in der Region sperren sich bisher. Als vorige Woche Berichte auftauchten, Jordanien sei vom Pentagon als Basis für Angriffe auf Irak eingeplant, setzte Amman eine hektische Dementiflut in Gang. Tatsächlich wären Basen in Jordanien wichtig für die USA. So könnte ein Puffer gebildet werden zwischen Irak und Israel - dem wahrscheinlichsten Ziel irakischer Vergeltungsschläge. Doch die Nahostkrise setzt Jordanien unter gewaltigen Druck. Ein Großteil der Bevölkerung ist palästinensischer Abstammung. Bagdad ist für sie ein Verbündeter, Amerika der Partner Israels. "Ein Irak-Krieg kann Jordanien destabilisieren", sagt der Journalist Ayman Safadi.
Auch Irans Reaktion ist unklar. Teheran unterstützt zwar Iraks größte schiitische Widerstandsgruppe. Da US-Präsident George W. Bush Iran jedoch im Januar in seine "Achse des Bösen" einschloss, befürchtet Teheran, zum nächsten Ziel zu werden. Deshalb gebe es keinen Anreiz, den USA in Irak zu helfen, argumentieren die Skeptiker.
Selbst die irakischen Kurden haben Sorgen. Aus ihrer Führung heißt es, dass die Chefs der beiden Hauptfraktionen im April heimlich in die USA geflogen wurden, um sich dort mit hohen US-Beamten zu beraten. Dabei sollen sie über geplante CIA-Aktionen in Irak informiert worden sein. Bevor die Kurden sich gegen Bagdad erheben, wollen sie jedoch wasserdichte Schutzgarantien, falls der Aufstand scheitert. (...)
US-Kongress fordert Aufklärung
Im US-Kongress wird die Forderung nach einer offenen Debatte über einen möglichen Krieg gegen Irak laut. "Wir brauchen einen nationalen Dialog. Wenn die USA sich entscheiden, gegen Irak aktiv zu werden, dann müssen die Amerikaner die Risiken und Ziele verstehen können. Diese Debatte hatten wir vor Vietnam nicht", sagte der republikanische Senator Chuck Hagel am Mittwoch.
Die Auswärtigen Ausschüsse von Senat und Repräsentantenhaus wollen daher in den nächsten Wochen Anhörungen zur Irak-Politik und möglichen militärischen Schritten veranstalten. Die Regierung sieht das noch mit Skepsis.
Nach Ansicht des demokratischen Außenpolitikers Joe Biden muss der Präsident den Kongress nicht um Erlaubnis für einen Angriff auf Irak bitten. Eine Entscheidung zum Krieg sei durch die "War Powers Resolution" von 1973 abgedeckt. Diese Resolution ermöglicht es US-Präsidenten, ohne offizielle Kriegserklärung des Parlaments Militärschläge anzuordnen.
Allerdings hatte sich George Bush senior 1991 vor dem Irak-Angriff um Kongress-Zustimmung bemüht - aus Höflichkeit gegenüber dem Parlament, wie er damals sagte. Die meisten Demokraten erwiderten dies nicht und stimmten mit Nein.“
- Angriff vom Kaspischen Meer auf den Persischen Golf? IT Oma 19.7.2002 15:12 (9)
- Danke an Apollo, Bine, Johannes für die guten Hinweise! (o.T.) IT Oma 19.7.2002 21:36 (1)
- Re: Danke an Apollo, Bine, Johannes für die guten Hinweise! (o.T.) Bine 19.7.2002 22:10 (0)
- Re: Angriff vom Kaspischen Meer auf den Persischen Golf? Apollo 19.7.2002 17:36 (4)
- von wem ist das? MP42 19.7.2002 19:52 (3)
- Re: von wem ist das? Apollo 19.7.2002 20:36 (1)
- Danke Dir und Johannes (o.T.) MP42 19.7.2002 21:23 (0)
- Re: von wem ist das? Johannes 19.7.2002 20:36 (0)
- Re: Angriff vom Kaspischen Meer auf den Persischen Golf? Bine 19.7.2002 17:11 (0)
- Re: Angriff vom Kaspischen Meer auf den Persischen Golf? Apollo 19.7.2002 17:10 (0)