BUNKERANLAGE steht zum Verkauf!-Kein Scherz!
Geschrieben von H.Joerg H. am 16. Juli 2002 16:32:19:
Tag zusammen!
Erst letzte Woche fragte Johannes, in welchem Umfang man in seinem Wohnumfeld
geeignete Möglichkeiten hätte, im Krisenfall Zuflucht in einer Bunkeranlage zu finden.Für alle, die enttäuscht mit den Schultern zucken mussten, da es in ihrem Gebiet keine geeigneten Möglichkeiten eines sicheren Aufenthaltes während eines möglichen Kriegsszenarios o.ä. gäbe, nun, dem kann geholfen werden!
Flexibilität und genügend Kapital vorausgesetzt, aber wenn wir hier alle zusammenlegen...:-)Der von mir in dem Zusammenhang des Aufrufs von Johannes letzte Woche genannte Bunkerkomplex im Hunsrück steht nun zum Verkauf an!
Dazu Auszüge eines Artikels aus meiner heimatlichen "Nahe-Zeitung" vom heutigen Tage:
BUNKER SUCHT NEUEN HAUSHERRN
Im einstigen Nato-Hauptquartier scheint die Zeit still zu stehen - Endgültige Räumung ist für den 31.Dezember geplant
Seinen letzten Rest militärischer Bedeutung verliert der Bunker Börfink am Jahresende: Das Bundesheer gibt sein Hauptquartier für den Spannungsfall auf. Bis 1994 war "Erwin" als "Primary War Headquarters" sowohl für die Luftwaffe als auch die gesammten Streitkräfte der NATO in Mitteleuropa eine der wichtigtsen Schaltzentralen in Krisenzeiten.
Stehen geblieben ist die Zeit im Bunker Börfink. Die Zeiger der Uhren im verlassenen Bauwerk B 1 bewegen sich nicht. Vieles ist seit Jahren unangetastet: Im gigantischen Gefechtsstand zieren Landkarten mit der Grenze zur DDR die Wände; Fernsprechverzeichnisse aus den 80ern liegen herum. Aber längst nicht alles in der unterirdischen Festung wirkt antiquiert, manches sogar fortschrittlich - zum Beispiel die per Kompressor betriebene Rohrpost. Sie ersparte den Soldaten - in besten Zeiten bis zu 350 - weite Wege, denn "Erwin" umfasst rund 5000 Quardratmeter Bürofläche auf vier Etagen.
Einst hielten Obristen im Bunker Börfink hinter 3,50 Meter dicken Wänden die Stellung für Generäle, die nur zu Manövern kamen oder im Ernstfall eingerückt wären. Heute lenkt ein Oberstabsfeldwebel, der einzige Soldat, die 30-köpfige Betriebsgruppe. Seit 1996 diente der Bunker dem Heer als HQ für den Spannungsfall. Bis zu drei Mal im Jahr fanden Übungen in Börfink statt, allerdings nicht mehr im Hauptbunker. Das vom Heer zu erarbeitende Nutzungskonzept kam nicht über einen Rohentwurf hinaus.
Im August 2001 entschied das Bundesministerium der Verteidigung, den Bunker aufzugeben. Wenig später schlug das Heeresführungskommando den 31.Dezember 2002 als Räumungstermin vor. Die Aufgabe, "Erwin" abzuwickeln, fällt dem Leiter der Standortverwaltung Idar-Oberstein, und Claus Niebelschütz, dem Chef des Bundesvermögensamts Trier, zu.
Für die Stillstandswartung werde Personal benötigt - bis sich ein neuer Hausherr gefunden hat. "Sonst wäre der Bunker nach einiger Zeit nicht mehr nutzbar", so ein Mitarbeiter der Betriebsgruppe. Jetzt überzeugte sich Claus Niebelschütz bei einer Visite in Börfink vom Zustand der Anlage. "Für solche speziellen Bauten gibt es nur einen kleinen Markt", weiß der Regierungsdirektor, dem die Veräußerung obliegt, die er aber keineswegs für ein aussichtsloses Unterfangen hält: "Es gab schon Käufer für die kuriosesten Sachen - warum nicht für den Bunker?"
Frühzeitig müsse das Objekt angepriesen werden: "Wenn ales auf Null heruntergefahren ist, kostet es Investoren schon Überwindung, sich so etwas überhaupt anzuschauen."
