Pentagon kapert U-31

Geschrieben von peacemaker2002 am 10. Juni 2002 14:05:54:

da wird sie ausgeschlachtet unsere deutsche wertarbeit...


Pentagon kapert U-31

Am 2. Juni berichtet das Handelsblatt unter der Überschrift "Berlin billigt den Ausverkauf von HDW" darüber, daß die Bundesregierung zulasse, daß die Kieler Werft HDW, die bei nicht-nuklearen U-Booten Weltmarktführer ist, "in amerikanische Hände fällt". Grund war die Übernahme von 75 Prozent der HDW-Aktien durch eine mit der amerikanischen Bank One Corporation in Verbindung stehende Kapitalgesellschaft One Equity Partners (OEP).

"Niemand sollte so naiv sein," schrieb das Handelsblatt, "zu glauben, daß die Kapitalgeber aus Chicago tatsächlich nur an der Rendite der HDW interessiert sind." Über kurz oder lang werde HDW unter die Kontrolle amerikanischer Rüstungskonzernen wie Northrop Grumman oder General Dynamics fallen. "Entweder haben ein paar Politiker und hohe Beamte im entscheidenden Moment ganz tief geschlafen, oder die Bundesregierung billigt ganz bewußt ein in vieler Hinsicht bedenkliches Unternehmen. Beide Möglichkeiten sind gleichermaßen erschreckend."

Die amerikanische Werftübernahme muß vor dem Hintergrund der strategischen Bedeutung gesehen werden, angesichts der revolutionäre Technologie der U-Boot Klasse 212 von HDW. Das erste Boot der Klasse 212 wird als U-31 von der Bundesmarine eingesetzt werden. Konventionelle U-Boote werden durch Dieselmotoren, welche Luft benötigen, angetrieben. Für die Unterwasserfahrt müssen sie Batterien aufladen, deren Leistung für Unterwasserfahrt äußerst beschränkt ist. Der atomare Antrieb benötigt keine Verbrennungsluft und ermöglicht deshalb wochenlange Tauchfahrten. Die Sache hat nur einen Haken. Der Kernreaktor erzeugt ein permanentes akustisches Signal. Da er gekühlt werden muß, müssen unablässig Pumpensysteme laufen. Diesel-elektrische U-Boote können dagegen ihr Antriebssystem für eine gewisse Zeit abschalten und sich so "auf die Lauer legen". Sie selbst sind dann fast nicht zu orten, können aber gegnerische Atom-U-Boote orten. Doch seit über 40 Jahren haben die USA kein konventionelles U-Boot mehr gebaut, da dieses eine "überholte Technik" zu sein schien, die höchstens in Randmeeren und zur Küstenverteidigung - beispielsweise der Ostsee - taugte.

Vor diesem Hintergrund wird die strategische Bedeutung der neuen U-Boot Klasse 212 von HDW deutlich, deren Antriebssystem als revolutionär bezeichnet werden kann. An Stelle der Batterien tritt ein außenluftunabhängiger Antrieb durch Brennstoffzellen, welche aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugen. Damit kann das U-Boot wochenlang unter Wasser bleiben und erzeugt dabei weder Reaktorgeräusch und nur begrenzt Abwärme.

Daher wohl das Interesse der amerikanischen Rüstungsindustrie und das hinter dieser stehende Pentagon, die ja gar kein Interesse an Produktion, Weiterentwicklung und Verbreitung dieser Technologie haben können, über amerikanische Finanziers die Aktienmehrheit von HDW zu übernehmen.



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