Zufall oder Bestimmung, Evolution und Prophezeiungen

Geschrieben von Badland Warrior am 01. Juli 2002 11:50:49:

Zufall oder Bestimmung

Hallo, Leute!

Interessante Fragen sind in letzter Zeit hochgekommen. Ich wird mal versuchen, zusammenfassend auf sie einzugehen.
Sind wir Zufall? Kommt darauf an, was wir als Zufall definieren. Es wäre ja etwas, das einem zufällt. Bloß von wem oder was fällt es zu? Wenn ein Kondom platzt und ein Kind entsteht, kann es für die Beteiligten "Zufall" sein, vielleicht aber nicht für etwas Höherstehendes. Es gibt viel, wo man sich fragen könnte, warum? Es geht aber nicht um "Warum?", sondern um "Wozu?". Das eine hat kein Ziel, Wozu aber deutet auf ein Ziel hin. Dennoch ist es oft nicht zu erkennen. Sagen wir mal, verschiedene Faktoren, die miteinander vernetzt sind, kulminieen in einem Ereignis. Diese vernetzten Faktoren kann man als Tendenzen bezeichnen. Damit diese aber überhaupt entstehen, müssen Vorbedingungen vorhanden sein. Ein Frosch wird nicht durch einen Kuß zum Prinzen, oder weil er an die Wand geklatscht wird. Das ist nur allegorisch möglich, nicht tatsächlich.

Bei einigen Dingen können wir nicht erkennen, wozu es taugen soll. Bei einigen Sachen brauchen wir es aber auch nicht. Ob des Kaisers Bart nun 1001 Haare hat oder 1002 ist letztendlich unerheblich, es sei denn, er erstickt am 1002. Haar.

Doch drehen wir das Rad der Geschichte zurück. Wir befinden uns nun im Hochhypothetischen Sektor (HHS). Es ist der Punkt, an dem noch nichts war, aber alles möglich. Es kommt nun darauf an, wie man daran geht. Einen letztendlichen Gottesbeweis oder eine letztendliche Gegenaussage ist de facto nicht möglich. Wenn aber nichts ist, nur die Möglichkeit existiert, dann existiert ja auch schon etwas. Woher kommt aber die Möglichkeit, wird sich jetzt mancher fragen. Doch halt! In einem absoluten Nichts, wo weder Energie, noch Materie noch Zeit vorhanden ist, kann man nicht linear argumentieren. Die Frage nach dem Vorher würde implizieren, daß es schon ein Vorher gab. Ob dieses der Fall war, kann allerdings nur Stephen Hawking postulieren, aber nicht beweisen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Es setzt aber letztendlich eine Art von Zyklus voraus, wenn man es sieht, wie er. Das würde aber jetzt zu weit führen.
Aus der Möglichkeit und dem Nichtsein entstand das sein. Ähnliches steht in einigen kabbalistischen Werken und im Tao te King. Das ist jetzt noch im philosophischen Bereich. Es nähert sich der Urknalltheorie und den Theorien von Hawking allerdings schon an.
Was aber ist mit der Nachweisbarkeit? Nun, die Urknalltheorie läßt sich durch die ständige Expansion der Galaxien von einem Punkt Null schlußfolgern. Es gibt auch noch andere Faktoren, die darauf hinweisen. Dies bis ins kleinste Detail zu erläutern, würde jetzt aber zu weit führen.
Gehen wir etwas weiter in der zeit und betrachten wir uns unser Sonnensystem am ende eines "aus der Mode gekommenen" Spiralarms unserer Galaxie (Douglas Adams). Die Sonne hat ein paar Planeten, und auf der erde kocht die Ursuppe vor sich hin, bringt immer neue Kombinationen hervor.
Einige Millionen Jahre später sind die Schwefelatmer bis auf ein paar isolierte Individuen ausgestorben, und die Sauerstoffproduzenten und Sauerstoffatmer haben sich entwickelt. Spulen wir etwas vor: Die Welt liegt in einer Art Winter, die Luft ist erfüllt von Teilchen und aufgewirbeltem Staub. Die mächtigen Saurier liegen tot in der Gegend herum, und das Ökosystem hat Mühe, sich einzurenken. Dennoch klappt es. Wieder weiter vorgespult, tappen die ersten Protohominiden über den Erdball und unterhalten sich mit Gesten und Worten, welche stark nach "Uggh!", klingen.
Mutatis mutandi. Anhand von Beobachtungen in der Erbforschung, der Abgleichung von DNS bei verschiedenen Tierarten, Funden und auch bei Beobachtungen der menschlichen Erbforschung kann man feststellen, daß sich Veränderungen ergeben. Einige sind besser angepaßt, andere nicht. Shit happens, und die schlechter Angepaßten dürfen von der Bühne abtreten. Allerdings gibt es auch genug Möglichkeiten für Experimente. Die Evolution erfolgt nicht linear, sondern eher in einer Baumstruktur. Beim Menschen haben wir ja auch genug Mutationen, die nicht oder nur eingeschränkt lebensfähig sind. Inwiefern nun doch noch lamarckistische Faktoren gültig sind, ist eine akademische Frage. Es mag so etwas wie Evolutionsdruck geben, wo in kurzer Zeit viele Variationen benötigt werden, damit neue Formen entstehen und die am besten Angepaßten überleben, aber ob das nun auch an morphogenetischen Feldern (Sheldrake) liegt, das ist schwierig zu beantworten, ist dies doch noch eine Außenseiterthese mit vielen Wenns und Abers.

