Re: Nachtrag: Verinselung
Geschrieben von Chris am 11. März 2001 18:36:59:
Als Antwort auf: Re: Nachtrag: Verinselung geschrieben von Dieter am 11. März 2001 11:02:09:
Hallo Dieter,
es freut mich, dass Du dir ähnliche Gedanken schon gemacht hast. Denn nur durch den Austausch unserer Einfälle können wir das Beste an Informationen herausholen.
Ich glaube, damit sind wir am tieferen Sinn dieses Forums angekommen, nämlich etwas aus den uns zur Verfügung stehenden Prophezeiungen zu machen. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam im Forum, dass die Prophezeiungs- und die Survival-Spezialisten sich gegenseitig ergänzen – zum beiderseitigen Vorteil.Die Frage, die Du mir gestellt hast, ist so einfach und schnell gar nicht zu beantworten, deshalb bitte ich Dich um etwas Geduld. Hast sicherlich gemerkt, dass ich’s gerne etwas ausführlicher mache, damit der Inhalt deutlicher rüberkommt.
Möchte Dir trotzdem einige Kurzüberlegungen zum Thema posten, so für’n Anfang.
Auswahl des Standortes:
Da Du die „Notunterkunft“ binnen Stunden erreichen willst, auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß, würde ich einen 20-30 km-Radius ziehen. Das ist realistisch, denn Du darfst nicht von der reinen Fahrzeit ausgehen. Du mußt eventuell packen, Freunde/ Verwandte alarmieren, auf die Rückkehr von Lebenspartner oder Kindern in der Schule warten oder diese abholen. D.h. alleine bis zum Abmarsch sind mehrere Stunden wie im Fluge vergangen. Deshalb suche Dir ein Ziel in diesem Radius, das Du (im „Idealfall“) am späten Nachmittag bis Abend bezugsfertig bzw. abgetarnt hast. Dann ist die Chance groß, dass Du sogar am gleichen Abend noch was zum Essen in den Bauch kriegst! Denn jetzt geht’s lt. den Sehern in Deinem Gebiet schon los. Das heißt für Dich, Du musst jetzt schon den „Schädel unten halten“ und dich nur noch für minimalste Bewegungen aus dem Versteck trauen.Das Versteck sollte auf keinen Fall an Autobahnen oder Verkehrsknotenpunkten von großen Bundes- und Landstraßen gelegen sein, auch nicht in den angrenzenden Wäldern! Da alle Armeen dieser Welt die Verkehrswege kontrollieren und für anrückende Verbände den Durchfluß der Marschordnung regeln liegen/ rasten sie dort in den Wäldern, bzw. überwachen diese. Deshalb von solchen Punkten nochmals ca. 5-10 km ins Hinterland!
Bleib’ gedanklich bei der Suche im Flachland; denk daran, Du musst das notfalls mit dem Fahrrad schaffen. Einen Berg oder den Aufstieg auf die Schwäbische Alb oder den Schwarzwald kommst Du dann nicht mehr rauf. Das kannst Du dir für die zweite Etappe aufheben (Flutwelle!).Meide jegliche Nähe zu Kernkraftwerken (auch Versuchsreaktoren), Produktionsstätten der Automobilindustrie (werden ruckizucki zu Panzerfabriken!) und (Petro-)Chemieanlagen.
Beachte gerade in Grenznähe auch dortige Einrichtungen. Diese Zentren werden entweder durch taktische Waffen zerstört oder durch den Feind weiträumig gesichert, da er sie selbst brauchen kann.
Nähere Umgebung der Notunterkunft:
Wenn Du in der glücklichen Lage bist, in diesem Gebiet die Hütte eines Wandervereins zu finden, plane sie ein, nutze Sie aber nicht. Verändere nichts daran und bunkere dort nichts. Du musst davon ausgehen, dass die Bevölkerung in der Nähe diesen Ort ebenfalls kennt und als Zuflucht nutzt. Plane sie eben „nur“ ein! Für schlechtes Wetter, Wintereinbruch, Hagelschlag, große Kälte oder wenn Du wider Erwarten mehr Menschen unterbringen musst, als Du geplant hast. Ansonsten bunkere alles mindestens im Abstand von 100 m von dieser Hütte. Sollte sie nämlich durch Fremde bewohnt werden, kommst Du zumindest an Deine Vorräte dran! Steck’ Dir ein kleines Brecheisen oder einen Bolzenschneider ins Handgepäck, um Vorhängeschlösser aufzumachen, auch die von Schranken auf Waldwegen. Mehr brauchst Du nicht.
Die eigentliche Notunterkunft würde ich als Zelt planen (Flecktarnzelt, Iglu-Form, möglichst Doppelwandig, 99-150 DM im Army-Versand). Geht mit dem Handgepäck notfalls auf dem Fahrrad mit und lässt sich durch Gestänge auch frei aufstellen. Trotzdem Abtarnen nicht vergessen! Du wirst Dich wundern, wie so was am Tag aussieht, wenn man’s am Vorabend in der Dämmerung nur halbherzig gemacht hat – Lächerlich!
