Süd- vs. Nordvariante: Eine kurze Analyse
Geschrieben von Swissman am 02. April 2002 23:07:50:
Als Antwort auf: USA wollen Stützpunkte in Rumänien und Bulgarien geschrieben von IT Oma am 02. April 2002 12:17:25:
>Eine beunruhigende Nachricht, denn eine der möglichen Aus/Einfallschneisen >der Russen nach Westen verläuft über Moldavien, Rumänien, Bulgarien, nach >Belgrad, dann Italien bzw. Österreich. Rußland wird dadurch also noch stärker >eingekreist, mit den entsprechenden psychologischen Auswirkungen auf das >jetzt schon nervöse russische Militär.
Um die psychologischen Auswirkungen auf die sowjetische, ähm russische, Generalität würde ich mir keine Sorgen machen: Die Brüder haben ohnehin vor, den Westen überraschend anzugreifen (es sei denn, die westlichen Länder demontieren sich selbst, und schliessen sich "freiwillig" an). Nichts und niemand wird daran etwas ändern können. Ob sich nun von selbst eine "günstige Gelegenheit" ergibt, oder nicht, ist dabei irrelevant: Bei Bedarf inszeniert der KGB eben wieder ein paar Anschläge auf russische Wohnhäuser - es wäre nicht das erste Mal.
Im folgenden werde ich daher unter rein strategischen Gesichtspunkten Pro und Contra abzuwägen versuchen. Grundsätzlich wäre es günstig, die eigenen Truppen näher ans feindliche Aufmarschgebiet heranzuführen. In Rumänien würde der Aufbau einer stabilen Verteidigung durch die Topographie begünstigt: Die Karpaten sind für einen Vormarsch mit grösseren Panzerverbänden nicht sonderlich geeignet. Und bereits östlich der Karpaten lässt sich entlang der Linie Pruth-Donau-Donaudelta mittels rechtzeitiger Brückensprengungen ein nicht zu unterschätzender "Panzergraben" schaffen. Im Falle eines Durchbruches bildet der Sereth die zweite Vorverteidigungslinie, vor der beabsichtigten HKL in den Karpaten. Als weiteren Pluspunkt sehe ich die Erdölförderung im rumänischen Ploiesti an (kurze Nachschubwege).
Noch viel bedeutsamer ist jedoch die Tatsache, dass wir in Rumänien in Reichweite des (potentiellen) Aufmarschgebietes sitzen: Es ist von hier aus möglich, dem Angriff mit einem Präventivschlag zuvorzukommen. Insbesondere vom Einsatz taktischer Nuklearwaffen (vorzugsweise Neutronenbomben, die der Westen aber aus unerfindlichen Gründen nicht mehr besitzt :-( ) gegen östliche Bereitstellungsräume erwarte ich "durchschlagende Erfolge". Anschliessend würde man mit eigenen Panzerdivisionen in die Tiefe vorstossen, und die Überreste der 1. Russischen Staffel einkesseln. Ebenfalls denkbar sind amphibische Operationen entlang der ukraninischen Schwarzmeerküste, wofür beispielsweise die rumänische Hafenstadt Constanta als Stützpunkt in Frage käme.
Wie man sieht bietet eine Allianz mit Rumänien und Bulgarien gewichtige Vorteile. Dem stehen jedoch nicht zu unterschätzende Nachteile gegenüber: Die Regierungen der beiden Länder sind absolut unzuverlässig, da ausschliesslich aus Ex-(*lol*)kommunisten bestehend. - Damit die beiden Länder bündnisfähig werden, ist es daher zwingend notwendig, diesen Zusatnd auf die eine oder andere Weise (...) nachhaltig zu ändern.
Es ist gut möglich, dass das offenbar angebotene Bündnis eine Falle ("Timeo Danaos, et dona ferentes") darstellt: Der Westen liefert den Russen einen Vorwand, und am Tag X stehen die Westtruppen von zwei Seiten unter Beschuss.
Sodann ist es auch keineswegs sicher, dass der russische Hauptstoss überhaupt im Süden erfolgt, im Gegenteil: Wenn ich der russische OB wäre, würde ich den Hauptstoss nördlich des Polessje führen. Die zurückzulegende Strecke ist hier geringer, und es sind keine Gebirge zu überwinden. Entlang der Ostseeküste kann die baltische Flotte die vorstossenden Verbände mittels amhipischen Operationen unterstützen. Die Festungen in Ostpreussen, die Stalin noch dazu bewegten, die Südvariante zu wählen, sind heutzutage, nach einem Weltkrieg und 50 Jahren Vernachlässigung, nur noch militärhistorische Ruinen. Und last but not least: Der ganze Raum zwischen Weissrussland und Hamburg ist ein militärisches Vakuum.
Die Südfront ist daher eher als Nebenschauplatz anzusehen, insbesondere, weil die betroffenen Staaten ja bereits heute unter verdeckter kommunistischer Kontrolle stehen - es genügt daher vollauf, das verborgene offenbar werden zu lassen.
- Re: Süd- vs. Nordvariante: Eine kurze Analyse Badland Warrior 02.4.2002 23:44 (0)