Insolvenzen - Der Anfang vom Ende

Geschrieben von ahlfi am 20. Juni 2002 11:58:53:

Hallo Leute,

mal wieder das Thema Wirtschaft und Geld. Wenn man sich mit Prophezeiungen beschäftigt, muss man zunächst überlegen, was die Ursachen für die zum Teil düsteren Prohezeiungen (später soll es ja besser sein) sind. Für mich ist eine Ursache der Wirtschaftskollaps (wie schon oft von mir erläutert).

Hier ein Auszug über steigene Insolvenzen in Deutschland. Ich gehe davon aus, dass das erst der Anfang ist, da der ständig und über Jahre angekündigte Wirtschaftsaufschwung ausbleiben wird:

Quelle: n-tv.de

Mittwoch, 19. Juni 2002
Kreisende Pleitegeier
Zahl der Insolvenzen steigt

Die schwache konjunkturelle Lage in Deutschland fordert ihren Tribut: Die Zahl der Insolvenzen wird in diesem Jahr einen neuen traurigen Rekord aufstellen. Neben der schlechten Wirtschaftslage macht auch die schwindende Zahlungsmoral der Kunden den Unternehmen zu schaffen. Doch auch die Zahl der privaten Insolvenzen nimmt dramatisch zu.

Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres stieg die Zahl der Firmenpleiten um 25,2 Prozent auf bundesweit 18.800. Wie der Verband Creditreform mitteilte, verzeichneten dabei der Handel und der Dienstleistungssektor die höchsten Zuwachsraten. Die Zahl der ostdeutschen Handelspleiten habe sogar um 57,5 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen, hieß es. Für das Gesamtjahr erwartet Creditreform bundesweit 40.000 Firmenpleiten. Das wäre ein Anstieg um 23,5 Prozent gegenüber 2001.

Als Hauptursache sehen die Wirtschaftsforscher nach wie vor die unzureichende Finanzierung der mittelständischen Unternehmen. So beträgt die Eigenkapitalquote im Schnitt nur sieben Prozent. Neben der schlechten Ertragssituation machen den kleinen Unternehmen aber auch die lockere Zahlungsmoral ihrer Kunden und die damit verbundenen Forderungsausfälle zu schaffen.

Die prekäre Lage der mittelständischen Unternehmen könnte nach Ansicht von Creditreform durch die Neuregeln der Grundsätze für die Kreditvergabe (Basel II) verschärft werden. Die Kreditaufnahme sowie das Erhalten von Kreditlinien könnte schwieriger werden, hieß es. Schlimmstenfalls drohe den Unternehmen die Verweigerung der benötigten Kredite.

Die Pleitewelle wird nach Ansicht des Verbandes einen volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von 45 Mrd. Euro anrichten. Damit verbunden ist der Verlust von 600.000 Arbeitsplätzen. Dabei sind es keineswegs die großen Firmenpleiten, wie Kirch oder Holzmann, die den größten Schaden anrichten - vor allem kleine und mittelständische Unternehmen fallen dem Pleitegeier zum Opfer. Die Mega-Pleiten seien in den Schlagzeilen, der Mittelstand sterbe still und heimlich, erklärte der Geschäftsführer von Creditreform, Helmut Rödl, gegenüber dem "Handelsblatt".

Ganz privat zum Insolvenzrichter

Nicht nur die Unternehmenswelt kämpft jedoch derzeit mit der schwachen Wirtschaftslage. Auch immer mehr Privatpersonen müssen den Gang zum Insolvenzrichter antreten. In der ersten Hälfte 2002 hat sich die Zahl der Privat-Insolvenzen mit 14.500 Fällen fast verdoppelt.

Grund ist vor allem die Änderung des Schuldrechts. Nachdem 1999 die Verbraucher-Insolvenz eingeführt wurde, machen immer mehr Menschen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Die neu eingeführte Möglichkeit, die Gerichtskosten stunden zu lassen, verstärkt diesen Trend - denn auch ein Insolvenzverfahren musste man sich bislang leisten können.

Verbraucherschützer machen auch die Euro-Einführung für die Überschuldung vieler Privatpersonen verantwortlich. Viele hätten immer noch Schwierigkeiten mit der Umrechnung, heißt es. Die Preise erschienen günstiger, als sie in Wirklichkeit seien. Zudem seien die Preise für Nahrungsmittel und andere Güter des Grundbedarfs angezogen, ohne dass beispielsweise Sozialhilfebeiträge angehoben wurden.

Besondere Sorge bereitet den Verbänden die steigende Zahl verschuldeter Jugendlicher. Studien zufolge sind bereits mehr als 250.000 Teenager zwischen 18 und 20 Jahren bereits überschuldet. Als Ursachen werden hier die starke Nutzung von Handys und Internet gesehen.

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