Modelle, Methoden, Begriffe und Überlegungen
Geschrieben von Badland Warrior am 05. Juli 2002 01:14:10:
Modelle und Vergleiche
Nabbend, Leute!
Hier mal was Besonderes: Eine kleine Gegenüberstellung von Modellen und deren Bewertung von mir.
Das erste Modell möchte ich das katastrophistische postnukleare nennen. Es geht davon aus, daß sich zur Zeit alles zuspitzt. Das beruht sowohl auf der Beobachtung der Börse und der Währungen, als auch auf der Beobachtung von Entwicklungen im sozialen und politischen Sektor, gepaart mit der Betrachtung der Häufung von Naturkatastrophen.
Dabei handelt es sich, je nach Standpunkt des Vertreters dieser Theorie, um ein mehr oder minder moralische3s Weltbild. Der eine prangert den Verfall von Sitte und Bildung an, der andere nur den der Bildung, weil er sich unter Sitte etwas anderes vorstellt, der eine sieht die Hand einer göttlichen Wesenheit oder eines Prinzips dabei wirken, der andere stellt nur die Fakten zusammen und versucht, daraus abzuleiten.
Allen Vertretern dieser Gruppen ist gemeinsam, daß sie der Meinung sind, daß es so nicht weiter gehen kann, bzw., dieses nicht wünschenswert ist. Ausgehend von Atuka Hé, Irlmaier, Waldviertler, Mühlhiasl, sowie einigen anderen (mit etwas mehr oder weniger Nostradamus dabei) kommen die Postnuklearisten zu folgender ungefährer Annahme:
1. Der jetzige Zustand ist unschön und kann entweder so nicht weiter gehen oder sollte es auf keinen Fall.
2. Die oben genannten Seher und Propheten haben viele übereinstimmende Sachen vorausgesagt, also schauen wir mal, ob das zusammenpaßt und möglich ist.
3. Dann kommen sie zur Analyse: Soziale Stimmung und Arbeitsmarktpolitik in der BRD und anderen Staaten Europas sind mies bis nicht vorhanden. Euro hat sich als Teuro erwiesen und die allgemeine Genervtheit steigt immer mehr an. Bei weiteren Einschnitten und Faktoren sind die vorausgesagten Bürgerkriege möglich. Überfall der Russen denkbar, trotz nach außen hin anders dargestellter Situation. Armut und Chaos in Russland, Truppen unzufrieden über Hegemonialstreben des Westens, haben Komplexe wegen ihrer Armut, sind enttäuscht über den Zerfall der UdSSR. Überläufer berichteten von Plänen der damaligen Sowjetunion, zum Schein auf Frieden einzugehen, aber zum Krieg zu rüsten, wenn der Westen es am Wenigsten erwartet. Gelber Strich, wie vorausgesagt, ist technisch machbar. Amerika ist verzettelt, kann Europa nicht mehr helfen und will es vielleicht auch nicht, weil sich Mißstimmung breitmacht. Aufhalten des Russenüberfalls möglich. Drei finstere Tage (wenn mit einbezogen) möglich, obwohl Ursache unklar, dennoch mit verschiedenen Hypothesen zumindest zu erklären. Nach dem Krieg gibt es weniger Menschen, und diese haben durch die breitflächige Verwüstung viel verloren. Allein von der Zahl her und von der Bildungsstruktur sind viele Erfindungen nicht mehr zu benutzen oder verloren gegangen (EMP, Feuerstürme, Vernichtung von Labors und Bibliotheken, Zerstörung von Kraftwerken, Verseuchung, viele Akademiker tot, Rest halbgebildet bis hilflos) und es ist aufgrund des Wegfalls der Möglichkeiten und des Wissens mit etwas Mühe eine agrarische bzw. Feudalgesellschaft aufrechtzuerhalten. Da paßt auch die Kaiserkrönung mit hinein. Auch die Aussagen vieler Seher passen dazu gut, daß einige Gebiete völlig entvölkert sind, andere nur spärlich besiedelt und wieder in einigen nur Einzelne umherirren. In so einem Szenario ist von Infrastruktur, außer in dörflichen Gemeinschaften, Einzelgehöften usw., oder gar Globalisierung oder technischer Unterdrückung keine Spur. Deshalb passen verschiedene Aussagen aus anderen Prophezeiungen nicht hinein, die dann außen vor bleiben müssen.
4. Ausgehend von der Beobachtung und dem Abgleich mit dem, was zu finden ist und Entwicklungen, werden Aussagen von Politikern gedeutet und Entwicklungen aller Art interpretiert.
