Re: Schritt für Schritt im Mausetritt

Geschrieben von H.Joerg H. am 24. Juni 2002 16:25:30:

Als Antwort auf: Schritt für Schritt im Mausetritt geschrieben von Mat72 am 24. Juni 2002 12:04:19:

Tach Mat72

Dazu passt auch folgendes aus der "Zeit" von letzter Woche, kurz und bündig:

"Das deutsche Finanzsystem befindet sich in höchster Fragilität", warnte der heutige Aufsichtsratvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf Breuer bereits im November...

Bundesbankpräsident Ernst Welteke meldet sich im März ungewohnt deutlich zu Wort:"Deutschlands Banken und Sparkassen stünden vor einer schwierigen Situation." Das Jahr 2002 könne für die Branche ein "kritisches Jahr" werden.

Die Branche steckt tatsächlich tief in der Bredouille: Dramatische Kursverluste
an den Aktienmärkten, spektakuläre Pleiten wie Kirch, Herlitz, Fairchaild-Dornier, unzählige Unternehmen aus der IT-Branche...treiben immer mehr Kreditinstitute in die roten Zahlen oder nahe daran.

Dazu kommen Nachwehen des ostdeutschen Immobiliencrashs: Um satte 110 Prozent musste die Deutsche Bank ihre Rückstellungen allein im ersten Quartal 2002 hochschrauben, bei der Commerzbank waren es noch 67 Prozent.

Neue Rekordmarken schon 2001 hatte die Risikovorsorge für wacklige Kredite und Wertpapierrisiken erreicht:
Die HypoVereinsbank verbuchte 2,1 Milliarden Euro, die Dresdner Bank 1,9 Mill. und die Deutsche Bank immerhin noch eine Milliarde Euro.

Bemerkenswert dabei: Schon zwischen 1994 und 2000 wurde im Schnitt mehr als 40 Prozent dessen, was im Bankgeschäft verdient worden ist, durch faule Kredite aufgefressen.

Großbanken können dies (noch) wegstecken, bei anderen Instituten ist längst das Ende der Fahnenstange erreicht: Innerhalb von 6 Wochen wurden seit Anfang Mai drei Banken dichtgemacht, darunter eine der ältesten Privatbanken Deutschlands, die Frankfurter Gontard&Metallbank.

Drei weitere Institute haben nur mit Hilfe von außen überlebt: die Schmidt Bank,
die Stuttgarter Volksbank und - mit einer Bilanzsumme von 200 Milliarden Euro die Nummer zehn unter den deutschen Banken - die Bankgesellschaft Berlin.

So viele Pleiten und Beinahepleiten von Geldhäusern hat es in der Geschichte der
Bundesrepublik noch nie gegeben. Zwischen 1948 und 1974 wurde nicht einmal eine einzige Bankeninsolvenz registriert...

Die Experten sind sich einig, daß keine Gefahr für die Stabilität des deutschen Finanzsystems insgesamt bestünde, jedoch könne die Krise der Bankenbranche die Erholung der Wirtschaft nachhaltig bremsen.

Der Grund: Viele Bankhäuser (um nicht selbst Gefahr zu laufen, Pleite zu gehen), müssen kräftig auf die Kreditbremse treten. Das heißt, ohne Kredite gehen noch mehr Mittelständische- und Kleinunternehmer Pleite...ebenso wie Neuinvestitionen oder Neugründungen ohne Kredite in der Regel nicht zu finanzieren sind.

usw.,usf.,...

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Sagt doch nur aus, was man seit Jahren am Horizont an dunklen Wolken aufkommen sehen musste! Doch im Taumel des Wiedervereinigungsgetöses, und im ausquetschen der IT-Ideen, und sowieso durch grausame Führung des Landes durch H.Kohl und seinem verlogenen Gefolge, blieben die Realisten und Unkenrufer ungehört. Die Quittung werden ausnahmslos all diejenigen tragen, die glauben, wir lebten weiterhin in einem Land, in dem Milch und Honig fließen, und die übersäuerte Stimmung im Lande übertünchen könne!

Daß dem in großen Teilen lange schon widersprochen werden muss, dürfte langsam aber sicher auch der kühnste Optimist erkannt haben!

Persönlich tut es mir im Falle des Insolvenzantrages der "Photo-Porst AG" leid,
habe ich doch einen guten Bekannten, der schon Anfang des Jahres davon sprach, daß kein Investor gefunden worden sei, und er (als älterer Mitarbeiter in gehöriger Stellung), längst am Aussieben derer ist, wer entlassen wird, und wer eben nicht.(Er leitet drei Filialen-nun leidet er sehr darunter, "verdiente" Mitarbeiter entlassen zu müssen...)

Langsam kann ich mich mit meiner bescheidenen Erwerbsunfähigkeitsrente als Krösus bezeichnen;-) Aber wer nichts hat, hat auch nichts zu verlieren!

Gruß

Jörg

>Was muß ich lesen ?
>Goldpreis explodiert
>Dollar immer schwächer - Parität innerhalb der nächsten Wochen.
>Photo Post Pleite -nimmt Pixelnet gleich mit (wetten)
>Brasilien überlegt, die Auslandschulden nicht mehr zu zahlen
>Indizes gehen weiter nach Süden
>
>Fazit: Es geht los. auch wenn der Normalverbraucher (sch** Wort) noch nichts merkt. Zieht euch warm an, die nächste Währungsreform mit Verlust jeglichem Ersparten naht.
>(Argentinien wird in den Medien ja garnicht mehr erwähnt, aber das war mal das reichste Land Südamerikas und innerhlab von 2 Jahren haben die Banken geschlossen. Totalverlust für alle Sparbücher und Lohnkonten -hätte nie jemand erwartet)


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