Re: Update: Kein Ende der Geheimdienstwarnungen
Geschrieben von XI am 14. Juni 2002 15:18:45:
Als Antwort auf: BND durch geheimes Telefonat alarmiert geschrieben von XI am 14. Juni 2002 12:38:59:
Kein Ende der Geheimdienstwarnungen
Auch Verfassungsschutz-Boss Heinz Fromm sieht eine reelle Gefahr von schlimmen Terror-Anschlägen in Deutschland. Es sei nicht auszuschließen, dass die Bundesrepublik als Mitglied der Anti-Terror-Koalition und wegen seines Engagements in Afghanistan auf der Liste der Terroristen stehe, sagte der Präsident des Inlandsgeheimdienstes am Freitag im DeutschlandRadio Berlin. Besonders gefährdet seien alle amerikanischen und jüdischen Einrichtungen in Deutschland.
Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass hier Personen lebten, die dem Mudjaheddin-Netzwerk zuzuordnen seien, sagte Fromm. Dies sei wiederum mit der El Kaida verbunden. Diese Leute hätten eine militärische oder terroristische Ausbildung in Trainingscamps in Afghanistan oder anderswo erhalten. Nach den Terroranschlägen vom 11. September sei seine Behörde besonders sensibilisiert für weniger auffällige Personen, die möglicherweise nach dem Muster der so genannten Schläfer agierten.
Nach Fromms Auffassung ist eine Umstrukturierung des Verfassungsschutzes nach dem Muster der USA nicht erforderlich. Die jetzigen Strukturen in Deutschland hätten sich auch nach dem 11. September bewährt. Vor allem die Trennung von Polizei mit Exekutivbefugnissen und Nachrichtendienst ohne diese Befugnisse sei
wichtig.Mysteriöses Telefonat abgehört
Offenbar gab es viel konkretere Hinweise als bisher bekannt auf mögliche Anschläge auf flugzeuge. Der Bundesnachrichtendienst (BND) habe ein mysteriöses Telefongespräch abgehört, berichtete die „Bild“ am Freitag.
In einem Land im Nahen Osten, möglicherweise Ägypten, sollen sich laut dem Bericht zwei Männer darüber unterhalten haben, wie man vom Boden aus einen Verkehrs-Jet zum Absturz bringen könnte. Der BND-Informant habe den Eindruck gehabt, dass beide Männer bereits in Deutschland gewesen seien. Einer von ihnen habe davon gesprochen, dass die Lage in Flugschneisen besonders interessant sei, auch wegen der Möglichkeit, „sofort zu verschwinden“.
Die Männer hätten sich in dem Telefonat mit „Hamsa“ und „Tabbah“ angeredet, so die Zeitung. Hamsa wird mit den Worten zitiert: „Die Hitzeentwicklung der Triebwerke ist so groß, dass man das Flugzeug mit einer Wärmesensor-Kamera nicht verfehlen kann.“
„Überwachungsmaßnahmen erheblich verstärkt“
Auch wenn „aktuell keine konkrete“ Gefahr bestehe, seien bereits seit längerem „Aufklärungs- und Überwachungsmaßnahmen erheblich verstärkt“ worden, hatte die „Bild“ Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) am Donnerstag zitiert.
Am Mittwoch hatten Sicherheitsbehörden Medienberichte bestätigt, wonach im Nahen Osten ein Funkspruch abgefangen wurde, der auf Terrorakte im deutschen Luftraum hinweist. Laut Bundesnachrichtendienst sollen mutmaßliche Terroristen diskutiert haben, Flugzeuge mit „Stinger"-Raketen oder ferngelenkten und mit Sprengstoff bestückten Flugzeugmodellen (Drohnen) zum Absturz zu bringen.
Vor allem im Bereich der Einflugschneise des Frankfurter Rhein-Main-Flughafens ist offenbar die Überwachung verstärkt worden. Der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU) sagte der Zeitung: „Wir haben vorbeugend lageangepasste Maßnahmen eingeleitet.“
Die „Bild“ zitierte ergänzend aus dem vertraulichen Warnhinweis des Landeskriminalamtes (LKA) Hessen, wonach Terroristen auch versuchen könnten, eine Sprengladung mit Hilfe eines im Handel erhältlichen ferngesteuerten Modellflugzeuges in eine an- oder abfliegende Verkehrsmaschine zu lenken: „Der Anflug eines Modellflugzeugs könnte dabei von vorne unten, der Seite oder im seitlichen Sturzflug sowie auch direkt von vorne erfolgen, um u.a. die von den Triebwerken ausgehende Sogwirkung auszunutzen.“
14.06.02, 13:37 Uhr
Quelle: focus.de