5. Fazit: Es ist mit Bürgerkrieg und Krieg zu rechnen, aber auch mit Seuchen nach dem Krieg und der Auflösung bestehender Systeme und Strukturen. Danach gibt es weniger Menschen, und weltweit kommt es zu Zusammenbrüchen, da der reiche Westen sich aufgelöst hat, Rußland teilweise von den Chinesen besetzt ist und China selbst andere Sorgen hat, als sich um die Belange von Südamerika und Afrika zu kümmern. Israel spielt bei der ganzen Sache nur eine untergeordnete Rolle, außer als Mitauslöser für die Geschehnisse.Einige der Vertreter dieser Richtung gehen von einem weiteren Weltkrieg aus, welcher nach etwa 25 Jahren frieden hereinbricht, nämlich den Versuch islamischer Horden, Europa zu unterjochen, siehe auch Buch von Stephan Berndt. Auch dieser Krieg wird von uns gewonnen, wenn auch unter hohen Verlusten. Was aus China und den USA wurde, ist dann nicht bekannt.
Die zweite Fraktion besteht aus den christlich geprägten Leuten, welche sich unter anderem auf die Offenbarung des Johannes, aber auch auf andere Prophezeiungen berufen. Sie gehen hauptsächlich von folgenden Prämissen aus:
1. Es steht in der Bibel, also ist es wahr. Danach wird gefiltert.
2. Somit werden andere Prophezeiungen mit den wesentlichen Ereignissträngen abgeglichen, welche in der Bibel prophezeit werden: a) Die Zerstreuung und die Sammlung der Israeliten aus den Völkern (abgeschlossen bei der Staatsgründung Israels laut einiger Vertreter) b) Das Auftauchen des Tieres aus dem Meer gedeutet als ein Bündnis von 13 Staaten, meist mit der EU gleichgesetzt. Das Tier 666 aber gleichgesetzt mit dem Antichristen, der macht, daß alle ein Malzeichen an der Hand und der Stirn tragen müssen, ohne das sie nicht kaufen oder verkaufen können, oft gleichgesetzt mit Chip-Implantaten.
3. Der Antichrist wird als Person - manchmal jüdischer Abstammung - gesehen. Einige behaupten, der Satan selbst habe mit einer Jungfrau ein Kind gezeugt. Er wird beschrieben als Staatsmann, manchmal auch als religiöser Führer, aber auf jeden Fall als Person, welche den Willen des Teufels ausführt. Mit ihm ist eine zweite Person, der falsche Prophet. Satan, Antichrist (das Tier 666) und der falsche Prophet bilden die teuflische Dreifaltigkeit.
4. Der Antichrist beherrscht den gesamten Planeten in einer One-World-Regierung. Er jagt die Christen und stellt sich gegen die Juden. Dann jedoch taucht Jesus wieder auf, es kommt zur Endschlacht, und schließlich zu einem neuen Himmel und eine neue Erde, welche beschrieben wird, daß dort Löwe und Lamm friedlich nebeneinander liegen.Beide Modelle widersprechen sich. Zum ersten gehen die Postnuklearisten davon aus, daß alle Systeme zerstört werden und sich nicht genug an Fertigkeiten, Wissen und Gelegenheit findet, um überhaupt auf den Stand des 20. Jahrhunderts zu kommen (von einigen Propheten vorausgesagt) und daß die Überlebenden froh sein können, wenn sie über die Runden kommen und eine sehr viel niedriger stehende (vom technischen Niveau her) Gesellschaft etablieren können, während die Biblianer (ich will sie mal so nennen) davon ausgehen, daß alle Völker vereint werden und das technische Niveau erhalten bleibt.
Für oder gegen beide Modelle gibt es Prophezeiungen. Für oder gegen beide Modelle gibt es Möglichkeiten der Interpretation. Bei den Biblianern gibt es aber noch eine Variante, welche in Verschwörungstheorien schwelgt und finstersten Antisemitismus betreibt, wie z. B, daß in Wirklichkeit der Staat Israel der Antichrist sei, wobei sie aber nicht erklären, wie der Staat Israel alle Menschen dazu zwingen sollte, sich einen Chip einpflanzen zu lassen und was das wandelnde und sprechende Abbild des Antichristen dann sein soll. Überhaupt sollen die Juden (aus denen Jesus, den sie verehren) hervorging, sowieso an allem Schuld haben, egal ob das Frühstücksei morgens nicht hart genug ist oder es regnet oder Schröder und Stoiber eine unzumutbare Politik machen.
