Re: Konserven, Strauße und Wildpflanzen

Geschrieben von Johannes am 08. März 2002 00:07:43:

Als Antwort auf: Konserven, Strausse und Wildpflanzen geschrieben von Maria am 07. März 2002 19:02:02:

> Hallo Johannes, was macht der Garten deiner Eltern ;-) ?

Hallo Maria,

der hat große Sehnsucht nach mir, aber ich schaffe es erst am Samstag wieder dorthin. :-)

> Wenn die von so vielen hier fast schon herbeigebetete apokalyptische Reini-
> gung zu was nützen soll,

Von mir wird die bestimmt nicht herbeigesehnt. Und, menschlich betrachtet, würde sich auch nichts ändern: Weder nach dem 1.WK noch nach dem 2.WK sind die Menschen lange friedlich geblieben.

Ich sehe nur indirekte Chancen, da ich davon ausgehe, daß die Bibel recht hat und wir in der Endzeit leben. Und da hat uns Jesus seine Wiederkunft angekündigt. Diese Hoffnung auf einen neuen, gerechten König (nämlich Jesus) ist für mich in vielen Prophezeiungen (teils auch indirekt) mit enthalten.

Ich sehe das ganze eher pragmatisch: Uns geht es extrem gut, denke ich, und so haben wir uns in eine nahezu völlige Abhängigkeit begeben, daß immer alles "just in time" funktionieren muß. Das Lager vieler Firmen wird quasi auf die Straße verlagert. Und wenn aus irgendeinem Grund morgen keine LKWs fahren können, dann fehlt dem ALDI sofort die Frischware. 2 Tage später ist auch alles andere leergekauft.

> dann doch wohl dazu, dass wir von unserem "zivilisierte-Welt"-Trip a bissel
> runterkommen und wir wieder mehr mit der Natur in Kontakt kommen.

Und da ich meine, daß das nicht ewig gutgehen kann, versuche ich mich etwas an der Zeit meiner Großeltern zu orientieren: Die hatten noch einen schönen Keller (ich leider nicht), in dem 5-6 Zentner Kartoffeln und jede Menge Eingekochtes aus dem Garten eingelagert wurde, auch Kohle war zentnerweise da sowie Holz.

Ich bin schon froh über den Fortschritt, den es seitdem gegeben hat (Kühlschrank, Waschmaschine, ...), aber meine Großeltern waren irgendwie näher am Puls der Natur dran. So, wie die Eichhörnchen vor dem Winter Vorräte anhäufen, war es für sie auch normal, sich mit den Jahreszeiten zu arrangieren. Die Zeit wurde genutzt, wenn etwas angebaut werden konnte. Da war nicht nur die Einstellung "Wozu Kraftwerke? - Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose", sondern sie wußten um die Abhängigkeit von der Natur und waren dankbar für Gottes Wirken, dem sie alles verdanken.

Und heute, da meinen wir, man könnte sich alles kaufen: Ob "Liebe", Nahrung oder sonstiges Glück. Daß wir selbst verantwortlich sind und eben nicht immer alles auf Knopfdruck zur Verfügung steht, dieses Bewußtsein ist vielen abhanden gekommen.

Wenn ich also für eine Lagerhaltung plädiere, dann steht da nicht unbedingt Katastrophendenken im Hintergrund, sondern es ist auch die Erkenntnis, daß unser jetziger Zustand ein riesiges Glück ist, das nicht selbstverständlich ist. Es kann jederzeit enden (Szenarien gibt es genug), und da ist es gut, sich unsere Abhängigkeit bewußt zu machen.

Ich weiß nicht, ob ich damals auch geschrieben hatte, warum ich gern im Garten meiner Eltern bin (Du hast jedenfalls gut aufgepaßt!): Ursprünglich liegt es tatsächlich an diesem Forum und einigen Szenarien der Vergangenheit. Ich habe nicht mehr nur deshalb mitgeholfen, weil meine Eltern Hilfe brauchten, sondern weil ich es wollte, um etwas zum Thema Selbstanbau zu lernen. Und ja mehr ich es begonnen habe, desto mehr Spaß hat es mir gemacht.

Und damit werde ich Stück für Stück vertraut mit einem etwas einfacheren Leben. Es ist für mich nicht mehr selbstverständlich, alles jederzeit im Supermarkt kaufen zu können, sondern ich sehe, wie der Salat wächst - und wie er plötzlich kleiner wird, weil die Schnecken ihn entdeckt haben. :-) "Vorratshaltung" ist für mich also eine Art Gesamteinstellung, nicht mehr alles für selbstverständlich zu nehmen, sondern mich zu freuen, was es gibt und mir Gedanken zu machen, was ich davon wirklich brauche. Ein neues Auto und Computer sind nicht wichtig, aber Nahrung brauche ich. Und ich weiß, daß es nicht selbstverständlich ist, sie immer im Überfluß zu haben.

Viele Grüße

Johannes


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