Erste Kontakte seien geknüpft: Namhafte Unternehmen der IT-Branche schwebe eine sichere Verwahrung sensibler Daten vor.VORRÄTE REICHTEN FÜR 30 TAGE
Energieversorgung des Bunkers bei Börfink kostet 250.000 Euro im Jahr
Mehr als 80 Techniker waren zu Blütezeiten im Bunker Erwin bei Börfink beschäftigt. Inzwischen sind es nur noch zwölf, die in dem 1994 fertig gestellten Energiebunker arbeiten, der imposante 46 mal 48 Meter misst und auch die Radarstellung Erbeskopf (höchste Erhebung in Rheinland-Pfalz mit 848 M.) mit den Sendern Ruppelstein und Sandkopf versorgt. Dass in das ganz in Kupferblech eingekleidete Bauwerk 90 Millionen Mark investiert wurden, als die
Schließung schon beschlossene Sache war, löste vielerorts Kopfschütteln aus.Vier Klima-Mechaniker überwachen einen Wartungs- und Instandhaltungsplan mit 400 Positionen; die fünf Hauptklimageräte, von denen zwei in Betrieb sind, stammen von 1996 und halten die Temperatur konstant bei 21 Grad. Die vier Elektriker-Kollegen können auf vier Notstromaggregate zu je 1500 Kilowatt zurückgreifen, die bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes nach sieben Sekunden - Batterien überbrücken die Zwischenzeit - die Versorgung sichern. Jährlich verschlingt die Anlage Energiekosten von mehr als 250.000 Euro.
"Das sind unsere Raketen", lacht Heinz-Günther Schmieden. Der Leiter des technischen Betriebsdienstes zeigt auf die 27 Öltanks, die frappierend Marschflugkörpern ähneln und eingebaut wurden, bevor die Decke betoniert wurde:
"Früher hatten wir 900.000 Liter Brennstoff hier - unsere Vorräte mussten für 30 Tage reichen." Inzwischen genügen sieben Tage. 16 Mann zählt die Feuerwehr im ebenerdigen Bereitschafts- und Sozialgebäude des Bunkers.SITZ ZWEIER KRIEGSHAUPTQUARTIERE
Nach dem ersten Spatenstich am 1.April 1960 lief 1963 der Probebetrieb im Bunker "Erwin" an, der von 1964 bis 1992 Deutschen und Amerikanern als Luftverteidigungsstellung mit dem Namen "CRC Börfink" respektive "CRC Erbeskopf"
diente. Nach wie vor registriert die Radarstellung auf dem Erbeskopf sämtliche Militär- und Zivilflugzeuge über Südwestdeutschland.Jedoch werden die Daten nicht mehr in Börfink aufbereitet, sondern via Standleitung weitergeleitet. Von 1975 bis 1977 und 1981 wurde der Bunker für die
NATO umgebaut. Bis Ende 1984 war er Sitz der Kriegshauptquartiere Afcent für die NATO-Streitkräfte in Deutschland, Benelux und Dänemark sowie Aafce für die Luftwaffe in Mitteleuropa. Mängels Eigenbedarf übergab die Luftwaffe das Ingenieurbauwerk 1996 dem Heeresführungskommando in Koblenz.
---Übrigens: Aus der gleichen Waldgegend im Hunsrück, wo der Bunker "Erwin" steht, wurden im WKII 1944/45 auch von dort aus die deutschen "Vergeltungswaffen" V1 und V2 gegen Antwerpen und Belgien abgefeuert. Auch eine weitere "Vergeltungswaffe" war hier installiert: die von den Röchling-Werken an der Saar entwickelte V3, auch "Tausendfüßler" oder "Fleißiges Lieschen" genannt. Vielleicht schlummert ja noch die ein oder andere dort? Oder gar "Reichsdeutsche Flugscheiben" in unterirdischen Basen, die gewillt auf ihren Einsatz warten;-)
Also Leute: Butter bei die Fische! Legt eure "gebunkerten" Kapitalvorräte zusammen, und schon können wir stolze Besitzer eines uneinnehmbaren unterirdischen Festungs-Bollwerkes werden! Natürlich auch hervorragend zur Champignons-Großanlagenzucht umzufunktionieren, wenn schon keine "Pilze" oberirdisch sprießen sollten...;-)
Verbuddelte Grüße
Jörg