Re: Quelle

Geschrieben von Templar am 04. April 2002 14:41:12:

Als Antwort auf: Re: Fragen zur Weltsituation: Zu 2 und 11 geschrieben von Templar am 04. April 2002 14:38:51:

Angriffe auf Juden in Europa

Die Serie von Gewalttaten gegen Juden geht weiter. Vor allem in Frankreich
wächst die Sorge.

Zürich. - In letzter Sekunde hat die Polizei in Marseille einen Brandanschlag auf eine jüdische
Synagoge verhindern können. Der Brandsatz landete wenige Meter von zwei Polizisten entfernt,
verletzte aber niemanden. Schon am Ostersonntag brannte in der französischen Hafenstadt eine
Synagoge aus. Weitere Anschläge wurden in den letzten Tagen auch auf jüdische Einrichtungen
oder Geschäfte in Strassburg, Lyon und Toulouse verübt. «Das ist unglaublich. Ich erwarte, dass
jetzt jede Nacht eine Synagoge brennt», sagte ein Regionalsprecher des Rates der jüdischen
Gemeinden in Frankreich nach dem erneuten Anschlag in Marseille. Nicht nur in Frankreich droht
der Nahostkonflikt in Form von antijüdischen Gewaltakten überzugreifen. Gestern Mittwoch haben
im belgischen Antwerpen Unbekannte ebenfalls einen Brandanschlag auf eine Synagoge verübt.
In Berlin wurden über Ostern zwei orthodoxe Juden auf der Strasse tätlich angegriffen und
zusammengeschlagen.

Erbitterte Kämpfe in Bethlehem

Im Konfliktgebiet im Nahen Osten gingen die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und
Palästinensern auch gestern mit unverminderter Härte weiter. Vor allem in Bethlehem spitzt sich
die Situation immer mehr zu. Israelische Panzer und Soldaten schlossen einen engen
Belagerungsring um die Geburtskirche, in der sich bis zu 200 bewaffnete Palästinenser
verschanzt halten. Die israelische Armee warf ihnen vor, von der Kirche aus auf die Soldaten zu
schiessen. Die palästinensische Seite bestreitet das.

Aus Protest gegen die israelische Offensive legte die ägyptische Regierung ihre Kontakte zu
Israel auf Eis. Zuvor hatte Ägyptens Präsident Hosni Mubarak US-Präsident George W. Bush vor
gefährlichen politischen Konsequenzen der «israelischen Kampagne» gewarnt. Bush hat
unterdessen seine Vision eines palästinensischen Staates bekräftigt. Er hoffe, dass die
Palästinenser «ihren eigenen friedlichen Staat» erreichten und Israel normale Beziehungen mit
seinen Nachbarn. In der Nacht auf Mittwoch hat der Uno-Sicherheitsrat getagt und Israel
aufgefordert, seine Truppen zurückzuziehen. Der israelische Botschafter sagte, Israel werde
diesem Aufruf nicht folgen. Zuerst müsse Israel die Infrastruktur der Terroristen beseitigen und
«ein deutliches Zeichen» für die Bereitschaft zur Waffenruhe bei den Palästinensern sehen.

EU-Aussenminister in Sondersitzung

Die Aussenminister der EU haben in der Nacht auf heute Donnerstag eine Sondersitzung zum
Thema Nahost abgehalten. Bis Redaktionsschluss wurden keine Beschlüsse bekannt.
Frankreichs Präsident Jacques Chirac hatte vorgeschlagen, EU-Delegierte in den Nahen Osten zu
schicken. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi forderte zudem einen runden Tisch wichtiger
internationaler Politiker: Die USA, die EU, die Vereinten Nationen, die «gemässigten arabischen
Staaten», Russland, Israel und die Palästinenser müssten zusammen beraten. Israel wies Prodis
Forderung zurück. (TA)


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