Die Evolution wird schlicht und einfach durch Umweltveränderungen ausgelöst und durch natürliche genetische Variabilität und eine gewisse Disposition zur Instabilität. Doch halt! War da nicht noch etwas? Ja, Tendenzen. Letztere lassen sich aber nicht nur durch naturwissenschaftlich erklärbare Faktoren bis ins letzte Detail klären. Weshalb laufen wir nicht als Nachkommen der Compsognathi durch die Gegend? Oder warum sind wir keine Beuteltiere? Die Frage nach dem, was wir nicht sind, kann in dem Fall erklären, was wir sind. Das mag widersprüchlich scheinen, ist es aber nicht.

Im Universum gibt es unendlich viele Sonnen und demzufolge unendlich viele Planeten, jedenfalls dort, wo die Vorbedingungen stimmen wie Gravitation, Entfernung, etc. Demzufolge kann es auch, selbst wenn 90% der Sonnen herausfielen, immer noch genug geben, auf denen leben, und auch intelligentes existiert. 10% von unendlich aber ist immer noch eine ungeheure Menge. Also doch nur Naturgesetze? Lassen wir hypothetische Aliens mal weg, egal ob es sich um E.T. das Monster aus den Alien-Filmen oder die intergalaktische Haschkommune von Ashtar Sheran handelt.

Man fragt sich: Ist das alles nur ein Zusammenspiel von willkürlichen Gesetzen, die, einmal in Bewegung gesetzt, so verlaufen müssen? Oder: Was soll das? Hat das einen Sinn oder ein Ziel? Ist alles nur brutaler Zufall ohne Sinn und Zweck? Dann können wir uns gleich die Kugel geben, oder einfach zusehen, daß wir in den Tag hineinleben und 2irgendwie" das beste daraus machen, bis wir eh abtreten. Klingt deprimierend, nicht wahr?

Nun, kommen wir zu einem Faktor, der sich nicht belegen läßt, aber doch auf einer anderen Ebene wahrgenommen werden kann. Das Göttliche und die Anderswelt wurden schon von unseren Vorfahren verehrt, auch schon in der Steinzeit. Sie haben nicht einfach die Toten vor die Höhle geworfen zu den abgenagten Mammutknochen, sondern sie bestattet. Die Schamanen haben damals schon andere, nämlich geistig Welten bereist, welche uns in vergröberter Form heute als Utgard, Midgard und Asgard, oder in noch weit vergröberter Form in den Bildern von Hölle, Menschenwelt und Himmel bekannt sind. Obwohl die Hölle in der Form nichts mehr mit der Unterwelt der schamanen zu tun hat, und der Himmel in der Form auch nichts mehr mit Asgard oder der Oberwelt der Schamanen. Es ist nur noch ein Hauch an erinnerung. Jedenfalls für diejenigen, welche sich nicht die alten Kräfte erschließen können, was mitunter erhebliche gefahren mit sich bringt.
Das Göttliche ist immanent und äußert sich in verschiedenen Formen. Animistische und pantheistische Vorstellungen gingen bei unseren Vorfahren hand in Hand. Es war aber eine Erkenntnis dessen, was "jenseits des Zaune" war, oder wie ich so gern sage, was "hinter der Tapete" ist.