Natürlich haben auch sie ihre seltsamen Erklärungen, warum das so sein muß. Ich gehe jedoch nicht näher darauf ein, weil dazu schon genug geschrieben worden ist.Es gibt schließlich noch eine dritte Gruppe, auf die ich aber schon an anderer Stelle eingegangen bin, nämlich die Lichtknechte, die in einem Wahnsystem von Phantastereien und
Euphorie allem gegenüber, wenn es nur weit hergeholt genug ist, leben.Doch wer hat recht? Nun, das kann die Geschichte zeigen, aber auch der gesunde Menschenverstand, indem nämlich Daten, Fakten, Hintergründe abgeglichen werden und Quellenforschung betrieben wird. Da fallen Fälschungen wie die angebliche Prophezeiung des Johannes von Jerusalem natürlich hinten runter. Das Dilemma ist das Glaubenssystem: Je nachdem, was für eine Landkarte man hat, sieht man die Welt anders. Dennoch gibt es unumstößliche Fakten wie die, daß Naturgesetze nicht von heute auf morgen geändert werden und die Bodenständigeren unter den Propheten und Sehern von einem Leben, wie wir es kennen, nur auf bescheidenerem Niveau und mit weniger Leuten ausgehen. Dies ist auch anhand der jetzigen Entwicklungen meines Erachtens nachvollziehbar.
Doch was ist ein Prophet und was ist ein Seher? Das hatten wir hier schon öfter, es gehört aber hier hinein, denn auch für die Neulinge, die nicht stundenlang das Archiv durchforsten wollen aber auch für die Alteingesessenen gibt es da interessante Details.
Im Alten Testament sprach man von den "Naawi". Dies waren Leute, die verkündeten, was ihnen eingegeben wurde, mit einer moralischen Botschaft. Das so Vorhergesagte konnte eintreffen, mußte aber nicht, wenn andere Möglichkeiten entstanden. So wurde angeblich Ninive verschont, weil die Leute in Sack und Asche Buße taten.
Im Griechischen wurde aus dem "Naawi" ein "Prophet". Ein Prophet aber war im römisch geprägten Mittelmeerraum jemand, der verkündete, was die Götter ihm auftrugen und was unwiderruflich feststand. Wäre Jona nach dieser alten Sprachregelung und dem, was dahinter stand, ein "Prophet" gewesen, so wäre Ninive vernichtet wurden, egal ob die Leute in Sack und Asche Buße taten. Der Naawi verkündete also etwas, das sich noch ändern ließ und der Prophet etwas, das feststand und nicht mehr zu ändern war.
Heute aber ist das, was wir Prophet nennen eher so etwas wie ein Naawi. Er hat stets eine moralische Begründung bereit für das, was geschehen soll (nicht muß) und eine theologische Begründung in der einen oder anderen Form. Das, was wir aber einen Seher nennen, also jemand, der Vorahnungen, Träume, Gesichte hat von etwas, das danach eintritt und vielleicht auch etwas mit Wahrsagerei oder Zeichendeutung zu tun hat, was den Israeliten ein Greuel war, das ist das, was die alten Völker des Mittelmeerraums einen Propheten nannten.
Was ist aber mit denen, die genau in der Mitte stehen und eine Mischung verkünden, also mal etwas Moral mit hineinbringen, mal nicht und auch Auswege zeigen? Stalking Wolf beispielsweise wäre eher den Naawi zuzuordnen. Was ist aber mit der Völva (nein, das ist kein Teil der weiblichen Anatomie, genausowenig wie der Volvo, sondern eine germanische Seherin) aus der Völuspa? Sie ist eher den Propheten zuzuordnen. Ebenso Atuka Hé. Ob Johannes von Patmos nun das eine oder andere war, wird die Geschichte zeigen.Da das, was er schreibt, aber eindeutig religiös gefärbt ist in einer Weise, die ich aus verschiedenen Gründen ablehne, welche nicht hier ins Forum gehören, und damit die Monopolstellung und Allgemeingültigkeit EINER Religion für alle, ob sie daran glauben oder nicht, zementieren würde, kann ich ihn nur ablehnen.
