Scharon stellt Bedingungen für palästinensischen Staat
Geschrieben von ExImagina am 13. April 2001 16:07:41:
Jerusalem (Reuters) - Israels Ministerpräsident Ariel Scharon strebt einem Zeitungsinterview zufolge ein Zwischenabkommen an, bei dem der palästinensische Staat um die Hälfte kleiner wäre als von den Palästinensern gefordert. 42 Prozent des Westjordanlandes könne er zugestehen, sagte Scharon am Freitag in einem Interview der Zeitung "Maariv". Das entspricht etwa dem Gebiet des Westjordanlandes, das die Palästinenser seit dem Zwischenabkommen von 1996 teilweise oder ganz kontrollieren. Scharon bekräftigte, Voraussetzung für Friedensgespräche sei ein Ende der Gewalt.
Der neue palästinensische Staat müsse entmilitarisiert werden, fügte Scharon hinzu. Die Polizei werde nur für Ordnung sorgen dürfen. Israel behalte sich das Recht der Grenzkontrolle vor. Ferner werde Israel das Recht haben, das Gebiet jederzeit zu überfliegen. Scharon sagte weiter, er könne sich nur ein langfristiges Zwischenabkommen mit Gewaltverzicht vorstellen, aber kein endgültiges Friedensabkommen.
Die Palästinenser fordern das gesamte Westjordanland sowie das östliche Jerusalem und den Gaza-Streifen als zukünftiges palästinensisches Gebiet. Israel hatte das Westjordanland und den Gaza-Streifen 1967 im Sechs-Tage- Krieg besetzt. Scharons Vorgänger, der im Februar abgewählte Ehud Barak, war bereit gewesen, den Palästinensern 97 Prozent des Westjordanlandes für einen eigenen Staat zuzugestehen.
Ein palästinensischer Staat könne nur durch ein Übereinkommen erreicht werden, sagte Scharon. "Diese Vorstellung, 92 Prozent oder 95 Prozent oder gar 97 Prozent zu liefern, bevor ein Ende des Konflikts erreicht wird - das wäre ein furchtbarer Fehler", sagte er.
In der Nacht zu Donnerstag hatten sich Vertreter Israel und der Palästinenser zu Sicherheitsgesprächen getroffen, die zu einer Entspannung der Lage in Nahost beitragen sollten. Kurz darauf beschuldigten die Palästinenser Israel, einen Mordanschlag auf ein Mitglied der Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat versucht zu haben. Palästinensischen Angaben zufolge wurde ein Sprengsatz im Auto des Fatah-Aktivisten entdeckt. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, von einer Explosion sei nichts bekannt.
Die Palästinenser haben Israel bereits mehrfach beschuldigt, gezielt palästinensische Funktionäre ermordet zu haben. Israel hat erklärt, es würden Palästinenser verfolgt, die an Anschlägen auf Israel beteiligt seien. Den Vorwurf, es würden Funktionäre der Fatah ermordet, hat Israel zurückgewiesen.
Seit Beginn des Palästinenser-Aufstands im vergangenen September sind bereits über 450 Menschen getötet worden, die meisten davon Palästinenser.
- Der "Schlächter von Beirut" hat nichts zu fordern Mr. Burns 13.4.2001 20:29 (0)