A propos Aufstellen: stell’ Deine Unterkunft niemals IN den Wald, da kannst Du mehrere hundert Meter durchsehen! Nutze grundsätzlich den Waldrand. Da ist dichter Bewuchs, der dich optisch schützt und Du kannst weiter über’s Feld Deine Umgebung und den Luftraum beobachten. Du musst Dich nämlich nicht nur nach oben tarnen durch die Baumbelaubung, sondern zur Seite, gegen stöbernde Einheiten und Flüchtlinge – die werden Dir gefährlich!Wenn Du eine gute Naherholungshütte in „Deinem“ Gebiet findest, dann gibt da ab und zu auch einen Frischwasseranschluß für’s Geschirrspülen (in Deinem Fall zum Trinken). Diese Leitungen werden aber ebenso wie Hydranten durchs öffentliche Netz gespeist. D.h. Du kannst „sicher“ nur zu Beginn das Wasser „abgreifen“. Nach einiger Zeit würde ich diese Stelle nicht mehr nutzen. Solche Leitungen sind meistens Endleitungen (Sackgassen), da sammelt sich dann bald der ganze Dreck! Trotzdem: Halte mit Deiner Unterkunft Abstand zu solchen Anlaufpunkten – komm zum Wasserholen und verschwinde dann wieder. Die Bequemlichkeit ist in diesem Fall der Tod.
Wenn Du an einem Hang liegst, solltest Du auf Beton-Abwasserröhren achten. Das ist Dein „Bunker“, in die großen Röhren kannst Du notfalls mit mehreren Mann reinkriechen. Meistens unterlaufen solche Röhren die schlecht gewarteten Verbindungswege zwischen den kleinen Ortschaften, um Wasserschäden der Straße zu vermeiden.
In Dein Handgepäck gehört neben einem Klappspaten und dem Brecheisen auf jeden Fall der kleine Katadyn-Wasserfilter mit Ersatzpatronen (Keramik+Kohle), dann kannst Du auch solche „Abwässer“ nutzen.Nun solltest Du noch rechtzeitig nach Landwirtschaft Ausschau halten. Nach Nutzvieh und Obstplantagen, Rübenfeldern und Schrebergärten. Am besten, Du findest viel „Kleinvieh“, keine industrielle Viehzucht. Eine Handvoll Kühe, die „frei“ auf einer Weide stehen. Da kannst Du dir innerhalb von ein paar Tagen eine (!) liebevoll heranziehen, die Dich morgens in der Dämmerung ein paar Liter abmelken lässt. Übertreib’s nicht, denk’ dran, dass es nicht auffällt und dann mal der Bauer morgens auf der Lauer liegt.
Schau auch mal in solchen Gegenden an die Hofmauern der Häuser. Vielleicht findest Du ein paar Hasenställe. Willst ja schließlich am Sonntag auch mal was „Richtiges“ auf den Grill kriegen ;-)Noch was zum Handgepäck: Da gehört auf jeden Fall „Der Reibert“ hinein!
Das ist ein kleines DIN A5-Handbuch zur Ausbildung von Soldaten. ISBN-Nr. 3-8132-0730-7, kostet DM 19,- und lohnt sich! Wem Kleinnavigation und unterschiedliche Arten von Lagerfeuern darin zu langweilig sind, dem gefällt vielleicht das Kapitel Handwaffen – wenn Du nämlich so eine findest, solltest Du zur Jagd auch damit umgehen können. Und dann findest Du noch Bilder zur Beurteilung von Panzern und Fahrzeugen/ Flugzeugen, damit Du weißt, mit wem Du’s zu tun hast, wem Du trauen kannst und wem nicht. Dazu gibt’s noch eine Auswahl von taktischen Zeichen; da weißt Du dann, welche Einheiten in Deiner Nähe liegen, und vor wem Du dich am Besten verkrümelst. Spätestens wenn die erste ABC-Abwehrkompanie anrückt, solltest Du deine „Jagdhütte“ auflösen ;-)"Lokale Gruppen" sollten sich selbst finden und austauschen, um auch die Größe der Gruppe zu regulieren. Die Leute sollten sich halbwegs kennen, aber nicht bis zur Unzertrennlichkeit. Das halte ich ebenfalls für tödlich. Man muß in der Lage sein, sich rechtzeitig in brenzligen Situationen trennen zu können. Rechtzeitig heißt, solange man sich noch nicht zerstritten hat und dann der Kampf ums Teilen der Vorräte losgeht. Man muß voneinander einfach innerhalb weniger Stunde "lassen können". Das ist besonders problematisch, bei Gruppen mit auf- und absteigenden Verwandtschaftsverhältnissen! Da kommen dann nämlich die Uralt-Probleme hoch, in denen auch noch der Opa/ die Oma ihren Senf dazugeben müssen. Dann sind nämlich die "Kinder" auf einmal wieder Kinder und es entstehen Probleme, die man in dieser Situation nicht brauchen kann. Es fällt aber auch schwer, teilweise hilfebedürftige Personen aus taktischen Überlegungen zurückzulassen. Das ist alles ein zweischneidiges Schwert!
Sollte die jeweilige "lokale Gruppe" als Fragestellung lösen, sobald sie sich gefunden und gefestigt hat.Hoffe, Dir für’s Erste geholfen zu haben.
Chris
- @Chris Felix 11.3.2001 21:14 (1)
- Re: @Chris Chris 12.3.2001 16:33 (0)
- Survival Forum Manuel Baetz 11.3.2001 19:21 (2)
- Re: Survival Forum Chris 11.3.2001 19:42 (1)
- Re: Survival Forum Manuel Baetz 11.3.2001 19:54 (0)