Putschpräsident ! Buchtip !

Geschrieben von peacemaker2002 am 21. Mai 2002 12:03:20:

aha.., ich wusste nicht,das dubbelju ordentlich gekokst
hat und probleme mit alkohol hatte,
die biographie scheint interessant zu sein, kennt jemand das
buch..??

cu.
p.m


Putschpräsident

Dabbelju-Lektüre zum ersten: James Hatfields unbequeme Wahrheiten über den gemachten Präsidenten

Lange bevor US-Präsident George W. Bush seine Berlin-Visite plante, hatte der Atlantik-Verlag in Bremen entschieden, eine Biographie über den Texaner auf den deutschsprachigen Markt zu bringen. Die Ironie der Geschichte will es, daß nun pünktlich zum ungeliebten Besuch das Buch »Bush-Imperium« mit unbequemen Wahrheiten über den amerikanischen Präsidenten erscheint. Wer will, kann in der Biographie also noch rasch nachschlagen, welche Art Gast Kanzler Schröder und sein Außenminister Fischer dieser Tage in Berlin hofieren.

Wenn es nicht die Wähler in den USA waren, wer oder was hat den vom Osama-bin-Laden-Clan geretteten Ölspekulanten George W. Bush zunächst zum Gouverneur von Texas und dann zum Präsidenten der USA werden lassen? In »Bush-Imperium« werden die Macht des Öls, die Seilschaften in den Großkonzernen, in der US-Armee und in der CIA beschrieben, die aus der Familie Bush eine Machtzentrale hat werden lassen. Welche Strukturen stecken hinter dieser Entwicklung, und welche Ziele verfolgt das Machtzentrum, aus dem Bush hervorgegangen ist? Über Jahre ist James H. Hatfield diesen Fragen nachgegangen. Der US-Journalist hat seine Ergebnisse akribisch und nüchtern niedergeschrieben in »Fortunate son«, einem Buch, das 1999 in den Bestsellerlisten von New York Times und amazon geführt wurde.

Auf Druck aus dem Bush-Umfeld wurde die gesamte Auflage des »begünstigten Sohns« seinerzeit vom Markt genommen. Nach zweijährigen Versuchen, sein Erscheinen in den USA zu verhindern und zwei eingestampften Auflagen von insgesamt 120000 Exemplaren ist das Buch dann erst im letzten Juni wieder erschienen, in aktualisierter Auflage.

Hatfield hatte während seiner Arbeit zunächst Zugang zu allen Quellen, auch zu den Kreisen um die Familie Bush und das Beraterteam des Präsidentschaftskandidaten. Nachdem deutlich wurde, daß er auch die Schattenseiten der Macht beleuchtete, wurde eine Schmutzkampagne gegen ihn geführt, die die weitere Herausgabe des Buches verhindern sollte. Immerhin führt Hatfield in seinem Nachwort aus, wie Bush senior Anfang der 70er Jahre den Drogenkonsum seines »Juniors« aus Gerichtsakten hat tilgen lassen. »Das ist Bushs Heuchelei«, zitiert Hatfield eine Quelle aus dem Umfeld des damaligen Präsidentschaftskandidaten, »der Konsum von Kokain ist illegal, aber als Gouverneur von Texas hat er die Strafen für Leute verschärft, die für den Verkauf oder Besitz von weniger als einem Gramm Kokain verurteilt werden (ein Verbrechen, für das es früher Bewährung gab). Er hat der Unterbringung von Sechzehnjährigen in Erwachsenenstrafanstalten zugestimmt. (...) Ich kenne George seit etlichen Jahren, und er hat es nie als legitime Entschuldigung für ungesetzliches Verhalten akzeptiert, jung und verantwortungslos zu sein - außer wenn es um ihn selbst ging.«

Der amtierende Präsident der USA ist nicht durch eine korrekt durchgeführte Wahl, sondern durch den Einfluß seiner Familie und eine politische Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA an die Macht gekommen. Hatfield verfolgt den Werdegang des »Putschpräsidenten« George W. Bush historisch und politisch. Er belegt Fakten und Hintergründe, die verstehen helfen, wieso dieser Mann, der noch vor kurzem wegen seines rhetorischen und politischen Dilettantismus verlacht wurde, zum anerkannten »Führer der freien Welt« aufgestiegen ist. Er beschreibt, wie dieser Präsident »gemacht« wurde, der sich besonders durch die Liberalisierung des Waffengesetzes, die Ausweitung der Todesstrafe, die Mißachtung des Umweltschutzes und globale Kriegsführung hervortut. Auf über 400 Seiten wird das skrupellose Machtstreben Bushs dokumentiert. Bush junior sitzt heute im Weißen Haus, weil er der Wunschkandidat der radikal-kapitalistischen Rechten in Amerika war.

»Seien Sie vorsichtig und schauen Sie sich bei jedem Schritt, den Sie tun, um, wer hinter Ihnen ist«, meinte ein Gesprächspartner aus dem Bush-Umfeld gegenüber Hatfield. »Ohne paranoid klingen zu wollen, wäre es ein Fehler, Sie nicht daran zu erinnern, daß
Georges alter Herr früher einmal Direktor der CIA war.« James H. Hatfield hat das Erscheinen seines Buches in den USA nur kurz überlebt. Beruflich vom Bush-Clan ins Aus gesetzt und wirtschaftlich ruiniert, nahm er sich am 18. Juli 2001 das Leben.

* »Das Bush-Imperium und die neue Weltkriegsordnung - hier spricht das >andere Amerika<«, Diskussionsveranstaltung über Zensur und Gegenöffentlichkeit in Zeiten des Krieges, Mittwoch, 20 Uhr, Rathaus Berlin-Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz 1

(Siehe auch Beitrag »Der Terror und das Imperium« mit Vorwort und Prolog des Buches)





Die jW-Buchempfehlung zu diesem Artikel
James H. Hatfield: Das Bush-Imperium



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