Kämpfe in Mazedonien weiten sich aus, neuer Balkankrieg wird befürchtet
Geschrieben von Mick am 15. März 2001 13:10:36:
Donnerstag, 15. März 2001
Krisengebiet Balkan
Spannungen in
Mazedonien nehmen zuIm Kosovo-Konflikt droht
möglicherweise eine neue
Eskalation. Davor warnte die
mazedonische Regierung. Die
Angriffe albanischer Extremisten
auf mazedonische Polizisten bei
Tetovo könnten die letzte
Provokation vor einem Krieg sein,
sagte Verteidigungsminister
Paunovski in Skopje. Dort hatte
der nationale Sicherheitsrat
getagt. Europa sei ernsthaft in
Gefahr, wenn die Situation in
Mazedonien eskaliere, warnte der
Minister.
In der Nähe von Tetovo, das nahe
der Grenze zum Kosovo liegt,
waren bei neuen Schießereien
gestern ein Albaner getötet und
15 Polizisten verletzt worden. Die
Lage in Tetovo ist nach Augenzeugenberichten gespannt. Viele
Geschäfte und Gaststätten seien geschlossen. Bewaffnete Albaner
haben in der vergangenen Nacht eine Burg besetzt, die nur einige
hundert Meter vom Zentrum Tetovos entfernt liegt. Praktisch die ganze
Stadt liegt nun in Reichweite von Scharfschützen.
Unterdessen wies die NATO Vorwürfe des jugoslawischen Präsidenten
Kostunica zurück. Dieser hatte erklärt, die Nato-geführte KFOR-Truppe
arbeite direkt mit albanischen Extremisten zusammen und habe so den
Terror erst möglich gemacht. Kostunica behauptet auch, Hubschrauber
der Allianz unterstützten die Albanermilizen.
Gestern waren erstmals seit dem Ende des Kosovokrieges
jugoslawische Truppen in die Pufferzone zwischen dem Kosovo und
dem übrigen Serbien eingerückt. Unter Beobachtung von NATO und
EU-Vertretern marschierten die Soldaten in den südlichen Teil der
Sicherheitszone ein, der auch an Mazedonien grenzt.
Der Einmarsch in die entmilitarisierte Pufferzone war am Montag
zwischen der NATO und der jugoslawischen Regierung vereinbart
worden. Hintergrund waren die Übergriffe albanischer Rebellen auf
Nordmazedonien. Seit dem 12. März gilt ein Waffenstillstand zwischen
Serben und der Albanerguerilla UCPMB, der von der NATO vermittelt
und bisher eingehalten wurde.