Re: Ausverkazf an der Börse

Geschrieben von Johannes am 14. Juni 2002 23:09:05:

Als Antwort auf: Börse geschrieben von ahlfi am 14. Juni 2002 10:51:25:

Dax (rot) und Dow Jones (blau) 21 Tage Grafik: NZ




Ausverkauf an der Börse

14. Jun 13:47, ergänzt 21:24

An den Börsen weltweit stürzen die Kurse von einem Tief zum nächsten. Händler
sprechen von einem Ausverkauf und warnen vor Panikverkäufen.

Unter den Börsianern weltweit kommt derzeit keine Freude auf: Die Kurse geben
durch die Bank kräftig nach - und das schon seit Wochen. Am Freitag war der
Kursrutsch noch einmal deutlich. Die T-Aktie |DTE 9,82 -3,82%| verlor erneut
mehr als drei Prozent und schloss unter zehn Euro. Der Dax |DAX 4303,85 -3,72%
| rettete sich vor dem Wochende nur knapp über die Marke von 4300 Punkte. Das
Barometer der deutschen Standardtitel ging bei einem Minus von 3,72 Prozent mit
4303,85 Zählern aus dem Handel. Der Neue Markt |NMPX 653,61 -3,39%| sackte
zwischenzeitlich auf ein Allzeittief. Trotz leichter Erholung an der US-Börsen
verzeichnete der Auswahlindex Nemax 50 ein Minus von 3,39 Prozent und beendete
den Handel bei 653,61 Stellen.

Die US-Börsen zeigten hingegen im späten Freitagshandel eine freundlichere Ten-
denz und gingen uneinheitlich ins Wochenende. Der Dow |INDU 9474,21 -0,30%|
reduzierte seine Verluste auf ein Minus von 0,30 Prozent und schloss mit 9474,21
Punkten. Die Nasdaq schaffte sogar den Sprung in die Gewinnzone und über die
psychologisch wichtige Marke von 1500 Zählern: Der Composite-Index |COMPX
1504,74 0,53%| gewann 0,53 Prozent auf 1504,74 Stellen. Im frühen Handel hatte
der Dow Jones mehr als 150 Punkte verloren. Das Minus an der Nasdaq hatte bis
zu zweieinhalb Prozent betragen.

«Das sieht nach einem Ausverkauf aus», sagte ein Händler der BHF-Bank
der Netzeitung. «Wenn man sich die Volumen anschaut, sieht man: Alle sind
beteiligt.»
Der Abwärtstrend sei weiter intakt, sagte der Händler weiter. Im Klartext:
Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht. «Über mögliche Widerstandlinien zu
diskutieren, wäre reine Spekulation.« «Reine Zockerei», beschreibt ein
anderer Händler die Situation. Die Stimmung sei gespannt.

Enorme Verluste

Die Verluste der vergangenen Wochen sind enorm: Der Deutsche Aktienindex verlor
in drei Wochen fast 14 Prozent, der Nemax 50 im gleichen Zeitraum mehr als ein
Viertel. An den amerikanischen Börsen sieht es nicht viel besser aus: Nasdaq
Composite minus 13 Prozent, Dow Jones minus 7,5 Prozent.

Neben unternehmensspezifischen Problemen beherrscht die Sorge das Parkett, die
wirtschaftliche Erholung gerade in den USA könnte nicht so stark ausfallen wie
erwartet. Das jüngste Beige Book, das die amerikanische Notenbank am Mittwoch
veröffentlichte, gab keine Entwarnung: Die Wirtschaft in den USA sei im April
und Mai dieses Jahres nur mit moderatem Tempo gewachsen, heißt es in dem Be-
richt. Das Wachstum sei mäßig und unausgeglichen, wobei einige wichtige Sektoren
Anzeichen einer Erholung zeigten, während andere sich abschwächten oder schwach
blieben.

«Die Anleger haben auf eine Erholung der Unternehmensdaten – gerade aus den USA
gehofft», meint ein Analyst von Handelshaus Fleischhacker. Das habe sich aber
bisher nicht eingestellt. Auch im zweiten Halbjahr sei keine deutliche Erholung
in Sicht. «Wir brauchen Ruhe im Markt.» Woher die kommen soll, weiß auch der
Analyst nicht.

Vorsicht bei Prognosen

Zur Sorge um die Konjunktur kommt die Unsicherheit um die Vertrauenswürdigkeit
der Bilanzen der amerikanischen Konzerne. Nach dem Enron-Debakel und dem Skan-
dal um den Mischkonzern Tyco fragen sich die Anleger, wie viele Firmen ihre
Bilanzen noch manipuliert haben, um ihre Aktienkurse künstlich in die Höhe zu
treiben.

Die Anleger seien zunehmend verunsichert, meinen die Analysten der WGZ-Bank.
«Die Verunsicherung drückt sich in einer steigenden Risikoaversion aus.»
Ergebnis: Die Aktienquote im Portfolio werde reduziert. Prognosen wo der Dax zu
Jahresende steht, wagt darum derzeit kaum ein Analyst. (nz)


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