Zur Sicherheit russischer Atomlager
Geschrieben von H.Joerg H. am 14. Juni 2002 16:19:27:
Tag!
Artikel aus der Nahe-Zeitung (Ableger der Rhein-Zeitung) von heute:
Die Sicherheit russischer Atomlager wirft Fragen auf
Mehrstufiges System soll Nukleardiebstähle verhindern-Schmuggel blüht
(Von Moskauer Korrespondent Alexei Makartsev)Moskau. Wie sicher sind die russischen Geheimlabors, Munitionslager, Deponien und Atomanlagen? "Der Diebstahl von Nuklerarmaterial ist in Russland ausgeschlossen. Die militärischen Objekte können nur von einigen wenigen geprüften Spezialisten betreten werden", versichert der Nuklearspezialist Alexander Koldobski. Laut dem Moskauer Physiker müsste ein Terrorist mindestens
40 Kilo Uran-235 besitzen, um ein "einfaches Atomgeschoss" zu bauen, das aus einer Kanone abgefeuert werden könnte."Mit unseren Sicherheitssystemen ist es unmöglich, diese Menge Waffenmaterial aus einem Lager herauszuschmuggeln", sagte Koldobski.
Ist es wirklich so? Im Oktober 2001 versuchte eine Reporterin, die geschlossene
sibirische Atomstadt Tomsk-7 zu besuchen. Wer keinen Ausweis habe, komme problemlos durch ein Loch im Stacheldraht hinein, schrieb die Journalistin.Laut offizieller Informationen verfügen die russischen militärischen Atomanlagen
über ein mehrstufiges Sicherheitssystem, das von internationalen Experten erprobt und teils aus US-Mitteln finanziert wurde. "Die Atomanlagen sind so gebaut, dass eine nukleare Explosion ihnen nichts anhaben kann", so Generaloberst Igor Walynkin, der für die Atomwaffensicherheit zuständig ist.Die Objekte seien von Minenfeldern gesichert und durch Luftabwehreinheiten vor Terror-Attacken aus der Luft geschützt. Zutritt hätten nur streng kontrollierte Offiziere. Walynkin sagte nichts darüber, dass die russischen Nuklearspezialisten mit zum Teil sehr niedrigen Gehältern potenziell für Korruption empfänglich sind. Ein Experte im militärischen Atomzentrum Sarow erhält im Durchschnitt 170 Euro im Monat.
Glaubt man den Militärs, ist bis heute in Moskau kein Fall von Atomdiebstahl registriert. Dennoch befindet sich eine Menge waffenfähiges Spaltmaterial aus Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken auf dem Schwarzmarkt. Laut der internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist die Zahl der Atomschmuggelfälle in Mittelasien und dem Kaukasus stark gestiegen. In 16 von 72 aufgeflogenen Fällen zwischen 1996 und 2000 stammte das Nuklearmaterial aus dieser Region.
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"Strahlende" Grüße
Jörg