Ausschreitungen in Korea, Russland und China wg. WM

Geschrieben von Mischel am 10. Juni 2002 10:04:30:

Montag 10. Juni 2002, 09:23 Uhr (Tageshöhepunkte)

Erste Ausschreitungen vor Südkorea gegen USA


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Die Polizei in Südkorea ist in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Einige Stunden vor dem brisanten Vorrunden-Spiel zwischen dem Co-Gastgeber und den USA ist es in der Nähe von Seoul zu ersten Ausschreitungen gekommen. Dabei soll ein Teil der 200 Demonstranten mehrere der insgesamt 500 Polizeibeamte angegriffen und zudem anti-amerikanische Parolen gesungen haben. Im Mittelpunkt der Proteste stand der Tod eines Koreaners im vergangenen Jahr in einem US-Militär-Gebiet.

Bereits in den Tagen zuvor hatten sich die Behörden für den Ernstfall vorbereitet. Mehr als 10.000 Sicherheitskräfte sollten rund um das Spiel im Einsatz sein. Polizei-Eskorten standen den Teams und Schiedsrichtern bei ihren Fahrten zum Stadion zur Verfügung. Das Gebiet um die US-Botschaft im Zentrum Seouls sollte besonders scharf kontrolliert werden.

Die Veranstalter waren auf alle Eventualitäten eingestellt, sogar auf Terroranschläge mit biologischen oder chemischen Kampfstoffen. Biochemiker und Chemiker waren im Stadion in Daegu anwesend, um ständig den Zustand der Luft zu überprüfen.

"Es werden die größten Vorsichtsmaßnahmen im Verlaufe dieser WM herrschen", hatte der für Sicherheit und Stadien im Weltverband Fifa zuständige Schweizer Walter Gagg am Sonntag angekündigt.

Offensichtlich auch Randale in China


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Aus dem "Reich der Mitte" sind zum ersten Mal seit Beginn der WM-Endrunde in Korea und Japan Ausschreitungen gemeldet worden. Mehrere tausend Fans des WM-Neulings randalierten nach Informationen eines Internet-Dienstes in der südöstlichen Stadt Fuzhou, nachdem am Samstag bei Chinas entscheidender 0:4-Niederlage im Kampf um den Achtelfinal-Einzug gegen Brasilien eine Großbildleinwand zusammengebrochen war.

Der Internet-Dienst stellte Bilder von umgekippten Polizeifahrzeugen sowie demolierten Bussen, Telefonzellen und Verkehrsampeln ins Netz. Die Polizei schritt mit einigen Hundertschaften ein, allerdings errichteten die Krawallmacher auf einer der Hauptstraßen für mehrere Stunden Blockaden. Am Montag nahm der Internet-Dienst die Bilder und den Bericht wieder aus dem Netz.

Ein Toter bei Unruhen nach WM-Niederlage Russlands


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Moskau (dpa) - Bei schweren Unruhen im Zentrum Moskaus nach der Niederlage der russischen Fußball-Nationalmannschaft gegen WM-Gastgeber Japan (0:1) ist ein Mensch ums Leben gekommen. Er war bei einem Handgemenge erstochen worden, berichtete die Polizei.

Mindestens 50 Menschen wurden zudem verletzt, als sich enttäuschte Fußball-Fans in unmittelbarer Nähe des Kremls Schlägereien mit zufälligen Passanten und der Polizei lieferten. Bis zum Abend wurden 60 Randalierer festgenommen.

Mehrere tausend Fans, die das Spiel auf einer riesigen Leinwand auf dem Manege-Platz neben dem Kreml verfolgt hatten, schwärmten bereits nach dem Führungstor der Japaner aus und sorgten für schwere Krawalle. Meist angetrunkene Jugendliche warfen geparkte Fahrzeuge um und steckten sie in Brand. Zudem wurden zahlreiche Schaufenster zerstört. Auch ein japanisches Restaurant in der Innenstadt wurde verwüstet. Die Polizei ging schließlich mit Schlagstöcken auf die tobenden Fußball-Fans los.

In einem ersten Fazit sprach die Polizei von sieben ausgebrannten Fahrzeugen und mindestens 50 schwer beschädigten Autos. Unter den Verletzten waren nach diesen Angaben auch ein Fotograf der Agentur EPA sowie Mitarbeiter des russischen Fernsehsenders RTR.

Mit einem massiven Aufgebot brachte die Polizei die Lage am Abend schließlich unter Kontrolle. Die Polizeipatrouillen wurden am Abend auch auf die Außenbezirke der Millionenmetropole ausgedehnt. Als erste Reaktion auf die Krawalle kündigte die Stadtverwaltung an, dass wegen des «unzivilisierten Verhaltens von angeblichen Fußballfans ohne Kultur» sämtliche Großbildschirme und Leinwände in der Stadt umgehend abmontiert würden.




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