die Blinden, die in die Irre leiten
Geschrieben von Torsten am 11. März 2002 20:35:14:
Als Antwort auf: @sickastar geschrieben von Fredrik am 11. März 2002 18:44:08:
Lieber Fredrik,
sie müssen in die Irre leiten. Gott kann nur erkennen, wer sich ihm öffnet (und selbst das nur begrenzt). Zu dieser Erkenntnis ist aber nur fähig, wer sich bemüht, ständig der Umsetzung der natürlichen Moral näherzukommen. Man kann Gott nicht studieren, um ihn für seine Zwecke zu nutzen.
Deshalb können die Besitz- und Machtgierigen nur in die Irre leiten. Jeder, der von ihnen Gott im Munde führt, ist ein Heuchler. Dabei ist es egal, wie einer diesen Gott nennt und welche Religion er vertritt: sein wahrer Gott ist die Macht. Übrigens kann ich mir nicht vorstellen, daß auch nur einer von ihnen Gott kennt. Sie mögen an Gott glauben, aber Glaube beinhaltet den Zweifel. Wie stark muß dieser Zweifel sein, wenn man sogar seine Rücksichtslosigkeit gegen Andere im Glauben zu rechtfertigen versucht.
Die Dinge, die sie im Namen Gottes tun, entfernen nicht nur sie, sondern Andere von ihm. Es sind die blinden Führer, welche Jesus erwähnte und welche Unheil nicht nur über sich, sondern über Andere bringen. Und wenn wir in uns hineinhorchen, gehören wir dazu, sowohl als Führer wie als Geführte (da ein Ding niemals nur eine Eigenschaft hat).
Und die beiden Johannesse (ist das die Mehrzahl?, der eine mit der Offenbarung und der andere in Rom) reden beide von der Abkehr von Gott. Was heißt Abkehr? Die Zuwendung ist die Seltenheit. Da hilft es wenig, getauft zu sein, Kirchensteuer zu zahlen oder zu beichten. Selbst die Buße ist meist nur Heuchelei.
Das Ganze muß und wird in die apokalyptischen Ereignisse führen und tut es bereits; wir sind nur so abgebrüht, daß wir das nicht mehr sehen. Die Erklärung dafür ist sogar einfach: wir haben das alte Wissen und die natürliche Moral über Bord geworfen, um sie gegen Wissenschaftlichkeit und Pragmatismus zu ersetzen. Jede Demut ist uns fremd. Ich meine die Einsicht, daß wir und unser bißchen Großhirnrinde der Wahrheit, der Natur völlig machtlos gegenüberstehen. Wir haben nicht die Macht, sie zu zerstören, aber nutzen das bißchen Einfluß dazu, sie für uns unbewohnbar zu machen. Wir glauben, Alles steuern zu können und trauen uns zu, die Folgen unserer Fehler zu korrigieren.
Wer offene Augen hat, sieht, daß das nicht der Fall ist. Als ob wir der Natur unsere Gesetze diktieren könnten! Und das gilt nicht nur gegenüber unserer Umwelt (ich klinge ja schon fast wie ein Öko), sondern auch für die Gesetze des Zusammenlebens.
Um wieder auf die Mächtigen zu kommen: sie vertreten ihre Interessen und vertrauen die Wege "Experten" an, denen wieder nur ihre Interessen am Herzen liegen. Sie haben elementare Lektionen nicht gelernt und versuchen, Lehrer zu sein. Das widerspricht nicht nur der natürlichen Moral, sondern auch der natürlichen Vernunft. Das ist, als würde man ein trotziges Kind, welches nur seine Bonbons im Kopf hat, zum Oberhaupt der Familie machen!
Wir folgen dem ersten und dem zweiten Tier und dem falschen Propheten, ohne zu wissen, was wir tun. In einem stimme ich aber nicht mit der Offenbarung überein: nicht Gott straft, sondern wir uns selbst. Wir tun es jetzt schon, indem wir mit ständigem Streben nach Zufriedenheit immer unzufriedener werden. Die Mächtigen, über die wir uns aufregen, sind nur die Spitze des Eisberges, dessen Basis wir selbst sind.
Liebe Grüße
Torsten
- Re: die Blinden, die in die Irre leiten katzenhai2 12.3.2002 02:24 (0)
- War doch garnicht mein Text... Fredrik 11.3.2002 21:18 (0)