Re: Wenn Kurse Trauer tragen
Geschrieben von ahlfi am 04. Juni 2002 12:24:18:
Als Antwort auf: Dax und Nemax geschrieben von ahlfi am 04. Juni 2002 11:25:42:
Schon interessant wie die Spekulanten auf unterschiedliche Bewertungen kommen, hahaha!!! Die einen sehen den Dax demnächst bei 4.500 Punkten, andere sehen Aufschwung. Meine Meinung: die Analysten am Realismus vorbei.
Quelle: n-tv:
04.06.2002 11:50
Wenn die Kurse Trauer tragen
Dax auf Jahrestief
Die deutschen Standardwerte erleben am Dienstag einen rabenschwarzen Tag mit tiefroten Kursen. Der Dax fällt 2,2 Prozent auf 4.641 Punkte und damit den niedrigsten Stand seit 7 Monaten. Noch schlimmer erwischt es die Deutsche Telekom, der angeblich ein Großauftrag der Bundeswehr entgangen ist, die Aktie fällt zeitweise bis auf das neue Allzeit-Tief von 11,05 Euro.
Von den US-Aktienmärkten gab es zudem sehr schwache Vorgaben. Der überraschende Rücktritt des Chefs des US-Mischkonzerns Tyco hatte an der Wall Street erneute Zweifel der Anleger an den Geschäftsleitungen von Großkonzernen aufkeimen lassen und die Aktienmärkte stark belastet. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 2,2 Prozent bei 9.709 Punkten, für die Nasdaq ging es 3,3 Prozent auf 1.562 Punkte nach unten.
Nachdem beim Dax die Marke bei 4700 Punkten gefallen sei, sei der Markt technisch stark angeschlagen, so ein Händler. Ein Rückgang bis auf 4.500 Punkte sei nun möglich. Die Anleger würden nun feststellen, dass in den vergangenen Jahren durch andere Bilanzierungsmethoden höhere Gewinne ausgewiesen wurden, aber eigentlich kein Geld verdient worden sei, hieß es weiter. Die letzten Konjunkturdaten aus Europa und den USA rechtfertigten eigentlich keine direkten Verkäufe, sondern sprächen eher für eine Stabilisierung des Marktes, fügte er hinzu. Es kämen jedoch Zweifel auf, dass die Unternehmen das gute konjunkturelle Umfeld in ein ausreichendes Gewinnwachstum umsetzen könnten.
Einige Marktteilnehmer bewerteten die nachgebende Tendenz am Aktienmarkt allerdings für übertrieben. Die Anleger würden zu stark in den Mittelpunkt stellen, dass der Aufschwung nicht so schnell komme, so Klaus Kränzle von der Bremer Sparkasse. Es sei auch fraglich, ob die heutigen Kursverluste wegen Tyco gerechtfertigt seien, so ein anderer Händler.
Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie der Deutschen Telekom. Einem Zeitungsbericht zufolge soll einem Konsortium um den Bonner Konzern ein Großauftrag der Deutschen Bundeswehr entgehen. Das deutsche Militär will für rund 6,5 Milliarden Euro seinen IT-Bereich modernisieren. Zu dem Konsortium um die Deutsche Telekom gehören auch IBM und Siemens. Dem Bericht zufolge wird bei der Bundeswehr allerdings ein Angebot einer Allianz aus CSC Ploenzke, MobilCom und EADS favorisiert. Das sei vor allem ein Imageverlust für die Telekom, so ein Händler. Die T-Aktie brach zeitweise 3,8 Prozent auf 11,05 Euro und damit ein neues Allzeit-Tief ein, konnte sich dann aber leicht erholen und lag noch mit 3,1 Prozent bei 11,13 Euro im Minus. Für Siemens geht es 1,7 Prozent auf 64,47 Euro nach unten.
Auch die anderen High-Tech-Werte standen unter Druck, nachdem der US-Hersteller von elektronischen Teilen, Flextronics, warnte, die Umsatz- und Gewinnziele im laufenden Jahr zu verfehlen. Grund seien die immer noch schwachen Ausgaben im Technologiebereich, so das Unternehmen. Infineon fiel 2,4 Prozent auf 17,76 Euro, für Epcos ging es 3,1 Prozent auf 40,12 Euro nach unten und SAP lagen mit 1 Prozent bei 107,74 Euro im Minus.
Die deutschen Autobauer haben im Mai dieses Jahres in den USA an einem insgesamt schwächeren US-Automarkt zumeist weniger Fahrzeuge verkauft als ein Jahr zuvor. Lediglich BMW bildete mit einem weiter kräftig gestiegenen US-Absatz eine Ausnahme. Die Münchener steigerten ihren Absatz im Vorjahresvergleich um 16,8 Prozent auf 23.624 Fahrzeuge. Dagegen nahm der Absatz von Mercedes-Benz-Fahrzeugen um 6,2 Prozent auf 18.074 Autos ab. Die US-Tochter des VW-Konzerns setzte im Mai mit 32.109 Wagen 6,7 Prozent weniger ab als im Vorjahresmonat. Die Aktie von Volkswagen litt zudem weiter unter der am Vortag bekannt gegebenen Rückruf-Aktion für knapp 1 Millionen Fahrzeuge der Reihen Polo und Lupo wegen defekter Bremszuleitungen. Für VW ging es 1,1 Prozent auf 55,12 Euro nach unten, DaimlerChrysler lag mit 1 Prozent bei 51,51 Euro in der Verlustzone und BMW gaben 1,4 Prozent auf 43,98 Euro nach.
Erfreuliches gab es aus dem MDax. Der Damenmodenhersteller Escada hat seinen operativen Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr auf 18,3 Millionen Euro nach 9,7 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum erhöht. Der Nettogewinn stieg auf 6,3 Millionen Euro nach 500.000 Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz verbesserte sich leicht um 1,1 Prozent auf 410,5 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen seien Prognose. Die Aktie legte 6,4 Prozent auf 24,25 Euro zu.