Re: Interessante Ansichten ...
Geschrieben von Maria_2 am 17. April 2002 21:31:31:
Als Antwort auf: Interessante Ansichten ... geschrieben von Apollo am 17. April 2002 20:49:34:
Nein, Appollo, "das Umdenken" glaube ich, findet nicht statt.
Das ist nur, um einen offiziellen Anstrich der Entrüstung angesichts des Massenmordes zu geben,.
Die jüdische lobby ist viel zu stark in Amerika ( um es mal etwas vorsichtig auszudrücken), daran dachte ich, als ich die Prophezeiung von Parravicini "Zion wird regieren" las.
Grüße
Maria_2
>wenn schon ansichten von autoren înterpretiert werden, dann darf ein zeitgenössischer nicht fehlen .
>>>Mittwoch 17. April 2002, 19:41 Uhr
>Salman Rushdie - Kein Blick zurück im Zorn
>- von Henriette Vonmont
>Zürich (Reuters) - Die Zeit der Fatwa, in der er vom iranischen Revolutionsführer Khomeini zum Tode verurteilt war, hat der indisch- britische Autor Salman Rushdie ohne Groll hinter sich gelassen. Der Blick zurück im Zorn liegt Rushdie nicht. "Ich bin eine unglaublich gutmütiger gutmütige Natur", sagt er von sich in einem Gespräch mit Reuters. Und er hat Entertainer-Qualitäten. Bei der Vorstellung seines neuen Romans "Wut" am Dienstagabend in Zürich gewann er das Publikum im Zürcher Kaufleuten mit viel Witz und Ironie.
>Mit Wut zu reagieren sei nicht in seiner Persönlichkeit angelegt, sagt der Autor der "Satanischen Verse". Rushdie lebt heute in New York, wo auch sein neuester Roman spielt, dessen Protagonist Malik Solanka erkennbar autobiografische Züge trägt. Nach der Aufhebung der Fatwa im Jahr 1998 zog Rushdie nach New York, "weil ich da immer schon mal leben wollte". Zehn Jahre in ständigen wechselnden Verstecken mit der latenten Bedrohung islamischer Extremisten im Nacken sind ihm nicht anzumerken.
>
>Und doch ist "Wut", eines der zentralen Themen seines gleichnamigen Romans, in dem er ein Bild New Yorks zur Zeit des Börsenbooms und des Internet-Hypes zeichnet, und den er zur Zeit auf einer Tour durch Deutschland, Österreich und der Schweiz dem deutschsprachigen Publikum vorstellt. Wut könne in Kreativität wie auch Destruktivität münden, sagt Rushdie im Gespräch mit Reuters. Welche Richtung sie in einem Individuum oder in einem Kollektiv schliesslich nehme, hänge unter anderem von den Umständen ab, an denen sie sich entzünde. Manchmal habe sie innere, manchmal äussere Ursachen. Das Unangenehme an der Sache sei, dass sowohl die kreative wie auch die destruktive wirkende Wut derselben Kraft entspringe, findet der Autor.
>Fertige Antworten kann die Literatur ohnehin nicht liefern, davon ist Rushdie überzeugt. Antworten seien eine Art von Illusion. "Niemand hat Anworten. In Wirklichkeit kämpfen wir uns durchs Leben und versuchen - wie Solanka in meinem Roman -, unsere Dämonen zu bezwingen. Wir haben Erfolg oder wir versagen, aber es gibt kein Rezept", sagt Rushdie.
>Der Einfluss von Literatur werde ohnehin überschätzt. In der Regel sei die Wirkung von Büchern eine indirekte: "Wenn du dich wirklich in ein Buch verliebst, dann verändert es dich vielleicht ein wenig in einer Weise, dass du am Ende des Buches nicht mehr genau derselbe bist wie am Anfang".
>Rushdie macht sich auch Gedanken über die kollektive Wut und ihre politische Dimension. Daher plädiert er für eine differenzierte Sichtweise im Nahostkonflikt: "Die Verzweiflungstaten palästinensischer Selbstmordattentäter und die Attacken auf das World Trade Center haben ausser den Selbstmorden nichts gemeinsam", sagt er. Die Selbstmordattentate der Palästinenser seien Verzweiflungstaten, die Attacke auf New York am 11. September hingegen sei das Produkt eines politischen Programms.
>Interessant findet Rushdie zu sehen, wie die Bush-Regierung in den vergangenen Wochen die Nahost-Politik und die Idee des Terrorismus als simples Phänomen habe überdenken müssen. Noch vor zwei, drei Wochen, so Rushdies Einschätzung, gaben die Amerikaner Sharon ganz deutlich grünes Licht. Unter dem Druck der Weltöffentlichkeit habe die amerikanische Regierung nun einsehen müssen, dass dies ein Fehler gewesen sei.
>Die Republikaner und die Demokraten in den USA trennen nach Meinung Rushdies Welten. Der politische Diskurs der republikanischen Partei sei religiös, der Diskurs der demokratischen Partei sei es nicht. Die Sprache der Bush-Regierung hält er, wie er sagt, für plump. Dennoch lässt er einen Vergleich mit der Sprache der Al Kaida nicht gelten. Dies sei moralisch vollkommen unzulässig.
>Rushdie ist überzeugt, dass sich alle Menschen, "ob Moslem oder nicht, ob Araber oder nicht", sich ihre eigene Welt und ihr eigenes Lebens vergegenwärtigen sollten. In vielen Diskussionen in der Dritten Welt würde versucht, dies zu vermeiden, indem der Feind ausserhalb gesucht werde, urteilt er. Dabei sei es doch viel wichtiger zu fragen, was die eigenen Fehler sind.
>
>Rushdie spricht schliesslich vom Niedergang "grosser freier und vibrierender Städte" wie Beirut, Teheran oder Damaskus. "Die sind heute nicht nur bauliche, sondern auch intellektuelle und moralische Ruinen, sagt er mit einem leisen Bedauern in seiner Stimme. Natürlich würden die Supermächte eine Mitschuld an dieser Entwicklung tragen. Aber mit solchen Vorwürfen sei es eben nicht getan.<<
>interessant ist die passage von dem " politischen umdenken " von Präsident Bush!
>(auch ich habe das unterschwellige gefühl - dass auch den Amis !
>...mit Sharon- langsam aber sicher - der geduldsfaden reisst...
>gruss apollo
- Re: Interessante Ansichten ... Apollo 17.4.2002 23:12 (12)
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