Quid veritas
Geschrieben von franke43 am 30. Mai 2002 15:08:52:
Als Antwort auf: Betrügerle geschrieben von SoL333 am 30. Mai 2002 13:07:08:
Hallo
>Selbst wenn "johannes von Jerusalem" nie existiert hat und die Prophezeiung >aus der Feder eines Betrügers stammt, so hat dieser Betrüger jedoch einen >ausgezeichneten Blick für gesellschaftliche Entwicklungen und hat einen >ziemlich klaren Verstand. In diesem Text ist trotz allem eine riesige Portion >Wahrheit drin.
Ja, aber welche Wahrheit ? Die Wahrheit, die die Spatzen von den
Dächern pfeifen, und die der Verfasser des Textes nur noch in
gekünstelte Form gefasst hat.Oder wirklich die Wahrheit im Sinne einer Vision dessen, was
zum Zeitpunkt der Textentstehung nicht absehbar war, aber heute
genau zutrifft ?Die Frage ist ja hier nicht:
Stimmt das, was der Text sagt, oder stimmt es nicht ?
Die Frage lautet vielmehr:
Ist der Text prophetisch, d.h. sagte er etwas voraus, was man
ohne echte seherische Veranlagung zum Entstehungszeitpunkt
des Textes nicht wissen konnte ?Oder noch einfacher:
WIE ALT ist der Text nachweislich ?
Ob wirklich ein mittelalterlicher Mönch oder Ritter den
Text verfasst hat, das ist für die Bedeutung des Textes
unerheblich. Das Alter des Textes ist aber wichtig für
die Bewertung des Prophezeiungscharakters.Die Auffindung des Textes in irgendwelchen Geheimarchiven
Anfang der 90-er ist jedenfalls als Altersangabe unzureichend.
Denn damals waren die ganzden geschilderten Missstände
schon weitgehend bekannt.Und die Geschichte mit dem Kloster Sagorsk oder auch mit
dem Führerbunker lässt sich bereits nicht mehr sicher
belegen.Eine lateinische Textfassung wäre dahingegen wenigstens ein
indirekter Hinweis auf hohes Alter, denn die Mönche im
Mittelalter schrieben Latein.Der schematische Textentwurf lässt darauf schliessen, dass
der Autor die Sprache, in der er schrieb, nicht perfekt
beherrscht hat, und deshalb stereotype Formulierungen
benutzte.Prophetisch wertvoll wäre der Text, wenn sich zweifelsfrei
nachweisen liesse, dass er mindestens - sagen wir mal -
100 Jahre alt ist. Denn da waren die heutigen Zustände
noch nicht vollumfänglich absehbar. Daraus liesse sich dann
der Schluss ziehen: wenn das Schlechte eingetroffen ist, was für
diesen Milleniumswechsel vorhergesagt war, dann wird das Gute,
was für den nächsten vorhergesagt wird, hoffentlich ebenfalls
eintreffen.Gruss
Franke 43