Ob nun ein Gott aus Langeweile oder was auch immer die Welt in 6 Tagen geschaffen hat (was allen wissenschaftlichen Erkenntnissen bis auf denen der Sekte der Kreationisten widerspricht) oder der große grüne Arkelanfall das Universum ausgeniest hat oder es von der Göttin geboren wurde, ist jetzt reine Glaubenssache.

Ich versuche es mal neutral zu formulieren: Von nichts kommt nichts, jedenfalls nicht in einem bestehenden Kontinuum wo es Zeit und Raum und Materie gibt. Weshalb aber sind wir nicht immer noch kleine putzige Säugetiere, welche den Sauriern die Eier leerfressen und ansonsten mit Paarung, Putzen und Revierkämpfen befaßt sind? Wir haben uns weiterentwickelt, ja, aber wozu?

Schauen wir nun in der Evolutionskette zurück, so sehen wir eine Entwicklung zu höheren Formen. Es sei denn, man sei zynisch und meint, bei der Erfindung des Menschen muß die Evolution oder Gott einen schlechten Tag gehabt haben. Das lasse ich mal außen vor. Selbst, wenn die Aminosäuren, die uns letztendlich hervorbrachten, per Eilpost aus dem Weltall kamen, muß davor noch was gewesen sein.

Die Abiogenese, also die Entstehung von belebter Materie aus unbelebter, geschieht nicht einfach so mal zwischendurch.

Und Ordnung neigt eigentlich eher dazu, zu Unordnung zu werden, entropisches Prinzip. Es scheinen also die Kräfte von Ordnung und Chaos zu konkurrieren. Zuviel Ordnung führt zu Erstarrung, zuviel Chaos zu der Abwesenheit JEGLICHER Ordnung (und dazu zähle ich auch die Apfelmännchen!).
Was also hat letztendlich uns hervorgebracht und uns imstande gesetzt, jetzt per Forum zu schreiben?

Meine Theorie ist, daß es ursprünglich außerhalb des materiell erfaßbaren Systems und außerhalb des absoluten Nichts etwas gab, eine höhere Seinsform auf einer anderen Ebene, welche alles anstieß. Dieses alles anstoßen aber war der Beginn. Wie ein guter Billardspieler den richtigen Winkel findet, so wurde die Entwicklung angestoßen. Dadurch wurden aber auch unendlich viele Tendenzen erzeugt, nicht nur bei uns, sondern auch auf anderen Planeten. In einer anderen Zeitlinie sind wir vielleicht immer noch kleine putzige Säugetiere...
Nun aber ist das Göttliche, so mein Reden, und das ist Glaubenssache, bzw. von meiner Erkenntnis ausgehend, immanent in dem, was ist. Alles ist beseelt und hat etwas vom göttlichen Funken. Es hat einen Sinn, daß wir hier sind, und daß wir entstanden. Es hat aber auch einen Sinn, wer wir sind und was wir tun, aber auch, wohin wir uns bewegen.

Und nun kommt die Sache mit den Prophezeiungen ins Spiel. Wie gesagt, es gibt Tendenzen, welche aber auch in gewisser Hinsicht variabel sind. Und es gibt Leute, die in einem veränderten Bewußtseinszustand dort hineinsehen können. Allerdings kommt nun die Interpretation ins Spiel, nämlich daß der Beobachter das Ergebnis beeinflußt. So, wie vieles dahingehend gedeutet wird, daß es in die Weltsicht paßt, wird natürlich ein Katholik eine katholisch gefärbte Wiedergabe dessen, was er sah, niederschreiben oder erzählen, und ein Schamane eine schamanisch geprägte Art der Deutung bringen. Die Äußerung, daß es da etwas wie eine Tendenz gibt, kann aber schon wieder einen neuen Faktor in den vernetzten Kausalitäten ergeben. Das muß nichts heißen, kann es aber. Wie gesagt, es gibt hypothetische andere Zeitlinien, aber lassen wir das, bevor es zu verwirrend wird.
Prophezeiungen aber haben eins gemeinsam: Wenn sie echt sind, müssen auch die Tendenzen vorhanden sein, und die Verwirklichung muß MÖGLICH sein! Das heißt, ein Frosch kann nicht morgen ein Pferd sein. Vorsichtig ausgedrückt. Und heute können wir schon eine ganze Menge erklären und messen, rekonstruieren und kombinieren. Wir sind sozusagen Detektive, dem sein auf der Spur und damit auch ob sich eine Prophezeiung erfüllt oder nicht, oder ob es gar eine echte Prophezeiung ist.
Entwicklung existiert, nur in welche Richtung sie geht, ist nicht vorausschaubar. Der Gigantopithecus hatte nicht soviel Glück wie wir. Das lag aber wohl eher an Umweltbedingungen als an negativem Denken (waren die Saurier alle Nihilisten, könnte man sich da fragen?)

