Re: Afghanistan/Bomben-Bilanz
Geschrieben von Denis am 13. März 2002 14:13:04:
Als Antwort auf: Afghanistan/Bomben-Bilanz geschrieben von Simo am 13. März 2002 13:49:41:
Die Aufgabe der Bundeswehr war die Landesverteidigung. Dazu ist sie auch
heute noch ausreichend gerüstet. Die neuen internationalen Aufgaben haben nichts mit Landesverteidigung zu tuen. Daher auch abzulehnen.
Die zig Milliarden zur Bereitstellung neuer Transportkapazitäten sind rausgeworfenes Geld. Geld welches für Sozialausgaben genutzt werden könnte.
Wir sollten wie die Schweiz Neutralität beantragen.Zu den Präzisionswaffen gilt es zu sagen, das zuerst ein Ziel gefunden
werden muss. Eine Armee, wie die Taliban ist nicht punktuell zu bekämpfen.
Die wenigen Ziele dieser Art wurden bereits kurz nach dem Beginn des
Krieges vollständig zerstört.
Das führt dazu das diese Waffen gegen vermutete nicht eindeutig identifizierte
Ziele eingesetzt werden. Die Anzahl der getöteten Zivilisten ist dadurch hoch.gruss
Denis
>Von Geopowers
>Natürlich waren wir am 5. März nicht in Washington, als das Pentagon eine Zwischenbilanz seiner Luft-Einsätze (bis Ende Februar) im Rahmen von “Operation Enduring Freedom” (OEF) veröffentlicht hat. Aber aufgrund einer guten Fügung können wir trotzdem haarklein schrecklich berichten (ohne “ “):
>Zahl der insgesamt geflogenen Einsätze: 21.500
>Einsätze im Luftraum über Afghanistan: 13.000
>Von diesen 13.000 Einsätzen waren Kampfeinsätze: 6.546 (Verhältnis der Kampf-Einsätze zu Unterstützungs-Einsätzen: annähernd 1 : 3)
>Die 6.546 Kampfeinsätze (75 % US Navy) verteilen sich auf die Flugzeugmuster
>- Navy F-14: 1.200
>- Navy F/A 18: 3.700
>- AirForce F-15 E: 250
>- AirForce F-16: 470
>- AirForce AC 130 U: 225
>- AirForce B 1: 320
>- AirForce B 2: 6
>- AirForce B 52: 375
>
>Zahl der insgesamt eingesetzten Waffen (Bomben): 17.400
>- plus 74 Marsch-Flugkörper “Tomahawk”
>74 % der Bomben wurden von Flugzeugen der US AirForce abgeworfen
>- ca. 11.500 (66 %) durch die Bomber-Typen B1, B2 und B 52
>Kampf-Flugzeuge des Typs AC 130 U (“Gunship”) haben
>- 3.300 Artillerie-Geschosse vom Kaliber 105 mm,
>- 22.500 Geschosse kleineren Kalibers (40mm, 25 mm, 7,62 mm) verschossen.
>
>Eingesetzte Bomben-Typen:
>- Anteil der Präzisions-Munition: 69 % (Golf-Krieg 91: 9 %, Kosovo: 35 %)
>- 6.450 nicht-gelenkte Bomben der Typen MK 82 und MK 84
>- 750 Cluster-Bomben
>- am meisten eingesetzter Präzisions-Typ: “Joint Direct Attack Muniton” (JDAM): > 4.700 (GPS-gesteuert - Das “Tail-Kit” für den Aufsatz auf “normale” Bomben kostet grob 15.000 US$ und ist damit im Vergleich zu sonstiger Präzisions-Muniton sehr billig).
>
>Sonstige Anmerkungen:
>- Nach Angaben aus Kreisen der US-AirForce wurde angestrebt, bei besonders sensitiven Zielen eine Bekämpfung mit Laser-Zielbeleuchtung sicherzustellen. JDAM habe jedoch die Zielgenauigkeit von Laser-Waffen erreicht und teilweise übertroffen. Dazu habe auch die Verbesserung der Satelliten-Konstellation beigetragen.
>- Die Mehrzahl der Laser-Bomben ist durch träger-gestützte Systeme der US-Navy verschossen worden.
>- 80 % der Einsätze von den Flugzeug-Trägern begannen ohne eine feste Zielzuweisung und wurden aus den “Engagement Zones” kurzfristig zur Bekämpfung aufgeklärter Ziele abgerufen.
>- Der “Verbrauch” an satelliten- und laser-gestützter Bomben durch die US-Navy war so hoch, dass der Bedarf aus Navy-Vorräten nicht mehr gedeckt werden konnte und auf die Bestände der US AirForce zurückgegriffen werden musste. Die Firma RAYTHEON wurde noch während der laufenden Operationen beauftragt, ihre Produktion an Laserwaffen und Marsch-Flugkörpern zu erhöhen. Eine bestehende Produktionslinie ist hinsichtlich der Kapazität auf maximale Leistungsfähigkeit hochgefahren und eine zweite Produktionslinie eröffnet worden. Die US Navy hat zugegeben, seit Mitte der 90er Jahre Präzisionswaffen nicht im vollem Umfang bevorratet zu haben, um auf neuere und kostengünstigere Systeme zu warten. Angaben, wann eine angemessene Bevorratung von Präzisions-Munition erreicht werden kann, sind vom Pentagon nicht zu erhalten.
>Wer sich der “Kriegsbericht-Erstattung” dieser Art nähert, hat mit dieser “Bomben-Bilanz” einen Fundus ganz eigener Art (beware of cynicism):
>Du kannst ruhig den Anteil der wirklich teueren Präzisions-Munition auf 69 % steigern: werfe nur eine Cluster-Bomb ab, dann haben Dich die (europäischen) Medien an der Gurgel (um nicht ein anderes Körperteil zu nennen);
>Wenn Du auf 100 % Präzisions-Munition aufrüsten willst, kriegen sie dich wegen Hochrüstung;
>Dass sich die US-Navy “verschiesst”, glaubt Dir kein Mensch;
>Wenn Du in die europäischen Bomben-Arsenale hinsichtlich “Präzision” schaust, findest Du fast nichts (seit 10 Jahren warten die deutschen “Tornados” auf “Taurus”, das bummelig bei 2008 kommt - vielleicht);
>Wenn Du solche Dinge in Deutschland überhaupt diskutierst, musst Du absolut blöde und/oder krank sein.