Atomgranaten

Geschrieben von Swissman am 28. März 2002 22:20:53:

Als Antwort auf: Mini-Nukes, an franz_liszt und Swissman geschrieben von Badland Warrior am 27. März 2002 18:33:32:

>Es gibt Mini-Nukes. Mußten früher Nukes noch aus B-52 Bombern abgeworfen werden, gibt es jetzt auch Haubitzen, welche geeignet sind, nukleare Munition zu verschießen.

Dass gab es tatsächlich, mittlerweile sind die Gefechtsköpfe aber demontiert worden - die US-Regierung glaubte, diese nicht mehr zu benötigen: Der ewige Frieden war schliesslich ausgebrochen.

Um Nukleargranaten zu verschiessen braucht(e) es jedoch nicht zwangsläufig Spezialgeschütze: Im Laufe der Zeit haben die Amis ca ein halbes Dutzend Modelle entwickelt, die zumeist nicht in Serie gingen. Darunter befand sich eine Granate, die sich mittels schweren Schlachtschiffgeschützen (Kaliber 40cm) zum Einsatz bringen liess. Dies braucht uns aber nicht weiter zu interessieren, da die Granate, infolge der rapide sinkenden Bedeutung von Schlachtschiffen, bereits Mitte der 60er Jahre ausser Dienst gestellt wurde.

Für die Landkriegsführung erlangten schliesslich und endlich nur gerade zwei nukleare Artilleriegranaten praktische Bedeutung: Die W-79 und die W-82. Die W-79 wurde mittels einem speziell zu diesem Zweck entwickelten 205mm-Geschütz verschossen, während die W-82 von gewöhnlichen 155mm-Haubitzen eingesetzt werden konnten. Von beiden Sprengköpfen wurde auch eine "Neutronen-Bomben-Version" entwickelt. Die Sprengkraft der W-82 wird mit "unter 2Kt" angegeben, während die W-79 in drei Stärken gebaut wurde: 0,1Kt, 0,8Kt und 1,1Kt.

Wenn von "Mini-Nukes die Rede ist, werden darunter für gewöhnlich Sprengköpfe mit einer Detionationsstärke unter 1Kt verstanden. Darunter fallen demnach die beiden schwächeren Versionen der W-79, sowie eine ganze Anzahl weiterer Gefechtsköpfe, von denen jedoch keiner mehr in Dienst steht. Die bemerkenswerteste dieser Waffen war zweifellos die Mk-54 "Davy Crockett", die in zwei Versionen produziert wurde (Stückzahl insgesamt: 400). Deren Sprengkraft betrug lediglich 10, bzw 20t - In Kilotonnen umgerechnet 0,010Kt, bzw 0,020Kt. Ins Ziel gebracht wurde sie von einer leicht überdimensionierten Panzerfaust, welche üblicherweise mittels Lafette auf einen Jeep montiert wurde. Soweit bekannt war dies die kleinste Nuklearwaffe, die jemals im scharfen Schuss getestet wurde (was nicht viel heissen muss, da derart "schwache" Detonationen von Seismographen nicht mehr angezeigt werden, bzw. sich nicht von der Explosion grösserer Mengen konventionellen Sprengstoffs unterscheiden lassen.

Swissman

P. S.: Im Newsticker zitierst Du den "irakischen Aussenminister" - Der tatsächliche Aussenminister heisst Tareq Aziz.

Antworten: