Re: IRIS-T als Antwort

Geschrieben von Ghost am 28. April 2002 18:33:42:

Als Antwort auf: Re: MiG-29 schlägt F/A-18 - Swissman vs. geschrieben von Swissman am 27. April 2002 16:50:16:

Hier stellt sich natürlich die berechtigte Frage, wie groß bei einer immer
dichteren Luftraumüberwachung (z.B. AWACS), leistungsfähigere Radarsensoren
und weitreichende Mittelstrecken-LFK das Risiko ist, dass sich zwei gegnerische
Flugzeuge bis auf Sichtentfernung einander nähern. Umfangreiche Simulationen,
durchgeführt Anfang der 90er Jahre bei der IABG im Auftrag des Bundesministeriums
der Verteidigung, bejahen dieses Szenario eindeutig. Die Erfahrungen aus den
Konflikten der jüngsten Vergangenheit wie Irak/Kuwait und Bosnien belegen
die Richtigkeit dieser Studienergebnisse. Infolge zunehmender Stealthfähigkeit
moderner Flugzeugtypen, unklaren Luftlagen, geprägt durch zahlreich beteiligte
Flugzeuge unterschiedlichen Typs verschiedener Nationen (Partner wie Gegner)
sowie immer noch bestehende Unsicherheiten bei der Informationsgewinnung durch
AWACS und IFF (Freund-Feind Identifizierungssystem) hat der Flugzeugführer oft
keine andere Wahl als bis auf Sichtentfernung an das erkannte, aber nicht
einwandfrei identifizierte Flugzeug heranzufliegen. Sollte die Identifikation
jetzt zu dem Ergebnis führen, dass es sich bei dem Objekt um einen Gegner handelt,
dann befindet sich unser Flugzeugführer genau in dem Close-in-Combat Szenario,
in dem Mittelstrecken-LFK und Bordkanone versagen und wofür IRIS-T entwickelt wird.

Ziel Luftüberlegenheit mit der neuen IRIS-T
Gemäß den militärischen Forderungen ergänzt IRIS-T die Waffenwirkung der Luft-Luft-LFK mittlerer Reichweite und der Bordkanone. IRIS-T wird als Fire-and-Forget Flugkörper
eingesetzt, der über bessere Nahkampf-, Abfang- und Selbstverteidigungseigenschaften
verfügt als jedes andere (einschl. Archer) heute zur Verfügung stehende Luft-Luft-LFK.
Die Zielzuweisung kann mittels Radar, FLIR (Forward Looking Infra Red) oder Helmet
Mounted Sight erfolgen.
Beim den Leistungsdaten des IR-abbildenden Suchkopfes wird besonders deutlich, warum
IRIS-T ein Lenkflugkörper der neuesten Generation mit einem gewaltigen Technologiesprung
ist. Wenn man den in Deutschland eingeführten Luft-Luft-LFK Sidewinder AIM-9LI als
Maßstab heranzieht, so konnte die Auffassreichweite - die Entfernung, bei der der
Detektor ein zugewiesenes Ziel erkennt - um mehr als den Faktor 5 gesteigert werden.
Da aus technisch/operationellen Gründen gerade im Nahkampf die Einweisung durch das
Helmvisier des Piloten favorisiert wird, muss der Sucher in der Lage sein, selbst
schnellen Kopfbewegungen des Piloten mit absoluter Präzision zu folgen. Hier gelang es,
den Wert um mehr als das 30fache des entsprechenden Sidewinder-Wertes zu erhöhen.
Weltweit einzigartig bisher ist auch die Fähigkeit des Suchers, bis zu einem
Schielwinkel von ±90° zur Seite schauen zu können. Konkret heißt das, dass der Pilot
einen auf gleicher Höhe neben ihm fliegende Gegner seinem IRIS-T als Ziel zuweisen
kann und IRIS-T in der Lage ist, das Ziel aufzufassen und zu bekämpfen.
Künftig dürfte es fast unmöglich sein, IRIS-T durch den Ausstoß von Infrarot Täusch-
oder Störkörpern (Flares) vom einmal aufgefassten Ziel abzulenken.

wir stehen nicht mit leeren Händen da ;)
Ghost


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