Re: Update

Geschrieben von ExImagina am 23. März 2001 14:44:16:

Als Antwort auf: Reaktion: Russland weist vier US-Diplomaten aus geschrieben von ExImagina am 23. März 2001 13:56:07:

Moskau (Reuters) - Als Reaktion auf die Ausweisung 50 russischer Diplomaten durch die USA hat Russland am Freitag seinerseits vier US-Diplomaten des Landes verwiesen. Sie seien zum Verlassen des Landes in "sehr naher Zukunft" aufgefordert worden, erklärte das Außenministerium in Moskau. Außenminister Igor Iwanow hatte die USA zuvor vor einem Rückfall in den Kalten Krieg gewarnt. Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Sergej Iwanow, sagte, der Disput werde die Kooperation beider Länder im Sicherheitsbereich monatelang blockieren. Nach der Enttarnung eines Mitarbeiters der US-Bundespolizei FBI als Spion in russischen Diensten hatten die USA Donnerstag die Ausweisung der russischen Diplomaten angekündigt.

Die Entscheidung über die Ausweisung sei dem US- Geschäftsträger in Moskau, John Ordway, mitgeteilt worden, erklärte das Außenministerium in Moskau. Das Ministerium wirft den betroffenen Diplomaten Handlungen vor, die "mit ihrem diplomatischen Status unvereinbar" seien. Außerdem würden weitere Maßnahmen ergriffen, "um die illegalen Handlungen von US-Vertretern in Russland zu stoppen" - in der Diplomatie eine traditionelle Umschreibung für Spionage-Vorwürfe.

Iwanow wurde von der Nachrichtenagentur Itar-Tass mit den Worten zitiert, in den kommenden Monaten könne man eine fruchtbare Zusammenarbeit seines Landes mit den USA im Sicherheitsbereich "vergessen". Betroffen seien die Rüstungskontrolle sowie der Kampf gegen den internationalen Terrorismus und den Drogenhandel. Die russisch- amerikanischen Beziehungen hatten in jüngster Zeit bereits wegen Kontroversen um die Rüstungskontrolle gelitten. Der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich zunächst nicht zu den Vorgängen.

Am Donnerstag hatte das US-Außenministerium in Zusammenhang mit der Enttarnung des FBI-Mitarbeiters Robert Hanssen als Doppelagent mitgeteilt, vier russische Diplomaten müssten die USA binnen zehn Tagen verlassen. 46 weitere sollen bis zum 1. Juli ausreisen, hieß es in Regierungskreisen. Zwei russische Diplomaten sind den Angaben zufolge seit der Enttarnung Hanssens im Februar bereits ausgereist. Der leitende FBI-Mitarbeiter Hanssen soll 15 Jahre lang für Russland spioniert haben. Er sitzt inzwischen in den USA in Haft.

Der russische Vize-Außenminister Alexander Awdejew sagte, die Ausweisung der russischen Diplomaten zeige das Weltbild einer US-Regierung, die noch in den Kategorien des Kalten Krieges denke. Die Regierung Bush wisse nicht, wie das heutige Russland aussehe. US-Regierungsvertreter wiesen diese Vorwürfe zurück: Der Sprecher von US-Präsident George W. Bush, Ari Fleischer, sagte, der Kalte Krieg sei ganz klar seit zehn Jahren zu Ende. Er sagte außerdem, mit der Zahl der Ausweisungen wollten die USA zeigen, wie viele Spione Russland in den USA in Diensten habe. Bush selbst zeigte sich zuversichtlich, dass trotz der Affäre gute Beziehungen zu Russland möglich seien.

Sollten die USA insgesamt 50 russische Diplomaten ausweisen, so wäre dies die größte Ausweisungsaktion seit 1986: Damals - zu Zeiten des Kalten Krieges - hatte US-Präsident Ronald Reagan die Ausweisung von 80 sowjetischen Diplomaten angeordnet.

Auch Bulgarien verwies nach russischen Angaben am Freitag drei russische Diplomaten wegen Spionageverdachts des Landes. Die russische Botschaft in Sofia teilte mit, die Diplomaten sollten noch am Freitag ausreisen. Das bulgarische Außenministerium hatte die Diplomaten bereits vergangene Woche aufgefordert, das Land wegen der mutmaßlichen Verwicklung in eine Spionage-Affäre zu verlassen. Russland hatte daraufhin drei bulgarische Diplomaten des Landes verwiesen, die offenbar bereits ausgereist sind.

Gruß
XI

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