Das Jahrzehnt der Entscheidung (Dauerkrise)

Geschrieben von Niko am 28. Februar 2001 08:41:36:

Hallo liebe Mitmenschen :-)

Ich habe vor kurzen einen Text vor Kurt Tepperwein gelesen, den ich sehr gut fand.
Ich möchte ihn auch hier posten.
Einige Texte von ihm könnt ihr auch hier finden. Texte
Es gibt jetzt auch die Möglichkeit im Chat die Meinungen (Erfahrungen) austauschen.
Chat

Liebe Grüße
Niko


Das Jahrzehnt der Entscheidung

Krisen, die zu Auseinandersetzungen führten und Auseinandersetzungen, die zu Krisen führten, sind ein wesentlichen Teil der menschlichen Geschichte. Noch zu keiner Zeit gab es wirklich Frieden. Auch in diesem Augenblick wird irgendwo auf der Welt geschossen, herrscht Krieg, und das betrifft uns alle. Die Großmächte sind unabhängig voneinander in einer großen Wende, und wir müssen erkennen, daß schwierige Zeiten auf uns zukommen, ja daß wir bereits mitten drin stecken. Wir befinden uns in einer Krisenzeit.
Da sind die Unruhen im Vorderen Orient, die sich immer wieder einmal in einem Krieg entladen. Das kostet natürlich Geld, viel Geld, das eigentlich gar nicht da ist, denn die Staaten sind, bis auf wenige Ausnahmen, total verschuldet. So tief, daß sie keine Chance mehr haben, diese Schulden jemals zurückzuzahlen.
Das beschleunigt eine ganz andere Krise, deren Ausmaß wir noch nicht überblicken können, die Weltwirtschaftskrise, die auch eine Währungskrise ist. Seit Jahren ist der Punkt, an dem noch eine Rückkehr möglich gewesen wäre, überschritten. Die Staaten der Dritten Welt werden immer unfähiger, aber auch zunehmend unwilliger, ihre Schulden zurückzuzahlen. Daran scheitern immer mehr Banken, und damit verlieren Menschen ihre Ersparnisse. Wenn aber erst einmal keine Ersparnisse mehr da sind, dann ist keiner mehr da, der das alles finanzieren könnte und letztlich haben alle alles verloren.
Dazu kommt noch die sich immer mehr ausweitende Umweltkatastrophe, wodurch das ökologische Gleichgewicht in zunehmendem Maße gestört ist, und auch hier ist ein Ausweg nicht in Sicht. Dabei ist es allerhöchste Zeit, wenn überhaupt noch etwas helfen soll.
Wir haben es also mit einer ganzen Reihe von Krisen gleichzeitig zu tun, von denen jede für sich uns ganz gefordert hätte.
Alle zusammen aber sind mit den bisherigen Mitteln nicht mehr zu bewältigen. Wenn es überhaupt eine Lösung geben soll, dann müssen neue Wege gefunden werden, denn die bisherigen haben uns ja gerade in diese Krise geführt.
Sobald wir mit den Augen der Schöpfung hinschauen, erkennen wir, daß hier "Schicksal" geschieht, daß sich entlädt, was sich an Energie angesammelt hat. Jeder sollte sich in dieser Situation prüfen, inwieweit er zu diesem "Aggressions-Potential" beigetragen hat, durch Ärger, Ablehnung, Neid und Haß. Denn alles, was im Außen geschieht, ist ein Spiegelbild meiner Selbst. Wir können so die Zusammenhänge erkennen, können verstehen, daß alles Ausdruck einer größeren Ordnung ist, daß also "Gutes" geschieht, auch wenn es schmerzhaft ist, aber ist das alles?
Nein! Wir sind gerade jetzt aufgerufen, uns nicht still und leise zu "verkriechen", abzuwarten, bis die Krise vorbei ist und zu hoffen, daß sie einen selbst nicht findet. Nein, jeder von uns sollte gerade jetzt sein Möglichstes tun, und das heißt zuallererst einen Weg zu finden, Frieden in sich selbst zu schaffen. Nicht als "Friedenskämpfer" auf die Barrikaden zu gehen und laut zu schreien, daß die anderen endlich Frieden machen sollen, sondern bei sich selbst anzufangen. Den Teil der Welt in Ordnung zu bringen, den wir direkt verändern können - uns selbst! Aufzuhören, andere zu beurteilen und zu verurteilen, sondern sich endlich für sich selbst und das Leben zu entscheiden. Das heißt anzufangen, wirklich zu leben, seinem Herzen zu vertrauen und seiner Intuition zu folgen. Aber wie macht man das?
Wie immer steckt in der Frage bereits die vollkommene Antwort. Das Wort Krise bedeutet ja nicht nur "schwierige Situation", sondern auch "Wende" und "Chance". Das heißt, wir haben nur eine Chance, wenn wir eine Wende herbeiführen, wenn wir wirklich etwas Wesentliches ändern und das jetzt! Wieder zeigt und die "Weisheit der Sprache", was zu tun ist. Denn das Wesentlichste, was geändert werden könnte, sind wir selbst. Dort, wo die Krise ihren Anfang nahm, dort liegt auch die Lösung. Sich selbst ändern heißt, sein Bewußtsein ändern, erweitern und erheben. Sich "stimmig" machen, um so wieder im "Einklang" mit dem Leben und sich selbst zu sein. Wahrzunehmen, was in diesem Augenblick zu tun ist und es auch zu tun und so den Augenblick zu erfüllen. Dazu gehört auch, uns als Werkzeug zu optimieren, damit wir wirklich bereit sind für das, was zu tun ist.

Das Gegenteil von "stimmig" sein ist "normal" sein.

Aus einer Vielfalt von Möglichkeiten, Mensch zu sein, haben wir durch Rationalisierung, Normierung, Mechanisierung und Anonymität immer mehr Einförmigkeit geschaffen, die wir "normal" nennen. Indem wir immer mehr unterdrückten, was unsere Einmaligkeit ausmacht, leben wir in einer ganz normalen Depression, der Depression der Selbstunterdrückung in der der einzelne sein Wesen unterdrückt, nur um normal zu sein; wo er vor der Aufgabe resigniert, seine individuelle Eigenart zu entfalten. Überall da, wo wir uns Sachzwängen unterwerfen, anstatt unser Leben selbst zu gestalten, wo wir in lustloser Routine etwas tun, um Geld zu verdienen, wo wir vor lauter manipuliertem Bedarf unsere persönlichen Bedürfnisse nicht mehr wahrnehmen, überall da leben wir in den ganz normalen Depression. Denn Depression heißt Unterdrückung!
Wir sind nicht krank. Wir produzieren und konsumieren, anstatt kreativ zu gestalten und das Leben zu genießen. Wir haben Spaß, anstatt uns zu freuen, wir halten durch, anstatt uns wirklich auf das Leben einzulassen. Und das kostet Kraft, die Kraft, die es braucht, sich zusammenzunehmen, sich nicht zu äußern, sich nicht einmal gehen zu lassen, sich zurückzuhalten.
Und so versuchen wir, Schwierigkeiten zu vermeiden, aber ein Leben ohne Schwierigkeiten gibt es nicht, es wäre auch nicht sehr sinnvoll, denn die Schwierigkeiten im Leben sind das, was in der Schule der Unterricht ist. Ich muß mich also immer wieder Schwierigkeiten stellen, und finde ich keinen Weg, sie zu beseitigen, stehe ich vor einem Problem. Sehe ich auch keine Möglichkeit zur Lösung des Problems, führt mich das in eine Krise, und wenn ich immer noch nichts ändere, zu Dauerkrise.



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