Re: USA drohen dem Häftling mit Folter

Geschrieben von Swissman am 11. Juni 2002 22:42:43:

Als Antwort auf: USA drohen dem Häftling mit Folter geschrieben von Johannes am 11. Juni 2002 17:19:41:

>> dennoch wird der US-Bürger vielleicht nie bestraft.
>> Al Mujahir könnte vor einem Militärgericht der Prozess gemacht werden
>> doch laut US-Verteidigungsminister Rumsfeld wird er vielleicht gar nicht
>> bestraft. Es sei wichtiger herauszufinden, was der 31-Jährige wisse,
>> sagte Rumsfeld am Dienstag in Katar. «Es liegt nicht in unserem Inter-
>> esse, ihm den Prozess zu machen und ihn zu bestrafen», so Rumsfeld.
>> «Unser Interesse ist herauszufinden, was er weiß.»

>Nein, das heißt nicht nur, daß den USA ein Kronzeuge wichtiger ist als die Bestrafung, denn wir dürfen nicht vergessen, daß der Mann als "feindlicher Kombattant" eingestuft wurde. Ein Kombattant, der nicht klar als solcher erkennbar ist (Uniform), genießt nicht mehr den Schutz der Genfer Konvention.

Als Landesverräter droht dem Mann die Todesstrafe - ein milderes Urteil wäre demnach u. U. ein sehr überzeugendes Argument, mit den Behörden zu kooperieren.

>Nochmal Rumsfeld:
>> «Es liegt nicht in unserem Interesse, ihm den Prozess zu machen und ihn
>> zu bestrafen», so Rumsfeld.
>> «Unser Interesse ist herauszufinden, was er weiß.»

>Eine nette Ausdrucksweise für Folter statt Prozeß, würde ich sagen.

Folter taugt, wie man sich leicht vorstellen kann, nicht, bzw. nur in sehr seltenen Ausnahmefällen, als Mittel der Wahrheitsfindung: Wenn der Schmerz gross genug ist, wird jeder Mensch dem Folterknecht genau das erzählen, was dieser mutmasslich hören wird, damit man nur endlich aufhört, ihn zu foltern.

Die Sache sieht natürlich anders aus, wenn man einen geständigen Täter vor sich hat, der ein entführtes Kind in einer Kiste mit Luft für drei Tage vergraben hat, und partout nicht sagen will, wo sein Opfer sich befindet - In diesem Fall trifft die Folter ja auf alle Fälle keinen Unschuldigen, es geht um Leben und Tod, die Zeit drängt, und die Wahrheit seiner Angaben lässt sich mittels einer Schaufel schnell überprüfen - in diesem Fall, der meines Wissens in der Realität noch nie eingetreten ist, würde nun selbst ich nicht zögern, die Daumenschrauben anzuziehen.

Aber es stimmt natürlich schon, es gibt Methoden, die die normale Polizei mit Sicherheit nicht anwenden dürfte, die zumindest bei einem gewissen Prozentsatz der Verdächtigen dazu beitragen können, die Wahrheit zu finden: "Wahrheitsdrogen" gehören dazu (auch wenn deren Wirkung im Film meist masslos übertrieben wird), totaler Reizentzug ebenfalls.

In Algerien hatte der FLN seinen Mitgliedern für den Fall einer Gefangennahme eingeschärft, 24 Stunden lang standzuhalten. Danach dürften sie den Franzosen alles sagen, was sie wüssten - die Zeit genügte für den FLN, die Mitglieder der betroffenen Zelle zu warnen, damit diese sich absetzen konnten. Mit der Zeit kamen die Franzosen natürlich dahinter, was gespielt wurde - in der Folge wurden die Gefangenen in eine stickige Einzelzelle gesteckt, mit einem Krug Wasser: Das darin enthaltene Wasser war mit Schlafmittel verstzt. Nachdem der Gefangene eine Weile geschlafen hatte, wurde er geweckt und ins Verhörzimmer gebracht, wo gut sichtbar ein Kalender mit dem Datum des nächsten Tages hing. Derart getäuscht fingen die allermeisten Gefangenen sofort an, auszupacken.

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