Ergänzungen

Geschrieben von Swissman am 24. März 2002 21:21:57:

Als Antwort auf: Re: Szenario: Nordkoreanischer Raketenangriff geschrieben von Blackbird am 24. März 2002 14:08:30:

>Und auf einen derartigen Angriff würden die USA sehr wahrscheinlich mit einem umfassenden Atomschlag gegen Nordkorea reagieren. ICH würde dann an Stelle der US-Generäle die strategischen Atomwaffen mit Interkontinentaler Reichweite abfeuern und mit MX und Tridentraketen angreifen. In Betracht käme auch Gegenschlag mit luftgestützen Marschflugkörpern, die von B1 oder B-52 Bombern abgefeuert werden.

Durchaus richtig. - Aber: Ich sehe den unvermeidlicherweise kommenden zweiten Koreakrieg nicht als isolierten Regionalkonflikt am A... der Welt. Vielmehr erblicke ich darin eine der ersten Phasen des WK3. Dies hätte ich der Vollständigkeit halber hinzufügen sollen, da das Szenario ansonsten nicht vollständig ist. Nun denn:

Nordkorea ist, und darin wird mir wohl (ausnahmsweise) niemand widersprechen, ein kommunistisches Land. Wenn wir von Nordkorea sprechen, sprechen wir von einem Mitglied der Kommunistischen Internationale, und vice versa. Daher stellt sich Frage, welche Rolle Nordkorea am Tag X spielen wird. Meiner Meinung nach wird Nordkorea VOR dem Ausbruch des eigentlichen WK3 losschlagen, wobei sich mein Szenario im grossen und ganzen bestätigen dürfte. Nach der Vernichtung der US-Truppen und -Stützpunkte, sowie der Eroberung Südkoreas, verbleiben als einzige halbwegs ernstzunehmende Mächte, die sich den Rotchinesen noch widersetzen könnten, Taiwan und Japan, die anderen Staaten in dieser Region sind militärische Leichtgewichte. Viel mehr Probleme als deren Streitkräfte gehen von topographischen Hindernissen und Tropenkrankheiten aus (interessanterweise hat Rotchina vor ca einem Jahr die baldige Einführung eines revolutionär neuartigen Malariaheilmittels angekündigt... - ob da wohl jemand einen Ausflug in die Tropen plant...? *g*).

In Anbetracht der grossen strategischen Vorteile (und das beste: Offiziell haben weder Rotchina noch Russland etwas damit zu tun, d. h. sie gehen erstmal überhaupt kein Risiko ein), die sich erringen lassen, denke ich nicht, dass ein nuklearer US-Schlag gegen Nordkorea die Kommunisten sonderlich beeindrucken wird - im Gegenteil: Sowas lässt sich propagandistisch aufs trefflichste ausnutzen. Abgesehen davon: Der "geliebte Führer", der fette Kim, "liebt" sein Volk so sehr dass er seine Untertanen bereits heute reihenweise verhungern lässt...

>Außerdem würde ein derartiger Angriff zwar die Landeinrichtungen der USA und Japans schwer treffen, die US-Flotte dürfte aber kaum etwas abbekommen.

Das ist eine reine Frage der Qualität des Nachrichtendienstes: Wenn die Position einer Trägerkampfgruppe bekannt ist, kann man auch sie mittels einer nuklear bestückten ballistischen Rakete ausschalten.

Üblicherweise befindet sich lediglich ein Träger, die Kitty Hawk, in Fernost. Deren Heimathafen ist Yokosuka, welches bekanntlich in Reichweite der Nordkoreanischen IRBM's liegt. Wenn man den Angriff zeitlich so abstimmt, dass der Träger dann gerade im Hafen liegt, lassen sich sogar zwei Fliegen auf einen Streich treffen. Spinnen wir den Faden ruhig etwas weiter: Die beiden nächstgelegenen Träger kreuzen derzeit im Indischen Ozean. Werden diese wegbeordert, riskiert man Probleme in Afganistan und auf dem Indischen Subkontinent. Zweite Wahl wäre der Verband im Golf. In diesem Fall könnten Saddam Hussein, oder, noch schlimmer, OBL's wahhabitische Freunde in Saudi Arabien, übermütig werden. Innerhalb einer guten Woche könnte man sodann die 6. Flotte aus dem Mittelmeer wegbeordern, was dann wiederum negative Rückwirkungen auf den Balkan und Nahost haben kann. Egal, von wo man einen Träger holt, man riskiert, sich weitere Probleme einzuhandeln.

Vermutlich würde man also die Träger aus dem indischen Ozean nach Fernost schicken, diese durch die 7. Flotte, und diese wiederum durch die 6. Flotte ersetzen. In der Zwischenzeit müsste man einen frischen Träger aus den USA in Marsch setzen, der mit Vollgas über den Atlantik dampft.

Zudem scheinst Du die Schwierigkeiten einer amphibischen Landung zu unterschätzen: Ohne funktionierende Hafenanlagen ist es selbst dann, wenn es gelingt, einen Brückenkopf zu bilden, kaum möglich, genügend Nachschub anzulanden, um diesen auch halten und in die Tiefe durchstossen zu können.

>Mit Ihren ICBM und seegestützten Langstreckenraketen sind die USA in hedem Fall zu einem vernichtenden Gegenschlag in der Lage. ich gebe Südkorea nach einem derartigen Angriffauf die USA eine Lebensdauer von etwa 2 Stunden.

Südkorea? - Nordkorea ist der Angreifer, Südkorea das Opfer.

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