Betrachte ich aber die Seher aus dem Grenzbereich Deutschland, Österreich, Böhmen, so ist erklärlich, daß sie ihre Gesichte vor dem Hintergrund ihres religiösen Weltbildes deuteten, aber nicht von einem endgültigen Gericht sprachen. Läßt man die religiösen Hintergründe ganz weg und reduziert die Aussagen der Seher UND Propheten zu Abläufen und Fakten, so kann man bei einem Abgleich anhand der tatsächlichen Tendenzen verblüffende Ähnlichkeiten feststellen, sei es nun ein Indio-Schamane aus Ecuador, ein Medizinmann aus Nordamerika, ein Waldviertler oder eine alte germanische Seherin. Da kommen einige Dinge zusammen, welche sich zu einem Szenario zusammen fassen lassen.
Und dann kommen aus dergleichen Informationen doch eher Sachen heraus, wie sie die Postnuklearisten vertreten. Dennoch belasse ich die Biblianer als Privatpersonen in ihrem Glauben, den ich jedoch nicht als für alle verbindlich ansehe.
Es geht eben darum, um Glauben. Daher ist es für die Postnuklearisten, die jeweils auf ihre Weise gläubig oder ungläubig sind, leichter, Dinge zu begründen, da sie nicht Nichtnachweisbares begründen müssen, sondern zitieren können. Wobei das Wunderbare nicht ausgeschlossen werden muß. Doch ist dieses und sein Wirken nach meiner Erfahrung oft mehr als subtil.Beiden Gruppen jedoch ist gemeinsam der Glaube an Prophezeiungen (darunter auch die Gesichte gefaßt). Was aber Gold ist oder nur Narrengold, das kann letztendlich nur die Geschichte zeigen. Dabei aber kann man schon vorher sortieren und das tun wir hier ja auch alle, indem Spuren verfolgt werden, Hypothesen aufgeworfen und wieder verworfen und neue Erkenntnisse gewonnen. So kann man sich schon im Vorfeld ein Bild von der Tendenz der Sache machen. Tendenzen jedoch beruhen auf miteinander vernetzten und sich beeinflussenden Fakten. Ob jemand dabei Faktoren wie eine Existenz und Handlungsfähigkeit von göttlicher Seite wie auch immer definiert und gesehen mit einbezieht, ist Privatsache. Meiner Meinung jedoch ist es gut, eindeutig zu machen, was Glaube, und damit ideologisches Konstrukt (wertneutral ausgedrückt) ist und was auf nachweisbaren Tatsachen beruht, die Einfluß haben.
Nun ist für den einen Gott eine Tatsache, für den anderen Shiva und für den Nächsten ist es die Göttin und der Gott der Wälder oder für den Übernächsten der Große Kürbis. Dies jedoch sind um nicht theologisch auszuufern oder religionswissenschaftlich aufzudröseln, wer was von wem geklaut und wie verdreht hat, subjektive Tatsachen, also für den Einzelnen wohl Wirklichkeit, weil er glaubt, daß sie etwas bewirken, aber nicht mit wissenschaftlicher Methodik nachweisbar. Das, was aber per Quellenstudium und Bezugsetzung nachweisbar ist, das ist objektiv, denn ein Stuhl bleibt ein Stuhl, auch wenn man ihm die Beine absägt und ihn lilarot mit Goldflocken lackiert (sieht Scheiße aus, finde ich, aber egal). Auch wenn man die Augen verschließt, so bleibt ein Pitbull, der auf einen zurennt, ein Pitbull.
Es kommt nur darauf an, wie es gewichtet wird. Wissenschaftliche Methodik bei der Erforschung dessen, was war und was ist und um die Tendenzen zusammenzustellen, um eine Schlußfolgerung zu ziehen, widersprechen nicht eigenem Glauben oder der Religion, welcher auch immer, es sei denn, man sei völlig verstockt. Dennoch denke ich zumindest, daß es gut ist, deutlich zu machen, was davon was ist. Dies auch vor allem, um anderen zu ermöglichen, sich selbst Informationen zusammen zu tragen, damit man fundiert argumentieren kann.Zumindest aber ist es gut für alle Beteiligten, wenn Gedankengänge nachvollziehbar sind. Übrigens ist niemandem von Euch aufgefallen, daß ich in einem meiner letzten Postings einen Fehler eingearbeitet habe, auf den die unter Euch, welche geschichtlich bewandert sind, bis jetzt noch nicht gekommen sind. Soll man nicht alles überprüfen und hinterfragen?
Badland Warrior
- Re: Modelle, Methoden, Begriffe und Überlegungen bonihopi 06.7.2002 00:50 (0)
- weder noch Zwobbel 05.7.2002 08:09 (0)
- einfach Guerrero 05.7.2002 06:55 (0)