Re: @Otto: Irlmaier: Aper
Geschrieben von peacemaker2002 am 25. März 2002 22:55:28:
Als Antwort auf: @Otto: Irlmaier: Aper geschrieben von Astro am 25. März 2002 18:36:59:
hallo astro...
anbei der 1.Feldpostbrief.........
wenn der Markustag auf Ostern fällt..? meinst du das vielleicht..??
Erster BriefGeschrieben am 24. August 1914
Meine Lieben! Habe Deine Karte erhalten und bin noch gesund, was ich auch von Euch allen hoffe. Sonst
geht der Krieg weiter und vorwärts. Wir sind heute in Ruhe, und da will ich Euch von dem Komplizen
schreiben, den ich im letzten Brief erwähnt habe. Ein sonderbarer Heiliger, denn es ist nicht zum Glauben,
was der alles gesagt hat. Wenn wir wüßten, was alles bevorsteht, würden wir heute noch die Gewehre
wegwerfen, und wir dürfen ja nicht glauben, daß wir von der Welt was wüßten.Der Krieg — sagte er — ist für Deutschland verloren und geht ins fünfte Jahr, dann kommt Revolution, aber
sie kommt nicht recht zum Ausbruch; der eine geht und der andere kommt; und reich wird man; alles wird
Millionär, und soviel Geld gibt's, daß man's beim Fenster rauswirft und klaubt's niemand mehr auf.Der Krieg geht unter der Fuchtel weiter und es geht den Leuten nicht schlecht, aber sie sind nicht zufrieden.
Unter dieser Zeit — sagt er — wird der Antichrist geboren im äußersten Rußland, von einer Jüdin, und er tritt
erst in den fünfziger Jahren auf. Dann sagte er, an dem Tage, wo Markustag auf Ostern fällt. Wann das sein
soll, weiß ich nicht. Vor dem kommt ein Mann aus der niederen Stufe, und der macht alles gleich in
Deutschland, und die Leute haben nichts Rechtes zu reden, und zwar mit seiner Strenge, daß es uns das
Wasser bei allen Fugen raustreibt.
Denn der nimmt den Leuten mehr, als es gibt, und straft die Leute entsetzlich, denn um diese Zeit verliert
das Recht sein Recht, und es gibt viel Maulhelden und Betrüger. Die Leute werden wieder ärmer, ohne daß
sie es merken. Jeden Tag gibts neue Gesetze, und viele werden dadurch manches erleben oder gar sterben.
Die Zeit beginnt zirka 1932 und dauert neun Jahre, alles geht auf eines Mannes Diktat — sagt er — dann
kommt die Zeit 1938; werden überfallen und zum Kriege gearbeitet.Der Krieg dauert nicht ganz drei Jahre und endet schlecht für diesen Mann und seinen Anhang. Das Volk steht
auf mit den Soldaten. Denn es kommt die ganze Lumperei auf und es geht wild zu in den Städten. Er sagte,
man soll unter dieser Zeit kein Amt oder dergleichen annehmen, alles kommt an den Galgen oder wird unter
der Haustür aufgehängt, wenn nicht an Fensterblöcke hingenagelt; denn die Wut unter den Leuten sei
entsetzlich, denn da kommen Sachen auf, unmenschlich.Die Leute werden sehr arm, und die Kleiderpracht hat ihr Höchstes erreicht und die Leute sind froh, wenn sie
sich noch in Sandsäcke kleiden können. Vom Krieg selbst, sagt er, daß keiner was bekommt vom anderen,
und wenn sich die Schweiz an Deutschland anschließt, dann dauert es nicht mehr lange, und der Krieg ist
aus. Deutschland wird zerrissen, und ein neuer Mann tritt zutage, der das neue Deutschland leitet und
aufrichtet. Wer das fleißigste Volk besitzt, erhält die Weltherrschaft, England wird dann der ärmste Staat in
Europa, denn Deutschland ist das fleißigste Volk der Welt. Am Schluß kommt noch Rußland und fällt über
Deutschland her, wird aber zurückgeschlagen, weil die Natur eingreift, und da wird in Süddeutschland ein
Platz sein, wo das Ereignis sein sollte, wo die Leute von der ganzen Welt hinreisen, zuschauen.
Dann sagt er, daß der regierende Papst dabei sei beim Friedensschluß, muß aber zuvor in Italien fliehen, da
er als Verräter hingestellt wird, und er kommt nach Köln, wo er nur einen Trümmerhaufen findet, alles kaputt.
Und im Jahre 1943 kommt erst der Aufstieg. Dann kommen gute Zeiten. Auch von Italien sagt er, daß es
gegen uns geht und in einem Jahr den Krieg erklärt und beim 2. Krieg mit uns geht. Italien wird furchtbar
zugerichtet und viele deutsche Soldaten finden dort ihr Grab.Wir sagen, der hat's doch nicht ganz recht, oder er spinnt. Ihr werdet darüber lachen, denn das ist doch nicht
zum glauben. Der Mann sprach mehrere Sprachen; wir haben ihn ausgelacht, aber der Leutnant sprach mit
ihm die ganze Nacht, und was er noch alles gesagt hat, könnt Euch nichts denken. Jetzt habe ich genug am
Schreiben, und Ihr braucht da nichts zu glauben. Ich schreibe nur, damit Ihr seht, was es für Menschen gibt.
Sonst weiß ich heute wenig, bin gesund, und morgen gehts weiter; man ist halt im fremden Land; hoffentlich
geht der Krieg bald zu Ende und nicht, wie der sagte.Was gibt's Neues zuhause, und sind schon wieder welche fortgekommen? Sonst habe ich noch keinen
getroffen. Ich hoffe, der Brief wird Euch alle gesund antreffen; und gebt mir bald wieder Antwort. Die Adresse
ist noch die gleiche. Haben die Leute schon bald alles Zuhause vom Feld, da die Leute doch fehlen jetzt mit
dem Krieg? Kommt der Vater auch hie und da rauf...? Nun muß ich schließen und sende Euch allen die
herzlichsten Grüße aus weiter Ferne und macht Euch keine Sorgen, es wird schon durchgehen. Viele Grüße an
alle im Dorfe. Die werden sich den Krieg ganz leicht vorstellen. Aber da haben die Leute keine Ahnung.Vorgestern Hauptmann Bauchschuß und viele verwundete Soldaten. Viele Grüße Euer Vater. Bald schreiben!
>Hallo Otto,
>ich möchte Dich gerne einmal als Irlmaierexperten fragen, wie und wo die Aussage:
>"Auf den Gipfeln der Berge liegt Schnee. Es ist trüb und regnerisch und Schnee durcheinander. Herunten ist es aper" (Boden unbedeckt)
>einzuordnen ist.
>Zweitens geistert in meinem Kopf die Aussage "kurz nach Ostern" herum, ich weiss aber nicht, welcher Prophezeiung ich sie zuordnen soll.Ich denke die kennst Irlmaier auswendig und vielleicht auch dieses Bruchstück von ihm oder vom Feldpostbriefschreiber. Vielleicht irgendwo bei Bekh?
>Viele Grüße
>Astro
- achtung, hier kommt ein link...! peacemaker2002 25.3.2002 22:59 (1)
- Re: achtung, hier kommt ein link...! 2ter Versuch, sorry. peacemaker2002 25.3.2002 23:00 (0)