Ein Teil dessen, was geschieht, können wir beeinflussen. Wir können entscheiden, ob wir bleiben oder fliehen, ob wir dem oder der helfen oder zu Kannibalen werden. Wir können eine ganze Menge tun, im Kleinen, was aber dann auch wieder Tendenzen erzeugt. Wenn sich jetzt nun jemand hinsetzt und eine Woche grenzdebil grinsend sich die Welt in den harmonischsten Farben vorstellt und wie schön sie sein soll, kann es dennoch passieren, daß am Ende der Woche der Möbelwagen vor der Tür steht, weil er die Miete nicht bezahlt und den Räumengsbeschluß übersehen hat. Obwohl er immer dachte, daß alles gut geht. Tja, Arschkarte! An der Erfüllung der Prophezeiungen ändert das trotzdem nichts.

An der Gesamtsituation können wir wenig bis nichts ändern. Dazu gibt es zuviele andere Menschen. In kleinen Gruppen, wenn alles zerfallen ist, aber können wir eine Menge bewirken. Prophezeiungen sind dahingehend variabel, meines Erachtens, daß Dinge sich in die Länge ziehen oder verkürzen können, schlimmer werden können oder etwas glimpflicher ablaufen. Ein Erdbeben kann niemand von uns verhindern, auch keinen Vulkanausbruch oder Krieg. Und wenn ein gelber Streifen vorausgesagt ist, dann ist es nicht der in der Unterhose des Kanzlers, sondern ein tödlicher Streifen, der sich einmal durch die Republik zieht, oder das, was davon noch übrig ist. Und daran können wir nichts ändern.
Wozu sollten wir auch. Ist doch für alle besser, wenn das alles zusammenbricht, und wir neue Chancen haben.
Und, wenn wir einen Draht nach drüben haben (nicht nach Moskau1), zu der anderen Seite der Existenz, können wir noch einen Heimvorteil für uns verbuchen. Allerdings dürfen wir unser Gehirn nicht ausschalten, sondern sehen, wie wir das beste aus allem machen.

Gibt es nun eine Entwicklung? Ja und nein. Wir stehen mit dem einen Bein im Marskanal mit dem andern im Neandertal, wie Udo Lindenberg es mal so treffend formulierte. Technisch sind wir weit, auch wissenschaftlich, aber das Stammhirn hat noch eine Menge mitzureden. Und biologisch sind viele Mitmenschen von Allergien und merkwürdigsten Zivilisationsleiden und Neurosen geplagt oder von Stoffwechselproblemen, welche sie unfähig für das Überleben in der Natur machen (wobei Allergien auch oft einen hohen psychosomatischen Anteil haben und ebenso plötzlich verschwinden können, wie sie auftauchen). Hm? Damit habe ich nichts gesagt gegen Leute, die auf etwas allergisch sind. Jeder von uns hat da wohl irgendwo eine Achillesferse und sei sie noch so winzig.
Biologisch einen Qualitätssprung zu machen, ist fragwürdig. Da aber alles zusammen hängt,
müßte damit auch ein spiritueller Quantensprung möglich sein. Dennoch ist das alles mehr als hochhypothetisch. Daß das ganze Universum sich von heute auf morgen vergeistigt, ist Blödsinn. Es widerspricht den Tendenzen und es widerspricht auch den Prophezeiungen. Außerdem kann das Leben hier und jetzt zwar anstrengend sein, aber es hat auch sehr schöne seiten und ist ungeheuer bunt. Also, leiten wir das, was möglich ist von dem ab, was vorliegt, vergleichen wir weiter Infos und schauen wir, daß wir durch das bevorstehende Chaos durchkommen.

Kommt gut durch!

Badland Warrior



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